Quartalsbericht zeigt stabile Entwicklung der Grossraubtiere

Die Wölfe bleiben in Graubünden weiterhin auf dem Radar: Der aktuelle Quartalsbericht des Amts für Jagd und Fischerei zeigt, dass sich die Präsenz der Grossraubtiere im Kanton im ersten Quartal 2025 weiter gefestigt hat. Aktuell leben acht bestätigte Wolfsrudel in Graubünden, hinzu kommen zwei grenzüberschreitende Rudel. Zwei frühere Rudel, Fuorn und Vorab, gelten nach der letzten Regulationsperiode hingegen als aufgelöst.

Parallel zu den etablierten Rudeln mehren sich Hinweise auf neue Wolfspaare. In mehreren Regionen wurden im Verlauf der Paarungszeit wiederholt zwei Tiere beobachtet, die sich gemeinsam in einem Gebiet aufhalten – ein Anzeichen für mögliche neue Rudelbildungen im laufenden Jahr. Die vergleichsweise milden Winterverhältnisse führten allerdings zu weniger Wildtierrissen – das hat zur Folge, dass auch weniger genetisches Material gesammelt werden konnte.

Auffällig ist die flächendeckende Verteilung der Wolfspaare. So gibt es Hinweise auf Paare im nördlichen Schanfigg und südlichen Prättigau, rund um Lostallo im mittleren Misox, zwischen Roveredo und dem Tessin sowie im Ober- und Unterengadin. Besonders im Gebiet zwischen Scuol und Tschlin wurde ein Paar regelmässig festgestellt. Auch im Gebiet Schamser- und Heinzenberg kam es nach einem Wolfsabschuss im Oktober rasch wieder zu Beobachtungen eines neuen Paares, das in der Folge durch mehrere Angriffe auf Nutztiere auffiel.

Im ganzen Kanton ist laut AJF in den kommenden Wochen mit einer zunehmenden Besiedlung durch Einzeltiere zu rechnen. Faktisch müsse in fast allen Regionen mit sesshaften Wölfen gerechnet werden.

Was die Schäden betrifft, blieb das erste Quartal vergleichsweise ruhig: Ein Schaf wurde getötet, drei weitere verletzt. Verhaltensauffälligkeiten bei Grossviehherden wurden nicht gemeldet. Ein Wolf wurde im Rahmen der proaktiven Regulation abgeschossen, ein weiterer tot aufgefunden – die Todesursache konnte jedoch nicht mehr ermittelt werden. Zudem wurde im Safiental ein toter Luchs gefunden, die Untersuchung des Tiers läuft noch.

Keine Nachweise gab es in den ersten drei Monaten des Jahres hingegen für Braunbären. Hingegen tappte Ende Januar im Münstertal sowie einen Monat später am Ofenpass jeweils ein Goldschakal in eine Fotofalle – ob es sich um dasselbe Tier handelt, ist unklar.

Das Amt für Jagd und Fischerei stellt unter www.wolf.gr.ch laufend aktuelle Informationen bereit. Dort kann auch das monatliche Monitoring eingesehen werden. Für direkt Betroffene – etwa Landwirte oder Gemeindebehörden – steht weiterhin ein SMS-Dienst zur Verfügung. Auf nationaler Ebene informiert die Stiftung KORA über die Grossraubtiersituation in der Schweiz.

 

(Archivbild: Pixabay)