In Frankreich steht ein Mann vor Gericht, weil er seine Frau betäubt hat und anderen Männern dabei zusah, wie sie seine Frau vergewaltigten. Die ganze Welt weiss, wie die Frau und ihr Mann heissen – weil die Frau es so wollte. Und weil sie gesagt hat: «Die Scham muss die Seite wechseln.» Nicht sie muss sich schämen – ihr Mann und die Männer müssen sich schämen.
In Graubünden steht ein Richter wegen Vergewaltigung vor Gericht. Er soll eine Juristin – ich kann mich einfach nicht überwinden, sie Praktikantin zu nennen -, die ein Praktikum machte, vergewaltigt haben – und während es Prozesses fällt einem Richter nichts Besseres ein, als ihr zu sagen, dass sie ja nicht unkräftig aussehe und warum sie die Beine nicht fester zusammen gepresst hätte. Aber, und jetzt kommts: Der Richter sagte, SEINER ERFAHRUNG NACH wäre es schwierig gewesen, so in sie einzudringen.
Das ist auf so vielen Ebenen darüber, dass ich mich gar nicht länger damit auseinandersetzen kann – zumal die Aussage für sich spricht.
Gestern haben sich über 200 Frauen und Männer auf dem Theaterplatz versammelt, weil sie genug von Männern wie dem Ex-Richter und dem Richter haben. Und von Verteidigern, die zu intime Fragen stellen.
Die Schuld muss die Seite wechseln.
(Bild: GRHeute)