Ein neues Gesicht für das Bahnhofareal und die Sportarena Pontresina

Das Bahnhofareal und die Sportarena Cuntschett in Pontresina sollen umfassend neu gestaltet und die Verkehrssituation verbessert werden. Die Gemeinde Pontresina führt zusammen mit der RhB Immobilien AG und der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus drei aufeinander abgestimmte Projektwettbewerbe durch. Nun sind die Resultate für das Bahnhofareal und das Areal Prasüras bekannt. Der Wettbewerb für die Sportarena Cuntschett läuft noch bis Ende des Jahres.

Der Bahnhof Pontresina ist sowohl Hauptankunftsort als auch wichtige Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr und für Freizeit- sowie Naherholungsaktivitäten. Gleichzeitig gibt es im Gebiet Potenzial für eine ortsbauliche Entwicklung und für dringend benötigten Wohn- und Gewerberaum. Im Bahnhofgebiet bestehen verschiedene Entwicklungsabsichten der RhB Immobilien AG (RhB), der Gemeinde Pontresina und der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus. Die drei Partner wollen im Rahmen von aufeinander abgestimmten Planungen das Optimum für das Gesamtgebiet realisieren. Dazu werden drei Projektwettbewerbe durchgeführt. Die Gemeindepräsidentin Nora Saratz Cazin hebt hervor: «Für unsere Gemeinde ergibt sich durch die gemeinsame Planung die Möglichkeit, die Attraktivität des Bahnhofplatzes für Einheimische und Gäste wesentlich zu steigern und gleichzeitig dringend benötigten Wohn- und Gewerberaum zu schaffen».

Bahnhofgebiet Pontresina (Projekt A)

Bei diesem Projekt steht die Neugestaltung des Bahnhofplatzes im Zentrum. Teil der Planung ist ausserdem die Umnutzung des Erdgeschosses des Bahnhofgebäudes mit Schalterbetrieb und Integration eines Convenience-Bereiches (anstelle des heutigen Kiosks) in Kombination mit einer Tourismusinformation. Darüber hinaus ist die Realisierung von Neubauten mit Wohn-, Dienstleistungs- und Gewerberäumen im Bereich Bahnhofareal Nord vorgesehen. Zudem soll ein Ersatzneubau der bestehenden Jugendherberge mit öffentlichem Restaurant und Sportzentrum inklusive einer Ergänzung mit einer Boulderhalle realisiert werden.

Das Architekturbüro Giubbini Architekten ETH SIA aus Chur konnte mit dem Projekt «Spaniola» (Beitragsbild) diesen Wettbewerb mit neun teilnehmenden Büros für sich gewinnen. Die Gewinner haben die Anforderungen für einen überzeugenden städtebaulichen Vorschlag bestens gemeistert. Die Idee überzeugt durch seine klare Haltung und den Ansatz in Bezug auf das Schaffen eines Ankunftsortes für die Bahnreisenden, der städtebaulichen Lösung für die neue Beherbergung und vor allem auch durch seine Bezugnahme zum Gebiet Cuntschett. Der Beitrag schafft es, dem Bahnhofareal eine neue Adressierung und Belebung zu geben, und dies unter Berücksichtigung der Anforderungen seitens UNESCO-Welterbe. Das Projekt «Spaniola» wertet das Bahnhofareal als verkehrsberuhigten Ankunftsort und Drehscheibe für Nutzende auf, erhöht die Attraktivität, Aufenthaltsqualität und Sicherheit für den Verkehr und schafft attraktive öffentliche Räume und direkte Verbindungen.

Für die Umnutzung und Neugestaltung des Aufnahmegebäudes des Bahnhofs hat das Projekt «Segantini» der beiden Zürcher Büros Schneider Studer Primas GmbH und Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH die Jury am meisten überzeugt. Das Projekt nimmt konsequent Bezug auf die historische Grundstruktur. Mit präzisen Eingriffen schaffen es die Verfasser, einerseits den Grundriss im Erdgeschoss freizuspielen und so die neuen Nutzungen unterzubringen und anderseits die historische äussere Erscheinung wiederherzustellen.

Areal Prasüras (Projekt B)

Gegenüber dem Bahnhofareal soll eine weitere Wohnbebauung entstehen, die insbesondere bezahlbaren Wohnraum für Einheimische bietet. Es wurde ein Projekt gesucht, das auf die besondere Landschaft und Topografie des Gebiets eingeht und passende Vorschläge für die Organisation und Gestaltung der Freiräume bietet. Die neuen Gebäude sollen den UNESCO-Schutzzielen entsprechen und die landschaftlichen und ortsbaulichen Qualitäten des Gebietes berücksichtigen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen gelegt. Die Gestaltung der Freiräume und die Erschliessung des Geländes sind wesentliche Bestandteile des Projekts.

Von den insgesamt sechs Wettbewerbsteilnehmenden hat das Projekt «Colliar» von den Hornberger Architekten AG aus Zürich und der Gardens Gartenideen AG in Horgen die Anforderungen am besten in ihr Projekt integriert und den Wettbewerb gewonnen. Der RhB Immobilien AG ist es ein grosses Anliegen, die zentrale und gut erschlossene Lage an den Bahnhöfen entlang des RhB-Streckennetzes für bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und auch für eigene Mitarbeitende möglichst zeitnah zur Verfügung zu stellen.

Sportarena Cuntschett (Projekt C)

Die Resultate des Wettbewerbes für die Aufwertung der Sportarena mit unterirdischer Parkierungsanlage werden per Ende des Jahres vorliegen. Geplant sind die Erneuerung und Ergänzung der Infrastrukturen, wie Beachvolleyballplätze und Langlaufstartpunkte. Das Projekt umfasst auch eine Modernisierung der bestehenden Anlagen, um den vielfältigen Anforderungen des Sports und der Freizeitgestaltung gerecht zu werden. Dabei wird besonderer Wert auf die Schaffung von barrierefreien Zugängen und die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten gelegt. Die Sportarena wird durch ein weitläufiges Wegenetz optimal an das Bahnhofareal und die umliegenden Freizeiteinrichtungen angebunden. Dies soll eine nahtlose Verbindung und leichte Erreichbarkeit sowohl für die Bevölkerung von Pontresina als auch für Gäste gewährleisten. Eine unterirdische Parkgarage soll das Bahnhofsareal wie auch die Sportarena von den vielen oberirdischen Parkplätzen entlasten. Die Gemeinde Pontresina wird zu gegebenem Zeitpunkt darüber informieren.

«Die koordinierte Planung zwischen öffentlichen und privaten Parteien eröffnet tolle Perspektiven, um ein grosses Gemeindegebiet neu zu gestalten. Die Siegerprojekte leisten einen grossen Mehrwert, die Verkehrslage zu beruhigen, günstigen Wohnraum anzubieten und Einheimischen und Gästen erstklassige Sport- und Freizeitinfrastruktur zur Verfügung zu stellen», fasst Gemeindepräsidentin Nora Saratz Cazin zusammen.

 

(Visualisierungen/zVg.)