Ein- und Zweitheimische, die im November aus dem Dorf Brienz/Brinzauls evakuiert wurden, besuchten am Samstag für zwei Stunden ihr Dorf. Sie prüften den Zustand ihrer Häuser und Wohnungen und holten Dinge ab, die sie bei der Evakuierung dagelassen hatten und ihnen dann im Alltag fehlten.
Seit 13 Wochen ist das Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls aus Sicherheitsgründen evakuiert. Personen, die im Dorf ihren Wohnsitz haben und Besitzer:innen von Zweitwohnungen konnten ihr Dorf am Samstag für zwei Stunden besuchen. Wie schon bei der Evakuierung im Frühsommer 2023 hatte ihnen der Gemeindeführungsstab den Besuch ermöglicht, damit sie Dinge abholen konnten, die sie im Dorf zurückgelassen hatten und die ihnen seit November im Alltag fehlten, wie der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra am Samstag mitteilte.
Aus Sicherheitsgründen konnten jeweils maximal 50 Personen das Dorf betreten. Die Nachfrage nach der Besuchsmöglichkeit war sehr gross, so dass der Gemeindeführungsstab zusätzliche Kapazitäten schuf. Insgesamt nutzten 136 Personen in drei Zeitfenstern die Möglichkeit zum Besuch des Dorfes. Neben der Abholung von «Vergessenem» konnten die Evakuierten auch den Zustand ihrer Häuser und Wohnungen sowie die Funktion von Heizungen oder anderer Haustechnik überprüfen.
Auch die Ereignisorganisation der Gemeinde selbst nutzte die Gelegenheit eines sicheren Zutritts für dringende Arbeiten. Überwachungsanlagen konnten gewartet und zusätzliche Geräte installiert werden. Zudem wurde ein Wasserrohrbruch lokalisiert, der die Versorgung von Brienz/Brinzauls mit Trinkwasser momentan unmöglich macht. Bevor eine Aufhebung der Evakuierung möglich wird, muss dieser Rohrbruch repariert werden.
Wann die Evakuierung von Brienz/Brinzauls aufgehoben werden kann, lässt sich noch immer nicht sagen. Tendenziell hat sich die «Schutthalde oben» in den vergangenen Wochen zwar etwas beruhigt, aber Niederschläge und Felsstürze haben seit Anfang Jahr gezeigt, wie rasch und wie heftig sie sich innert Minuten beschleunigen kann. Würde sich aus der rund 1,2 Millionen Kubikmeter grossen Schussmasse ein schneller Schuttstrom formen, könnte dieser Brienz/Brinzauls innerhalb von nur 20 Sekunden erreichen. Ein Aufenthalt im Dorf wäre dann lebensgefährlich.
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(Bild: GRHeute)