Mit dem Baubeginn der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort der Klinik Waldhaus Chur feierten die PDGR einen Meilenstein für die zukünftige psychiatrische Vollversorgung im Kanton Graubünden. Die stationäre Auslastung der Kliniken war wie im vergangenen Berichtsjahr sehr hoch. Aufgrund der tariflichen Unterdeckung der ambulanten Angebote und Tageskliniken sowie der regionalen Versorgungsangebote resultiert wiederum ein negatives Jahresergebnis.
Im Januar 2023 erfolgte der Spatenstich für den Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Am Standort der Klinik Waldhaus Chur entstehen zwei neue Klinikgebäude mit rund 21 stationären Behandlungsplätzen sowie mindestens sieben Tagesklinikplätzen. Die Investition beträgt rund 50 Mio. Franken und beinhaltet neben den beiden Klinikgebäuden eine Klinikschule mit Turnhalle sowie eine Tiefgarage, wie die PDGR am Freitag mitteilten.
Ab Frühjahr 2026 stehen psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen zusätzliche Behandlungs- und Betreuungsplätze in Graubünden zur Verfügung. Weiter wurde im Berichtsjahr auf dem Sportplatz des Areals der Klinik Waldhaus Chur ein temporärer Modulbau errichtet, der für die Renovationsphase der verschiedenen Stationshäuser der Klinik als Ausweichmöglichkeit dient. Mit Hochdruck laufen auch die Planungsarbeiten für den geplanten Neubau des Wohnheims Rothenbrunnen, der jedoch von verschiedenen Entscheiden seitens des kantonalen Sozialamtes abhängt.
Neue Angebote für die psychiatrische Behandlung zu Hause
Für die Aufrechterhaltung eines qualitativ hochwertigen Angebots in den verschiedenen Regionen braucht es nach dem Grundsatz «ambulant vor stationär» neue Angebote. Entsprechend dem neuen Regierungsprogramm 2025 – 2028 und mit Unterstützung des Kantons ist der Aufbau von neuen Leistungen in Arbeit. Der Fokus liegt dabei auf der psychiatrischen Versorgung zu Hause, im gewohnten Umfeld der Patientinnen und Patienten. In einer ersten Phase wird die Ambulante Krisenintervention (AKi) in der Surselva und dem Oberengadin ausgebaut. Das Angebot hat sich im Bündner Rheintal bewährt und es hat sich gezeigt, dass der Bedarf für solche Leistungen auch ausserhalb dieser Region gegeben ist.
«AKi» richtet sich an Menschen in einer akuten psychischen Krise, die eine schnelle, aufsuchende Unterstützung in der häuslichen Umgebung benötigen, um einen stationären Klinikeintritt zu verhindern. Im 2025 wird das Hometreatment pilotiert. Diese Behandlungsform erfolgt durch ein multiprofessionelles Team, welches die Patientinnen und Patienten in deren eigenem häuslichen Umfeld, je nach Bedarf ein- oder mehrmals pro Tag, aufsucht und betreut. Die Behandlung dient der Bewältigung der Akutphase und der Stabilisierung im gewohnten sozialen Umfeld und soll stationäre Behandlungen in den Kliniken ersetzen oder verkürzen.
Verlust trotz hoher Leistungsnachfrage
Die PDGR existieren in ihrer heutigen Organisationsform seit über zwanzig Jahren. Noch nie war die Nachfrage nach den Gesundheitsdienstleistungen so hoch wie im Berichtsjahr und doch schlägt am Schluss ein Verlust zu Buche. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf der einen Seite stehen die Kosten mit den teuerungsbedingten Anpassungen im Lohn- und Sachaufwand und auf der anderen Seite die Unterfinanzierung der Leistungen infolge der teils veralteten Tarifstrukturen und / oder tariflichen Unterdeckungen sowie diversen Angeboten, welche nicht OKP-pflichtig (Obligatorische Krankenpflegeversicherung) sind. Die PDGR sind bestrebt für die Bevölkerung die bestmögliche psychiatrische flächendeckende Versorgung zu bieten und den Grundsatz «ambulant vor stationär» zu stärken.
Eine Querfinanzierung von stationär zu ambulant (inkl. Tageskliniken) ist zukünftig finanziell nicht mehr tragbar. Es wird ein Gesamtverlust von 0.4 Millionen Franken ausgewiesen, welcher ausschliesslich aus dem Gesundheitsbereich resultiert. Insgesamt wurden 85’983 Pflegetage, 21’080 Tageskliniktage, 46’363 Bewohnertage sowie 8.1 Millionen verrechenbare Taxpunkte generiert. Im Gesundheitsbereich beträgt die stationäre Bettenbelegung 96.6 Prozent (Vorjahr 93.5 Prozent). Der Behindertenbereich erreicht eine Auslastung von 92.7 Prozent (Vorjahr 93.4 Prozent). Die EBITDA-Marge steigt leicht und liegt im Gesundheitsbereich bei 5.3 Prozent.
(Bilder: zVg. Nicola Pitaro)