Kein olympisches Happy End für Nino Schurter

Was für ein Crosscountry-Spektakel an den Olympischen Spielen in Paris: Nach einem hochspannenden Finale holte sich der Brite Thomas Pidcock die Goldmedaille vor dem Franzosen Victor Koretzky. Der Churer Nino Schurter musste sich mit dem 9. Schlussrang begnügen.

In seinem wahrscheinlich letzten Olympiarennen musste Schurter dem enormen Anfangstempo Tribut zollen und musste gegenüber der absoluten Spitze abreissen lassen. Der Bündner, an seinen vier vorangegangenen Olympischen Spielen 1., 2., 3. und 4., fing sich in der Folge zwar einigermassen, hatte aber keine Chance, sich heranzukämpfen und vermied später im Rock Garden gar nur mit viel Glück und Können einen Sturz. Der zehnfache Weltmeister beendete das Rennen schliesslich mit 2:22 Sekunden Rückstand auf dem 9. Platz, knapp vorbei am Olympischen Diplom. Bester Schweizer wurde Mathias Flückiger mit 1:20 Minuten Rückstand auf dem 5. Rang.

Unglaubliche Aufholjagd

Tom Pidcock verdiente sich Gold dank einer unglaublichen Willensstärke: Der Brite gewann einen Tag vor seinem 25. Geburtstag die Goldmedaille. Pidcock dominierte das Rennen von Anfang an, musste aber in der dritten von acht Runden einen platten Reifen wechseln. Die Schweizer Nino Schurter und Mathias Flückiger hatten ebenfalls einen guten Start und konnten von Pidcocks Zwangspause profitieren. Doch der Mann aus Leeds liess sich nicht entmutigen und holte Runde um Runde auf. Nach einer Stunde startete er einen Grossangriff auf den führenden Koretzky und überholte ihn in der letzten Runde.

Umstrittenes Überholmanöver

Das entscheidende Manöver war allerdings hart an der Grenze der Regularität, bedrängte er doch Koretzky derart, dass dieser jeden Schwung vor dem Spurt verlor und abreissen lassen musste. Flückiger kämpfte lange um Bronze, verlor jedoch am Ende die Energie. Noch schlimmer erging es Schurter, der schliesslich Neunter wurde. Dies bedeutet eine historische «Niederlage» für die Schweiz: Zum ersten Mal seit 1996 holte sie im Mountainbike keine olympische Medaille. Für Schurter, der bereits einen ganzen Olympia-Medaillensatz – Bronze in Peking (2008), Silber in London (2012), Gold in Rio de Janeiro (2016) – sein eigen weiss, dürfte dies zu verschmerzen sein. Wieder zeigte er eine respektable Leistung und klassierte sich in den Top 10 – für ganz nach vorne reichte es für den 38-Jährigen in Paris aber nicht mehr.

Nino Schurter hatte in Paris zu kämpfen.

 

 

(Bilder: SRF)