Der Samnauner Thomas Tumler krönt seine Karriere mit seiner zweiten persönlichen WM-Silbermedaille. Nach Silber im WM-Teamevent Parallel holte der 35-Jährige hinter dem Österreicher Raphael Haaser nun auch im prestigeträchtigen WM-Riesenslalom Silber. Dritter wurde sein Schweizer Teamkollege Loïc Meillard.
Die Schweiz darf schon wieder jubeln: Im Riesenslalom der Männer sicherten sich Thomas Tumler und Loïc Meillard die Medaillen Nummer neun und zehn für die Eidgenossen an dieser Weltmeisterschaft. Hinter dem Überraschungssieger Raphael Haaser (AUT), der mit einer Zeit von 2:39,71 Minuten sensationell Gold holte, fuhr der 35-jährige Tumler mit einem Rückstand von 0,23 Sekunden zu Silber. Bronze ging an Meillard (+0,51 Sekunden), während Marco Odermatt als undankbarer Vierter das Podium knapp verpasste.
Eine Saison der Krönung für Tumler
Im Alter von 35 Jahren ist Thomas Tumler auf seinem bisherigen Karriere-Höhepunkt angekommen. Immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen, sei er nun «mega happy, dass es sich ausbezahlt hat, niemals aufzugeben.» Mit 35 Jahren ist Tumler der älteste Medaillengewinner in der Geschichte der Riesenslalom-WM.
Bereits vor einem Jahr hatte Tumler mit seinem dritten Platz im Weltcup-Riesenslalom in Saalbach gezeigt, dass er auf dieser Strecke konkurrenzfähig ist. Sein Weltcupsieg in Beaver Creek in dieser Saison unterstrich seine Medaillenambitionen. Dass er auch im WM-Teamevent-Parallelrennen bereits Silber mit der Schweiz gewonnen hatte, verlieh ihm das nötige Selbstvertrauen für den heutigen Erfolg.
«Ich wollte aufs Podest»
Die Aussage trifft auch auf Tumlers 2. Lauf am WM-Riesenslalom zu. Seine Fahrt war ein Kampf vom ersten Moment an, «voll am Limit, auf der letzten Rille». Der Bündner taktierte nicht. «Ich wollte aufs Podest. So bin ich gefahren. Ein 4. oder 5. Rang bringt mir gar nichts.»
Mit Rang sechs nach dem ersten Lauf musste Tumler volles Risiko gehen. Auf dem vom Schweizer Trainer Helmut Krug ausgeflaggten Kurs verlor er im dritten Sektor mehr als eine halbe Sekunde auf Haaser, nachdem ihm zwei kleinere Fehler unterliefen. Das Risiko hatte zur Folge, dass Tumler überhaupt kein Gespür für seine Leistung hatte. «Ich hatte das Gefühl, ich hätte alles vergeben», meinte er rückblickend nach seiner wilden Fahrt. Umso glücklicher war er, dass es am Ende doch aufging.
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Der grösste Jubel der Tages gehörte in Saalbach dem Österreicher Raphael Haaser. Mit der hohen Startnummer 22 hatte er noch nie ein Weltcup-Podium im Riesenslalom erreicht, doch ausgerechnet bei der Heim-WM zeigte er seine beste Leistung und entthronte damit den amtierenden Weltmeister Odermatt.
Für Norwegen hingegen setzte es ein bitteres Debakel ab. Der Halbzeit-Führende Timon Haugan verpasste das Podium und fiel nach einem fehlerhaften zweiten Lauf auf Rang sieben zurück. Auch Alexander Steen Olsen, der nach dem ersten Durchgang noch auf Platz vier lag, schied aus.
Odermatts Pechsträhne bei Weltmeisterschaften setzt sich fort
Der grösste Verlierer des Tages war jedoch Marco Odermatt. Der Titelverteidiger lag nach dem ersten Lauf noch auf Podestkurs, musste sich aber um winzige sieben Hundertstel geschlagen geben und beendete das Rennen auf Rang vier. Die kuriose Serie des Ausnahmekönners geht damit weiter: Entweder holt Odermatt an Weltmeisterschaften Gold oder er bleibt ausserhalb der Top drei.
Dass Tumler länger auf seine erste Einzelmedaille warten musste als andere, störte ihn nicht. «Auch mit 35 freue ich mich über die Medaille», lachte Tumler, «ich habe schon immer etwas länger gebraucht, auch früher in der Schule.»
Mit seiner zweiten persönlichen Medaille und der Teamkombination-Bronzemedaille von Stefan Rogentin gehen somit drei WM-Medaillen nach Graubünden!
(Bilder: SRF)