Am Donnerstagabend in Davos wird mehr als nur ein weiteres Kapitel der National League aufgeschlagen. Der Klassiker zwischen dem HC Davos und dem SC Bern birgt nicht nur sportliche Brisanz, sondern auch ein historisches Highlight: Andres Ambühl, der Davoser Captain und lebende Eishockeylegende, bestreitet voraussichtlich sein 1’270. Meisterschaftsspiel und übertrifft damit den bisherigen Rekord von Beat «Bidu» Gerber.
Der enge Tabellenstand der National League sorgt für zusätzliche Spannung. Zwischen dem fünften Rang (SC Bern) und dem elften (HC Davos) liegen lediglich drei Punkte – ein Hinweis darauf, wie eng die Teams in dieser Saison beieinander liegen. Beide Mannschaften haben bisher vier Siege und fünf Niederlagen auf ihrem Konto. Der Unterschied: Während der SCB seine Siege alle in der regulären Spielzeit einfahren konnte, reichte es dem HCD nur für Siege nach Verlängerung oder Penaltyschiessen. Diese drei Punkte Unterschied machen in der Tabelle aktuell ganze sechs Plätze aus.
Bern, das zuletzt gegen Zug mit 2:4 verlor, erzielte im Durchschnitt 3,22 Tore pro Spiel und gehört damit zu den torgefährlichsten Teams der Liga. Das Stürmer-Trio um Austin Czarnik, Marco Lehmann und Victor Ejdsell scheint perfekt harmoniert zu haben und wird der Davoser Defensive einiges abverlangen. Doch der HCD, der nach dem Rückschlag gegen Langnau wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, wird ebenfalls mit Selbstvertrauen in das Duell gehen.
Die Ehrung einer Legende: Andres Ambühl
Trotz all der sportlichen Spannung steht ein Mann im Mittelpunkt: Andres Ambühl. Mit seinem 1’270. Meisterschaftsspiel schreibt der mittlerweile 40-jährige Ausnahmespieler Schweizer Eishockey-Geschichte. Vor der Partie wird er für seine beispiellose Karriere geehrt, in der er nicht nur diesen neuen Rekord aufstellt, sondern auch als Rekordspieler der Schweizer Nationalmannschaft und Nati-Rekordscorer hervorsticht.
Ambühl begann seine Karriere vor mehr als 20 Jahren im Trikot des HC Davos, für den er seitdem unzählige Erfolge feiern konnte. Auch im Nationalteam hat er einen festen Platz und ist eine wichtige Bezugsperson, nicht nur für seine Mitspieler, sondern auch für die NHL-Stars, die seinen Rat schätzen.
Lars Weibel, General Manager der Schweizer Nationalmannschaft, beschreibt Ambühl gegenüber der Südostschweiz (Bezahlschranke) als jemanden, der mit seiner Energie und seinem Tempo auch im fortgeschrittenen Hockeyalter noch beeindruckt. «Er hat einen riesigen Stellenwert im Nationalteam und geniesst auch bei den NHL-Spielern hohen Respekt.»
Ähnlich lobt auch Reto von Arx, ehemaliger HCD-Spieler, den Rekord von Ambühl: «Diese Leistung ist unfassbar. Büehli war von Tag eins an ein Leistungsträger und hat das über mehr als zwei Jahrzehnte durchgezogen. Man hat nie das Gefühl, dass er müde wird.»
Charakter und Ausdauer als Erfolgsgeheimnis
Was Andres Ambühl so besonders macht, ist nicht nur seine spielerische Klasse, sondern auch sein Charakter. Patrick Fischer, Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, erinnert sich an Ambühls Anfangszeit als geerdeten und bescheidenen Spieler. «Er würde sich nie in den Vordergrund stellen, und doch ist er immer im Zentrum des Geschehens.»
Ambühls langjährige Teamkameraden, darunter Leonardo Genoni, betonen seine Bodenständigkeit und Hingabe. Trotz seiner enormen Erfahrung bleibt Ambühl der gleiche Spieler, der er immer war. Genoni schmunzelt, wenn er über Ambühls locker-lässige Art spricht, sich vor Spielen vorzubereiten: «Während andere Spieler aufwendig aufwärmen, sitzt Büehli schon frühzeitig in den Schlittschuhen – mit einem Kaffee in der Hand.»
Ein unvergesslicher Abend
Der bevorstehende Klassiker zwischen Davos und Bern bietet den perfekten Rahmen für dieses geschichtsträchtige Ereignis. Nicht nur das Duell auf dem Eis verspricht Spannung, sondern auch die Ehrung von Andres Ambühl wird die Zuschauer im Eisstadion Davos in den Bann ziehen. Mit diesem Spiel wird eine der grössten Persönlichkeiten des Schweizer Eishockeys für immer in die Geschichtsbücher eingehen – ein wahrer Meilenstein.
Für alle, die diesem historischen Moment beiwohnen möchten, sind Tickets wie gewohnt online im Vorverkauf erhältlich.
(Archivbild: Andres Ambühl nach dem Spengler-Cup-Sieg 2023/SRF)