RhB: Grösser, besser – und langsamer

Die Zeichen stehen gut für die RhB: Alles ist gewachsen – der Personenverkehr, der Autoverlad, der Gewinn. Wenn nur die Sache mit der Pünktlichkeit nicht wäre. Eine direkte Folge des Erfolgs im Personenverkehr. 

Das Kerngeschäft, der Personenverkehr und der Autoverlad, haben bei der RhB auch im Jahr 2024 zu leuchtenden Augen geführt: Der Verkehrsertrag erhöhte sich um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr und hat 131,2 Millionen Franken erzielt. Insgedamt resultierte ein Überschuss von 6,4 Millionen Franken, was einem Kostendeckungsgrad von 57,8 Prozent entspricht, wie die Verantwortlichen anlässlich der Bilanzmedienkonferenz vom Mittwoch in Chur sagten.

Gar von einem «Ausrufezeichen» sprach RhB-Präsident Mario Cavigelli in Bezug auf den Bernina-Express: Das Wachstum betrug 30 Prozent und war das erste Jahr überhaupt in der Gewinnzone. Einzig der Glacier Express ist «nur» um zwei Prozent gewachsen. «Die Auslastung war vorher schon gross», sagte RhB-Direktor Renato Fasciati. Beim Autoverlad im Vereina gab es mit 560’415 transportierten Fahrzeugen einen neuen Rekord. «Wir sind faktisch immer wieder an der Kapazitätsgrenze.»

Hohe Passagierzahlen bedeuten: Hohe Auslastung der Züge und damit auch Abnutzung. Die RhB investiert jeden Tag über eine Million Franken in die Infrastruktur, wie Mario Cavigelli sagte. So gab es letztes Jahr neue Bahnhöfe in Cinous-chel-Brail, Domat/ems, Grüsch, Schiers, Saas und Klosters Dorf. Ein ganz grosses Projekt in den nächsten Jahren ist der Bahnhof Landquart, wo «kein Stein auf dem anderen bleibt». Bereits gebaut ist das neue Zentrallager und Büro – der Rest ist noch in der Entwicklungsphase. 

Hohe Passagierzahlen («Sehr, sehr viele Fahrgäste») bedeuten aber auch: Es gibt Verspätungen. Gründe dafür sind aber nicht nur verlängerte Umsteigezeiten, sondern auch die Bautätigkeit und Naturgefahren wie beispielsweise der Brienzer Rutsch, der zwischen Tiefencastel und Filisur für eine lange Strecke sehr langsame Fahrt erfordert. Und, und das spielt auch eine Rolle: Mit dem neuen Fahrplan konnte auch wieder der gesamte Fahrplan eingehalten werden – unter anderem dank 50 neuen Lokführerinnen und Lokführern.

(Bild: GRHeute)