Der Wohnraum im Kanton Graubünden bleibt knapp. Laut der aktualisierten Grundlagenstudie der Avobis Advisory AG im Auftrag des kantonalen Volkswirtschaftsdepartements hat sich die Lage zwar stabilisiert, doch von einer Entspannung kann keine Rede sein.
Trotz vermehrter Bautätigkeit – 2023 wurden 1’344 neue Wohnungen erstellt – übersteigt die Nachfrage das Angebot weiterhin deutlich. Besonders der Mietwohnungsmarkt bleibt angespannt, was zu überdurchschnittlich steigenden Mieten geführt hat. Die Mietpreise bei Neuabschlüssen lagen 2024 um 4,2 % über dem Vorjahr, deutlich mehr als im Schweizer Schnitt. Vor allem in Regionen wie Chur, Prättigau und der Surselva ist das Angebot zu knapp. Die Studie warnt, dass spürbare Entlastung frühestens 2026 zu erwarten sei – sofern Planungsverfahren nicht erneut verzögert werden.
Um den Entwicklungen und Diskussionen rund um die Verknappung und Verteuerung von Wohnraum Rechnung zu tragen, schlägt die Regierung ein neues Gesetz über die Förderung von Wohnraum im Kanton Graubünden (GFW) vor. Die entsprechende Botschaft zuhanden des Grossen Rats wurde im März 2025 verabschiedet.
Im Hinblick auf die Behandlung der Botschaft in der Junisession 2025 stellt sich die Frage, wie sich die Marktlage seit der Veröffentlichung der Grundlagenanalyse «Knapper Wohnraum im Kanton Graubünden» vom Dezember 2023 entwickelt hat.
Stabilisierung der Wohnungsknappheit
Die Wohnungsknappheit hat sich in vielen Regionen des Kantons zwar stabilisiert. Die aktualisierte Grundlagenanalyse zeigt jedoch auch, dass Marktlage und Ausblick regional unterschiedlich zu beurteilen sind. Das verfügbare Wohnraumangebot ist je nach Region für die Arbeitsmärkte zu gering und führt zu Preisanstiegen sowohl für Mietwohnungen als auch für Wohneigentum.
Neben der gestiegenen Nachfrage war die vorübergehend geringe Neubautätigkeit ein Grund für die in den letzten Jahren entstandene Wohnungsknappheit. Positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass nun sowohl die Neubau- als auch die Planungstätigkeit wieder an Fahrt gewonnen haben.
Botschaft über die Förderung von Wohnraum
Das neue Gesetz über die Förderung von Wohnraum im Kanton Graubünden, das die Regierung dem Grossen Rat unterbreitet hat, beinhaltet einerseits den Ausbau des bestehenden Förderinstruments für die Verbesserung der Wohnverhältnisse im Berggebiet. Andererseits soll ein neues Instrument geschaffen werden, um gemeinnützige Wohnbauträgerschaften beim Bau von preisgünstigen Mietwohnungen zu unterstützen.
(Symbolbild: City West Chur/GRHeute Archiv)