Stadträtin Sandra Maissen nimmt Stellung zu ihrer Abwahl

Am Sonntag wurde die bisherige Mitte-Stadträtin, Sandra Maissen, an den Churer Stadtratswahlen abgewählt. Nach dem Wahlsonntag nahm sie zum überraschenden Ergebnis keine Stellung, nun informiert die Politikerin mit einer Medienmitteilung.

 

«Ich bedauere es, dass sich das Churer Stimmvolk dazu entschieden hat, mich nicht für eine weitere Amtsperiode in den Stadtrat zu wählen. Ich akzeptiere diese demokratische Entscheidung selbstverständlich und werde meine Aufgaben weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen fortsetzen.

Vor fast vier Jahren haben mir die Churerinnen und Churer die Chance gegeben, als erst zweite Frau im Stadtrat eine der wichtigsten Aufgaben für die Stadt Chur wahrzunehmen. Diese Aufgabe als Stadträtin ist sehr interessant, und ich habe mich mit vollem Engagement und voller Freude dafür eingesetzt. Ich habe die Möglichkeit erhalten, entscheidende und anspruchsvolle Herausforderungen für Chur anzugehen.

Dazu gehört auch die Befriedigung, alle drei in meiner Zuständigkeit liegenden Volksabstimmungen gewonnen zu haben, sei es zur Schul- und Sportanlage Fortuna an der Ringstrasse mit über 84% Zustimmung, zum Ausbau des Bahnhofs Chur West mit knapp 75% Zustimmung oder auch zum Gegenvorschlag zur Stadtklimainitiative mit rund 55% Zustimmung. Zudem wurden die komplexe Revision der Grundordnung (Auftrag, Kredit und Vorgehen), das neue Churer Abfallgesetz sowie die prioritären Massnahmen des ersten Energie- und Klima-Masterplans im Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Weitere für die Stadt wichtige Projekte wie der Neubau des Schulhauses in Haldenstein, die Sanierung des Schulhauses in Maladers, das Stadtentwicklungskonzept 2050, der Masterplan Chur West, der Velosachplan für Chur oder das Vorprojekt Südumfahrung Rosenhügel mit Lärmschutz sind erfolgreich abgeschlossen.

Ohne die Fachkompetenz, die Sachlichkeit und das Engagement der Mitarbeitenden des Departementes hätten die vielen und inhaltlich herausfordernden Projekte nicht so rasch und erfolgreich erarbeitet werden können. Es ist mir deshalb ein grosses Anliegen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über Jahre die grosse Arbeitslast der alltäglichen Verwaltungsaufgaben in den einzelnen Dienststellen qualitativ und dienstfertig erledigen, herzlich zu danken. Es schmerzt mich, dass dies nun nach vier Jahren zu Ende geht. Gerne hätte ich mich, auch in einer nächsten Legislatur, weiter für die Stadt Chur eingesetzt.

In den letzten Wochen und Monaten haben wir einen aktiven und fairen Wahlkampf geführt. Nach gezielten (medialen) Diskussionen und Konfrontationen und schliesslich der Publikation eines Berichts der GPK, dessen Anträge den Gesamtstadtrat betreffen, aber medial mir zugeschrieben wurden, hat der Stadtrat nun die bürgerliche Mehrheit verloren und ist wieder ein reines Männergremium. Das bedaure ich sehr. Eine Solidarität hat leider weder unter den Bürgerlichen über die Parteigrenze hinweg noch unter den Frauen funktioniert.

Ich wünsche, dass der Stadtrat in der neuen Zusammensetzung gut starten und für die Stadt und ihre Bevölkerung weiter so intensiv arbeiten möge, wie dies in der laufenden Legislatur der Fall war. Ein Geist guter Kollegialität, der in den vergangenen Wochen und Monaten arg strapaziert worden ist, soll für die Lösung der schwierigen Herausforderungen unserer schönen Stadt Chur wegweisend sein. Das haben nicht nur die Churer Bevölkerung, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung verdient.

Ende 2024 werde ich mich mit einer reichen Erfahrung verabschieden, die mich in die Zukunft begleiten wird. Ich habe immer gewusst: Es gibt ein Leben nach dem Stadtrat. Dass es bereits in sechs Monaten beginnt, hätte ich mir nicht gewünscht, aber ich bin offen für neue, interessante Herausforderungen.

Schliesslich möchte ich noch danken, allen voran meinem Mann, meinem Sohn, meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden, sowie auch meiner Partei und meinen (politischen) Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen, die mich insbesondere in den letzten Wochen und Monaten unterstützt haben. Ihnen gehören mein Dank und Respekt, genauso wie den Wählerinnen und Wählern, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.»

Sandra Maissen, Stadträtin

 

 

(Bild: https://www.sandra-maissen.ch/)