Christoph Blocher und der Bundesrat-Gnägi-Marsch

Gut 600 Soldaten haben an der Standartenabgabe auf der Churer Quaderwiese ihren diesjährigen WK abgeschlossen. Das Grusswort kam von Alt Bundesrat und Oberst ausser Dienst Christoph Blocher. 

Der Marignan-Marsch beginnt am Mittwoch um kurz vor 19 Uhr. Das Militärspiel erinnert an die Schlacht von Marignano vor über 500 Jahren, bei der die Schweizer von den Franzosen besiegt wurden. Gleichzeitig mit dem Marsch kommen die knapp 600 Soldaten – darunter drei Frauen – des Mechanisierten Brigade Stabsbataillon 11 durch das Tor auf die Quaderwiese. Auch sie haben eine Art Schlacht gewonnen: Den WK 2024, der seit dem 15. April in Graubünden durchgeführt wurde. 

Fünf Kompanien mit jeweils gut 100 Soldatinnen und Soldaten stehen in Formation auf dem Feld. Sie tragen Tarnanzüge und ein Gewehr vor der Brust. Zum Singen der Nationalhymne dürfen sie den Helm vom Kopf nehmen. «Wir haben erfüllt», sagt Oberstleutnant Christian Petrocchi, der Kommandant.  «Ich bin stolz auf unser Bataillon. Wir durften eine robuste Kameradschaft erleben.»

Bei allem Stolz findet Christian Petrocchi dennoch kritische Worte. So musste der WK ohne Schützenpanzer durchgeführt werden. «Ich erwarte, dass die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden.» Dazu gab es einige Fahrunfälle, aber zum Glück keine Personenschäden, wie Christian Petrocchi sagte. Er hielt die Kompanieleiter an, die Soldaten so auszubilden, dass derartige Unfälle vermieden werden könnten. 

 

Alt Bundesrat Christoph Blocher hielt sein Grusswort bewusst kurz. «Ich will nicht lange reden, ich weiss ja, dass sie alle nach Hause wollen», sagte er. Er dankte den Soldatinnen und Soldaten für ihren Dienst. «Vor 20 Jahren sind alle übermütig geworden und haben gesagt: Es gibt keine Kriege mehr. Und das waren keine dummen Menschen, die das sagten.» Er habe gehört, es gäbe Materialmangel. «Das passiert, wenn man es nicht ernst nimmt.» 

Das Militärspiel der Territorialdivision 2 spielte den Bundesrat Gnägi-Marsch von Albert Benz. (Rudolf Gnägi war von 1966 bis 1979 Bundesrat. Er «erfand» das Trikothemd 97, auch als «Gnägi» bekannt.) Oberstleutnant Christian Petrocchi ging noch einmal zum Rednerpult. Auch er dankte dem Bataillon und verteilte sechs Coins für besondere Dienste. Und er dankte seinem Vorgesetzten für die Budget-Erhöhung für die Feier auf der Quaderwiese. «Ich hätte die Rechnung der Stadt Chur sonst nicht bezahlen können», sagte der Kommandant. 

Die nahezu 600 Soldatinnen und Soldaten werden am Freitag aus dem WK entlassen. Vorerst verliessen die Soldatinnen und Soldaten in einer Art geordnetem Rückzug die Quaderwiese in Richtung Rossboden. Sie werden vom Stück «Vivat Lucerna» von Arthur Ney begleitet. «Was das Militär wirklich bringt, merkt man erst im Alter», hatte Christoph Blocher in seiner Rede gesagt. Die meisten Soldatinnen und Soldaten des Mechanisierten Brigade Stabsbataillon 11 treffen sich 2025  wieder . 

(Bilder: GRHeute)