Ein bewegender Auftakt im Nationalen Freilichtmuseum «Dimitrie Gusti» in Bukarest, ein abwechslungsreicher Abend der rätoromanischen Sprache in Zürich und romanische Zugdurchsage im IC von Zürich nach Chur und retour. Das waren die diesjährigen Highlights der fünften Ausgabe der «Emna rumantscha» vom 17. bis 24. Februar 2025.
Am 20. Februar 1938 wurde das Rätoromanische zur vierten offiziellen Landessprache der Schweizer Eidgenossenschaft. Zur Würdigung dieses Ereignisses veranstaltet das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) jedes Jahr im Februar die «Emna da la lingua rumantscha» (in Kurzform «Emna rumantscha»). Initiant dieser internationalen Woche, in welcher das Rätoromanische über die Schweizer Vertretungen im Ausland in die Welt hinausgetragen wird, ist Bundesrat Ignazio Cassis. In diesem Jahr fand der Auftakt der «Emna rumantscha» in Rumänien statt. Anlässlich eines Besuches von Bundesrat Ignazio Cassis vom 19. bis 21. Februar 2025 wurden unter anderem auch Themen wie Mehrsprachigkeit und die Kultur von Minderheiten erörtert. Begleitet wurde Bundesrat Cassis vom Bündner Regierungsrat Jon Domenic Parolini und dem Delegierten für Mehrsprachigkeit Alberto Palaia, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Dienstag mitteilte.
Engadiner Festtracht als verbindendes Zeichen
Ein besonderer Höhepunkt war die Veranstaltung am 20. Februar 2025 im Nationalen Freilichtmuseum «Dimitrie Gusti» in Bukarest, just am Jahrestag der Volksabstimmung des Jahres 1938, bei der das Rätoromanische zur vierten Landessprache der Schweiz erhoben wurde. Am festlichen Anlass standen die Parallelen zwischen der schweizerischen und der rumänischen Mehrsprachigkeit im Zentrum. Rumänien zählt nebst der Hauptsprache Rumänisch noch mindestens 18 verschiedene zusätzliche Sprachen und Volksgruppen. Nach den Ansprachen von Bundesrat Cassis und Regierungsrat Parolini folgte ein angeregter Austausch zwischen dem rumänischen Departement für interethnische Beziehungen, dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sowie dem Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement des Kantons Graubünden (EKUD). Als Zeichen der Verbundenheit überreichte Regierungsrat Parolini dem Museum eine originale Engadiner Festtracht, die nun in der internationalen Trachtensammlung ausgestellt wird. Für den musikalischen Rahmen sorgten der rätoromanische Musiker Mario Pacchioli sowie die rumänische Künstlerin Luiza Zan.
Der Besuch fand seinen Abschluss am 21. Februar 2025, dem Internationalen Tag der Muttersprache, mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Minderheitssprachen in der rumänischen Hafenstadt Constanța. Der Bündner Delegierte für Mehrsprachigkeit stellte historische und rechtliche Aspekte des Rätoromanischen vor und beantwortete Fragen zur vierten Landessprache der Schweiz.
Romanischer Abend in Zürich
Den feierlichen Abschluss der «Emna rumantscha» 2025 bildete ein romanischer Abend im Volkshaus Zürich am 24. Februar 2025. Organisiert vom Kanton Graubünden in Zusammenarbeit mit dem EDA und der Lia Rumantscha, wurde dieser Anlass zu einem Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter der rätoromanischen Gemeinschaft der Diaspora sowie interessierte Gäste aus Zürich und Umgebung. In Anwesenheit von Bundesrat Ignazio Cassis, der Zürcher Regierungspräsidentin Natalie Rickli und Stadtpräsidentin Corine Mauch wurden zentrale Fragen zur Förderung der rätoromanischen Sprache in der Stadt und im Kanton Zürich diskutiert.
Ein besonderer Fokus lag auf der Bedeutung der Diaspora als Botschafterin der rätoromanischen Sprache und Kultur. Die Veranstaltung beleuchtete bestehende Angebote für Romanischsprechende in Zürich sowie den Handlungsbedarf für eine nachhaltige sprachliche und kulturelle Förderung. Wie kann die rätoromanische Sprache an die nächste Generation weitergegeben werden? Welche Bildungs- und Berufsmöglichkeiten bestehen in Zürich für Rätoromanischsprechende? Und warum ist der Erhalt der Mehrsprachigkeit für die gesamte Gesellschaft von Vorteil? Diese Fragen standen im Zentrum des angeregten Austauschs.
Romanische Zugsdurchsagen
Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit zwischen den Kantonen Zürich und Graubünden wurde vom 17. bis 24. Februar 2025 auf den Intercity-Zügen Zürich–Chur und Chur–Zürich eine Zugdurchsage auf Rätoromanisch eingeführt.
(Bilder: zVg/EDA)