Der HC Davos segelt in den Playoff-Viertelfinals weiter auf einer Welle der Euphorie: Auch im 3. Spiel gegen den EV Zug – das zweite Mal auswärts – dominierten die Bündner das Geschehen, siegten mit 4:0 und führen in der Best-of-7-Serie nun mit 3:0. Der Kanadier Adam Tambellini glänzte erneut mit drei persönlichen Toren. Nur noch ein Sieg fehlt dem Rekordmeister zum erneuten Einzug in die Halbfinals.
Das Playoff-Viertelfinalspiel zwischen dem EV Zug und dem HC Davos bot vor 7700 Fans in der Bossard Arena alles, was das Eishockeyherz begehrt: Tempo, Härte, Emotionen und ein offenes Visier auf beiden Seiten. Doch während der EVZ im ersten Abschnitt das bessere Team war, setzte der HCD im zweiten Drittel eiskalte Nadelstiche – mit einer gnadenlosen Effizienz.
Kampf um jeden Zentimeter – aber keine Tore
Beide Mannschaften starteten mit Vollgas in die Partie. Jeder Zweikampf war ein harter Schlagabtausch, und kein Spieler schenkte dem Gegner auch nur einen Millimeter Eis. Schon in den ersten Minuten entwickelten sich hitzige Duelle entlang der Bande, und nach fast jedem Abschluss gab es ein Gerangel vor den Toren.
Die erste richtig dicke Chance hatte der Zuger Andreas Wingerli bereits in der zweiten Minute, als er allein vor Sandro Aeschlimann auftauchte, aber an dessen Schoner scheiterte. Trotz weiterer EVZ-Chancen wollte das Tor nicht fallen – selbst als der EVZ in der 16. Minute für eine Minute in doppelter Überzahl agieren konnte, hielt Davos den Kasten sauber. Die beste Gelegenheit für den HCD vergab Rico Gredig, dessen Nachschuss am Aussenpfosten landete. So endete das erste Drittel torlos – genau wie in den ersten beiden Spielen der Serie.
Der HCD bestraft die Zuger eiskalt
Die zweite Periode begann mit einer brisanten Szene: EVZ-Stürmer Fredrik Olofsson erwischte HCD-Routinier Andres Ambühl mit einem Check gegen den Kopfbereich und musste mit einer 5+Spieldauer-Disziplinarstrafe unter die Dusche. Doch statt in Überzahl zuzuschlagen, blieb der HCD zunächst zu harmlos. Dann kam die grosse Chance für Zug: Nach einem harten Foul von Nico Gross erhielt der EVZ seinerseits eine Überzahl. Doch genau in dieser Phase schlugen die Gäste zu: Während der EVZ das Powerplay aufbaute, eroberte Simon Knak den Puck und leitete einen blitzsauberen Konter ein. Mit einem perfekten Querpass fand er Adam Tambellini, der aus kurzer Distanz nur noch die Schaufel hinhalten musste – Shorthander, 0:1 in der 30. Minute! Der HCD ging erneut im Mitteldrittel in Führung.
Und es kam noch dicker für den EVZ: Kaum zwei Minuten später erhöhte Valentin Nussbaumer auf 0:2. Mit einer spektakulären Drehung brachte er sich in Schussposition und erwischte Leonardo Genoni durch die Beine – ein überraschender, aber umso schönerer Treffer.
Doppelschlag und Strafen-Wirrwarr
Noch bevor sich die Zuger von diesem Schock erholen konnten, schlug Davos erneut zu. Ein schöner Angriff über Filip Zadina landete bei Tambellini, der mit seinem zweiten Treffer zum 0:3 einnetzte (34.). Der Frust beim EVZ wuchs spürbar. Die Zuger schienen nun völlig von der Rolle, hatten jedoch kurz vor der zweiten Pause noch die grosse Chance zum Anschluss. Jung und Stransky kassierten jeweils eine Zwei-Minuten-Strafe, sodass der EVZ mit zwei Mann mehr auf dem Eis stand. Doch erneut biss sich das Heimteam die Zähne an der kompakten Davoser Defensive aus.
Im Schlussdrittel mauserte sich erneut Adam Tambellini zur grossen Figur des HC Davos: Der kanadische Topskorer besiegelte das Schicksal der völlig entnervten Innerschweizer mit seinem dritten persönlichen Treffer zum 4:0 für die Bündner. Zadina hatte im Powerplay erneut glänzend für den Torschützen aufgelegt. Tambellini hatte bereits am Sonntag vor eigenem Publikum beim 5:1-Heimsieg dreimal getroffen und ist in den letzten beiden Spielen Sinnbild für einen unwiderstehlichen HC Davos.
Fazit: Während der EVZ zu Beginn das bessere Team war, bestrafte Davos jede Unaufmerksamkeit gnadenlos. Vor allem die Disziplinlosigkeiten der Zuger brachten die Gäste ins Spiel – und sie nutzten ihre Chancen mit eiskalter Präzision, allen voran Adam Tambellini, der nun 6 Tore in den letzten 2 Spielen erzielt hat. Mit einer 3:0-Führung in der Serie hat der Rekordmeister nun alle Trümpfe in der Serie in der Hand. Den ersten wollen die Bündner am Donnerstagabend vor eigenem Publikum ausspielen: Mit einem weiteren Sieg steht der HCD im Playoff-Halbfinal.
(Bild: Valentin Nussbaumers 2:0 stellte die Weichen für den dritten Davoser Sieg/Sergio Brunetti/stockpix.it)