- SWISS HOCKEY National League - Kloten vs Davos

«Hübsch isch gsi» – der Meister sagt Adieu

Ein Blick auf die Anzeigetafel, 4:6, Spiel 6 – Saison aus für den HC Davos. Und mit dem Schlusspfiff endet auch eine Karriere, wie sie das Schweizer Eishockey vielleicht nie mehr sehen wird: Andres Ambühl, der Rekordspieler, der Dauerläufer, tritt ab – nach 1322 Partien in der National League.

Im Jahr 2000, gerade 18 Jahre alt, streifte sich der Davoser Ambühl erstmals das gelbe Trikot des HCD über. Die Nummer 10? Eine Hommage an sein Idol Pawel Bure. Von da an war klar: Hier kommt keiner, der nur kurz vorbeischaut. Ambühl blieb. Und wurde schnell für alle zu Büali. Und zur Legende.

Rekorde, die bleiben

Im Herbst 2023 schrieb er Geschichte – mit seinem 1270. Spiel löste er Beat Gerber als Rekordspieler der National League ab. Nur in einer Statistik war jemand knapp besser: Bei den Playoff-Spielen kommt Ambühl auf 221 Einsätze, sieben weniger als Beat Forster.

Seine Reise führte ihn einmal über den Atlantik – 2009/10 versuchte er sich bei den Hartford Wolf Pack in der AHL. 64 Spiele8 Tore6 Assists. NHL? Leider nein. Schweiz? Bald wieder ja. ZSC Lions für drei Jahre, dann zurück nach Hause nach Davos.

Sechsmal stemmte er den MeisterpokalEinmal mit Zürichfünfmal mit dem HCD. Ambühl – der ewige Sieger.

Konstanz statt Spektakel

Seine Zahlen lesen sich nicht wie die eines Glamour-Scorers, sondern die eines verlässlichen, nie müde werdenden Arbeiters: 296 Tore441 Assists, macht 737 Punkte – ein Schnitt von 0,56 pro Spiel. Und sein allerletztes Tor? Natürlich im allerletzten Spiel.

International war er genauso präsent wie in der Liga. 19 Weltmeisterschaften141 WM-Spiele338 Länderspiele. Am 21. Mai 2022 schrieb er WM-Geschichte: Er übertraf die Rekordmarke von Udo Kiessling – kein Spieler der Welt stand öfter bei einer WM auf dem Eis.

Silber holte er zweimal – 2013 und 2024. In Prag war er eigentlich als Routinier für den Notfall eingeplant – am Ende lieferte er fünf Assists und war der produktivste Nicht-NHL-Stürmer der Schweiz.

Aber Büali war immer mehr als nur die Zahlen – er war der Treiber, das Herz des HC Davos. Und respektiert in der ganzen Eishockey-Schweiz: Acht Mal wurde er zum beliebtesten Spieler der Schweizer National League gewählt. Kurz: Alle lieben Büali. Beim HCD wird man sich noch lange an seine grossen Taten erinnern. Und schon bald wird sein Trikot für die Ewigkeit unter dem Davoser Hallendach hängen. 

 

(Bild: Sergio Brunetti/stockpix.it)