Gelingt am WEF ein grosser Wurf?

Das Weltwirtschaftsforum 2024 in Davos zieht ab heute alle Blicke auf sich: 2800 Regierungsvertreterinnen und Vertreter, CEO, Verwaltungsratspräsidenten und Gesandte internationaler Organisationen aus 120 Ländern sind in Davos dabei, unter ihnen 60 Staatsoberhäupter. Das Thema der 54. Ausgabe des Weltwirtschaftsforums lautet «Vertrauen wieder aufbauen».

Offiziell geht das WEF 2024 erst am Montagabend los. Doch bereits am Sonntag treffen sich in Davos internationale Sicherheitsexperten, um über einen Friedensplan für die Ukraine zu diskutieren. Angestossen hat dies der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, der ebenfalls teilnehmen wird und am Dienstag eine Rede halten wird. Selenski ist bei weitem nicht der einzige Top Shot in Davos. Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang wird am Dienstag eine Eröffnungsrede halten.

Vier Themenschwerpunkte

Aus den USA ist Jake Sullivan, der Berater für nationale Sicherheit, und Aussenminister Antony Blinken angekündigt. Auch der neue argentinische Präsident Javier Milei wird in Davos erwartet. Aus dem europäischen Raum ist neben diversen Staatschefs EU-Kommissions-Präsident Ursula von der Leyen dabei. Zudem hat der israelische Staatspräsident Isaac Herzog seinen Besuch am WEF angekündigt, neben Ministerpräsidenten aus dem Iran, Katar, dem Irak, Jordanien und Libanon. Nicht dabei sind Vertreter:innen aus Russland, die nach dem Start des Angriffskrieges 2022 in der Ukraine ausgeladen wurden.

«Vertrauen aufbauen», das Motto des Meetings, steht bei den Führern der Welt in einer aus den Fugen geratenen Realität zuoberst auf der Prioritätenliste. Operativ werden vier hochkomplexe Themenkreise besprochen. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sind im Thema «Sicherheit und Zusammenarbeit» prominent im Programm vertreten. Weitere Inhalte sind das wirtschaftsorientierte Thema «Wachstum und Arbeitsplätze», «Künstliche Intelligenz» und der Schwerpunkt «Klima, Natur und Energie». Das WEF findet offiziell vom 15.-19. Januar statt, viele Veranstaltungen können live über die Webseite mitverfolgt werden.

Sicherheitskosten von 9 Mio. Franken

Die Erwartungen, dass am WEF wieder einmal ein grosser Wurf gelingt, sind aufgrund der schwierigen Situation in allen Themenfeldern eher klein. Der persönliche Austausch könnte aber durchaus Entwicklungen anstossen, wie es schon in vergangenen Jahren verschiedenfach gelang. Für die Schweiz ist das WEF in den Worten des Bundesrats eine «wichtige Plattform für die Vertretung schweizerischer und internationaler Interessen», ausserdem bedeute das Forum einen grossen «Imagegewinn für den Tourismus- und Kongressstandort Schweiz». Die Sicherheitskosten betragen rund 9 Mio. Franken. Davon trägt der verein WEF 3,375 Mio. (3/8), der Bund und der Kanton Graubünden 2,25 Mio. (2/8) und die Gemeinde Davos 1,125 Mio. (1/8).

 

Demonstrationen am WEF

Das WEF weckt wie jedes Jahr auch Proteste. Am Sonntagnachmittag blockierten einige Hundert Aktivist:innen die Hauptachse Klosters–Davos. Der Verkehr staute zeitweise auf über 18 Kilometer. Nach etwa einer Stunde konnte die Sperrung des Strassenabschnitts wieder aufgehoben werden. Am Sonntagnachmittag blockierten schliesslich einige Klimaaktivist:innen die Promenade durch das Dorf. Laut 20 Minuten soll es sich bei den jungen Erwachsenen vor allem um deutsche Staatsbürger:innen handeln. Die Protestierenden stellen unterschiedliche Forderungen: Von mehr Aktivitäten für den Klimaschutz über die Auflösung des WEF bis zur Abschaffung der kapitalistischen Wirtschaftssysteme.

 

(Symbolbild: GRHeute/Dall-E)