Der Kanton Graubünden baut sein Angebot an digitalen Behördenleistungen weiter aus. Zudem gibt es in der kantonalen Verwaltung mehrere Vorhaben zum Einsatz von künstlicher Intelligenz.
Das ePortal (eportal.gr.ch) ist eine digitale Plattform für Bevölkerung und Wirtschaft und ermöglicht einen einfachen und sicheren Zugang zu digitalen Behördenleistungen. Der Kanton Graubünden hat diese Onlineplattform im November 2024 mit rund einem Dutzend digitaler Dienstleistungen in Betrieb genommen. Am häufigsten ausgefüllt wurde seither das Formular zur Fristerstreckung der Steuererklärung für Einkommen und Vermögen, über 22 000 Mal wurde der entsprechende Antrag digital eingereicht, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Mittwoch mitteilte.
Jetzt ist das nächste Etappenziel erreicht: Das Angebot wurde auf insgesamt 25 Dienstleistungen erhöht. Darunter sind beispielsweise Formulare zum Einreichen von Fahrplananliegen oder zum Beantragen von Ausländerbewilligungen. Der Ausbau des ePortals erfolgt schrittweise. Mit diesem Vorgehen können laufend wertvolle Erfahrungen gesammelt und für die Weiterentwicklung des Angebots berücksichtigt werden. Besonders wichtig ist: Neue digitale Behördenleistungen werden durch interne und externe Informatiksicherheitsexpertinnen und -experten auf mögliche Sicherheitslücken geprüft. Der Support für das ePortal ist rund um die Uhr, sieben Tage die Woche erreichbar. Damit werden Nutzerinnen und Nutzer zeit- und ortsunabhängig unterstützt.
Kostenloses Benutzerkonto wird weiterentwickelt
Auch das sogenannte eKonto wird bereits rege genutzt. 1500 Personen haben sich seit dem Start des ePortals im November 2024 registriert. Das kostenlose Benutzerkonto bietet den Vorteil, dass hinterlegte Daten für die Nutzung von Dienstleistungen übernommen werden können. Bestimmte digitale Behördenleistungen wie etwa der eUmzug setzen ein eKonto voraus.
Das eKonto wird nun um zusätzliche Sicherheitsstufen weiterentwickelt, damit eine sogenannte belastbare elektronische Identität – ein sicherer Identitätsnachweis im digitalen Raum – ermöglicht werden kann. So werden Nutzerinnen und Nutzer künftig beispielsweise ihre Steuererklärung über das ePortal ausfüllen und einreichen können. Langfristiges Ziel ist es, dass die Bevölkerung und die Wirtschaft Behördenleistungen zunehmend von zu Hause, im Büro oder von unterwegs nutzen können, ohne an Schalteröffnungszeiten oder den Postweg gebunden zu sein.
Künstliche Intelligenz: Potenzialanalyse, Pilotprojekte und Weiterbildungen
Künstliche Intelligenz (KI) wächst rasant: Die kantonale Verwaltung Graubünden verfolgt diese Entwicklung intensiv. Um herauszufinden, wo KI-Technologien sinnvoll eingesetzt werden können, haben die Kantone Graubünden, St. Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und das Fürstentum Liechtenstein eine gemeinsame Potenzialanalyse in Auftrag gegeben. Untersucht wird derzeit, wo und in welchem Umfang KI einen Mehrwert bieten kann. Nur Lösungen, die verantwortungsbewusst eingesetzt werden können und dem Gemeinwohl dienen, werden anschliessend genauer geprüft. Die Ergebnisse sollen helfen, Verwaltungsprozesse weiterzuentwickeln und Dienstleistungen zugunsten von Bevölkerung und Wirtschaft gezielt zu verbessern. Durch die enge Zusammenarbeit können die fünf Kantone und das Fürstentum Liechtenstein Erfahrungen austauschen und Synergien nutzen.
Zusätzlich zur interkantonalen Potenzialanalyse werden in der kantonalen Verwaltung Graubünden Pilotprojekte durchgeführt, um Erfahrungen zum Umgang und zur technischen Umsetzung von KI-Technologien zu gewinnen. Ein grosses Anliegen der kantonalen Verwaltung ist es, die Mitarbeitenden beim Erlernen und Nutzen von generativer künstlicher Intelligenz zu begleiten. Neue Weiterbildungsangebote und ein Leitfaden fördern die Sensibilisierung für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang – beispielsweise mit ChatGPT, Copilot oder ähnlichen Werkzeugen.
- Hier geht es zum ePortal: eportal.gr.ch.
- Ausführliche Fragen und Antworten zum ePortal und weitere Informationen zum Thema Künstliche Intelligenz in der kantonalen Verwaltung: digitaleverwaltung.gr.ch.
(Bilder: zVg./Canva/Pexels, Screenshot ePortal)