Eine in Klosters wohnhafte 57-jährige Frau wurde vor knapp zwei Wochen in den Ferien in Algerien umgebracht. Beim Nachtessen in der algerischen Oasenstadt Djanet wurde ihr von einem möglicherweise islamistisch motivierten Angreifer die Kehle durchgeschnitten. Der Schock über die Tat die gross.
Die Frau wurde in der Djanet auf der Terrasse eines Cafés offenbar ohne Vorwarnung von einem Mann mit einer Stichwaffe angegriffen und getötet. Zwei Verdächtige, die angeblich aus dem Norden Algeriens stammen und in Tuareg-Kleidung gekleidet waren, wurden festgenommen. Ob es sich um einen gezielten Anschlag oder eine spontane Tat handelt, ist noch unklar, berichtet 20 Minuten.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte den Tod der Schweizerin und warnte vor Reisen in bestimmte Gebiete Algeriens. Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen sei das Risiko von Terroranschlägen im ganzen Land weiterhin gegeben. Die Begleitpersonen der Frau, darunter auch ihre Tochter, wurden nach Hause zurückgebracht und betreut.
Täter einige Tage später gefasst
Die Nachricht hat in Klosters eine Welle der Bestürzung ausgelöst. «Das ganze Dorf ist schockiert», erzählt Eva Mayer, eine Nachbarin der Familie, gegenüber 20 Minuten. Die Verstorbene war gut in der Gemeinde vernetzt, engagierte sich in Vereinen und betrieb ein eigenes Geschäft. Besonders erschüttert sind die Dorfbewohner darüber, dass die Tochter der Frau die Tat mitansehen musste. «Wie soll man so etwas jemals verarbeiten?», fragt sich Mayer.
Der Blick sprach mit dem Menschenrechtsaktivisten Mohamed Zitout (61), der den Vorfall seit mehreren Tagen recherchiert. Offenbar sei die Schweizerin noch ins Spital gebracht worden, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag. Erst einige Tage später sei der Täter gefasst worden: «Er hatte sich wohl mehrere Tage versteckt, ging dann aber in eine kleine Moschee in der Stadt. Dort wurde er wiedererkannt, die Anwesenden überwältigten ihn, dann wurde er verhaftet», erzählt Zitout. Verschiedene Medien berichteten, der Täter habe bei seiner Tat «Allahu akbar» («Gott ist gross») gerufen. Islamisten benutzen den Ausdruck häufig als Schlachtruf bei terroristisch motivierten Angriffen.
«Es ist grauenhaft!»
Die Gemeinde Klosters verabschiedete sich von der Verstorbenen, deren Sarg in Klosters aufgebahrt wurde. Freunde und Bekannte konnten so Abschied nehmen. Besonders tragisch: Die Frau freute sich auf ihr erstes Enkelkind, das bald geboren werden soll. Vor dem schrecklichen Ereignis hatte sie ihren Ehemann noch über die schönen Erlebnisse der Reise informiert – darunter eine mehrtägige Kamel-Safari in der Wüste.
Auch der Klosterser Gemeindepräsident Hansueli Roth äusserte sich gegenüber 20 Minuten bestürzt: «Es ist grauenhaft! Es ist ein Schock für alle und sehr, sehr schrecklich für jene, die ihr nahestanden. Aber anderseits, wenn man in solch ein Land reist, ist so was heutzutage leider möglich.»
(Bild: Das schreckliche Ereignis geschah in der algerischen Wüstenstadt Djanet/Wikipedia)