Die Bürgergemeinde zügelt ins Haus zum Arcas

Im Haus zum Arcas kehrt nun endlich Ruhe ein: Die Bürgergemeinde Chur hat das Haus gekauft und will es zu ihrer neuen Heimat machen. Teile davon sollen auch öffentlich zugänglich werden. 

Das Haus zum Arcas am gleichnamigen Platz am Rande der Altstadt Chur hat schon viele Leben geführt. Im Mittelalter war es eine Metzg, später ein Eisenwarenlager und zuletzt die Volksbibliothek. 2019 standen die Zeichen auf «Haus der Chöre» – zusammen mit dem Kindertheater Zapperlot. Weil sich das «Haus der Chöre» nach der Prüfung des Projekts zurück zog, wurde daraus nichts. 

Es wurde still um das Haus zum Arcas. 

Wie an einer Pressekonferenz im Haus zum Arcas vom Donnerstag bekannt wurde, gehört das Haus jetzt der Bürgergemeinde Chur. Sie hat es gegen die Parkplätze auf dem Stadthallen-Areal eingetauscht, das auch der Bürgergemeinde gehört beziehungsweise gehört hat. Der Schätzwert des Hauses lag bei 1,5 Millionen Franken, die Parkplätze 4,2 Millionen Franken. Die Differenz von 2,7 Millionen Franken wird für die Kernsanierung eingesetzt. «Wir haben uns lange überlegt, was wir daraus machen sollen», sagte Bürgermeisterin Andrea Thür-Suter. «Von Wohnungen über Büro oder nichts machen war alles dabei.» 

Am Schluss siegte der Wunsch nach mehr Präsenz der Bürgergemeinde in der Öffentlichkeit. Das heisst: DIe Bürgergemeinde zieht selbst ein. Im ersten Stock werden die Bürgergemeinde-Kanzlei und die zentralen Dienste untergebracht. Im Dachstock soll ein Bürgerratssaal entstehen, der auch gemietet werden kann. Für das Erdgeschoss gibt es schon Ideen, «aber noch nichts, das wir heute sagen könnten», sagte Andrea Thür-Suter. 

Fluchtwege und Erdbebensicherheit

Seit Mai letzten Jahres ist die Bürgergemeinde zusammen mit dem Architekten Thomas Schwander vom Architekturbüro Schwander und Sutter Architekten Chur daran, das Haus zum Arcas auf ein neues Leben vorzubereiten. «Der heutige Zustand stammt aus dem Jahr 1975», sagte Thomas Schwander. Denkmalpflegerisch wichtig ist deshalb nur die Aussenhülle.

Das Haus wird total entkernt und bekommt einen Keller. So kann man die fehlenden Lagerräume kompensieren. Der Lift wird vergrössert und zusammen mit dem Treppenhaus aus der Mitte nach Links verschoben. So kann man auch die Fluchtwege und die Erdbebensicherheit den heutigen Standards anpassen. «Es ist ein geschichtsträchtiges Haus und hat ein Sammelsurium an Tragestrukturen», sagte Thomas Schwander. Mit dem Umbau entstehen grössere zusammenhängende Innenräume und damit mehr Nutzfläche. 

Public Viewing und Tag der Bürgergemeinden 

Bürgermeisterin Andrea Thür-Suter machte an der Medienkonferenz auch auf andere Projekte der Bürgergemeinde aufmerksam: So unterstützt sie das Public Viewing der Festspiele des Kammerorchesters in Haldenstein auf dem Kornplatz. Es ist wie vor zwei Jahren gratis. Neu ist, dass drei verschiedene Vorstellungen an drei verschiedenen Abenden gezeigt werden. Einmal Filmmusik, einmal Beethovens 9te (zum Jubiläum von 500 Jahre Freistaat Graubünden) und einmal eine Operngala. 

Am 14. September findet zudem der 1. Nationale Tag der Bürgergemeinden beim Haus zum Arcas im Vorfeld des Arcas Rock statt. «Es gibt Wurst, Mineral und Bier gratis», sagte Andrea Thür-Suter. «Es soll ein Tag für Familien werden.» Die Bürgergemeinde will damit auch das Engagement der Bürgergemeinde in der Öffentlichkeit sichtbar machen. 

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(Bilder: GRHeute/zVg/Walter Schmid, Visualisierungen: Schwander und Sutter Architekten)