Kirchner Museum Davos plant Erweiterungsbau für internationale Kunstsammlung

Dem Kirchner Museum Davos (KMD) bietet sich die Gelegenheit, eine aussergewöhnliche Kunstsammlung von internationaler Strahlkraft nach Davos zu bringen. Um die Werke präsentieren zu können, ist ein Erweiterungsbau des als Architekturikone geltenden Museumsgebäudes geplant. Die Abstimmung über das Projekt im Davoser Grossen Landrat findet am 12. September 2024 statt, die Davoser Volksabstimmung bei positivem Parlamentsentscheid am 24. November 2024. Die Eröffnung des Erweiterungsbaus ist für die zweite Jahreshälfte 2028 vorgesehen.

Mit der privaten «Sammlung Ulmberg» könnte das Kirchner-Museum seine Bestände um eine über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene, hochkarätige Kollektion von Meisterwerken der Klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst bereichern. Die Sammlung umfasst zum einen zahlreiche Werke von Künstlern, die eng mit Ernst Ludwig Kirchner und der expressionistischen Bewegung verbunden waren. Zu nennen sind in diesem Kontext weitere Maler der Künstlergruppe «Brücke» oder auch Max Beckmann, Lyonel Feininger und Emil Nolde. Die Sammlung umfasst auch Werke der wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler, darunter Werke von Francis Bacon, Louise Bourgeois oder Pierre Soulages.

Ein weiterer bedeutender Teil der Sammlung ist der Konkreten Kunst gewidmet, die als wichtige internationale Strömung der Moderne mit aus der Schweiz heraus entstanden ist und Werke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Max Bill, Gottfried Honegger, Imi Knoebel, Verena Loewensberg oder Richard Paul Lohse umfasst. Die Sammlung Ulmberg soll geschlossen an das KMD übergeben und damit erstmals vollständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant ist eine Dauerleihgabe an das KMD von ca. 100 Werken, darunter zahlreiche grossformatige Gemälde und einige Skulpturen.

Der Erweiterungsbau

Um die Sammlung Ulmberg in Davos der Öffentlichkeit zu präsentieren, ist eine Erweiterung des bestehenden Baus unumgänglich. Das vom Architektenduo Gigon/Guyer entworfene und 1992 erbaute KMD ist eine Architekturikone mit internationaler Ausstrahlung. Im Sinne einer realistischen Weiterentwicklung wurden die Architekten Gigon/Guyer erneut mit der Erstellung einer detaillierten Machbarkeitsstudie für einen Erweiterungsbau beauftragt. Diese Machbarkeitsstudie enthält erste Lösungsansätze, die sich nahtlos und harmonisch an das bestehende Gebäude anschliessen, schreibt das KMD in einer Medienmitteilung.

So ist im Erdgeschoss eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 167 m2 vorgesehen. Um den gestiegenen Bedarf an Depotflächen zu decken und die Sammlungsverwaltung den heutigen Standards anzupassen, sind im Untergeschoss zwei neue Depots geplant. Ein modular konzipierter Veranstaltungsraum im Erdgeschoss bietet Platz für circa 50 Gäste und kann für Lesungen, kleinere Ausstellungen und bei Bedarf als zusätzliche Wechselausstellungsfläche genutzt werden. Zusätzlich ist die Einrichtung eines neuen Kunstvermittlungsraums vorgesehen, der ebenfalls modular nutzbar ist.

Durch die mögliche Integration eines Cafés in das Museumskonzept soll das KMD zu einem neuen Attraktionspunkt für Museumsbesuchende und für externe Gäste werden und die Davoser Promenade ganzjährig aufwerten.

Die Finanzierung

Zur Finanzierung des Projekts setzt das Kirchner Museum Davos auf Investitionen privater Geldgeber sowie auf Unterstützung durch die öffentliche Hand. Die Ernst Ludwig Kirchner Stiftung, private Sponsoren und das World Economic Forum werden sich mit insgesamt CHF 7 Mio. an den Investitionskosten beteiligen. Bei der Gemeinde Davos wird ein Investitionsbeitrag von CHF 4 Mio. sowie eine Fremdkapitalgarantie in gleicher Höhe beantragt. Dennoch sind weitere Anstrengungen zur Mittelbeschaffung erforderlich, die durch ein entsprechendes Fundraising erreicht werden sollen.

 

(Bild: Kirchner-Museum in Davis/zVg.)