Chur will rauf – Arosa nicht

Ein möglicher Aufstieg in die Swiss League, der zweithöchsten Schweizer Eishockey-Liga, ist seit geraumer Zeit ein Thema bei den Hockeyklubs EHC Chur und EHC Arosa. Nun steht fest: Vorerst will nur der Stadtklub rauf.

«Der Verwaltungsrat der EHC Arosa Sport AG gibt bekannt, dass er für die Saison 2024/25 kein Gesuch für einen möglichen Aufstieg in die Swiss League stellt.» Mit diesen Worten informierte der EHC Arosa am späten Freitagabend die Medien, dass der Traditionsklub vorerst nicht an einem Aufstieg in die Swiss League interessiert sei. Rein sportlich läuft es Arosa diese Saison nicht so rund, dass sich ein Aufstieg rechtfertigen liesse. Das grössere Thema dürfte aber der finanzielle Kraftakt sein, den das Profi-Eishockey in der Swiss League mit sich brächte.

«Die Entscheidung, auf den Aufstieg zu verzichten, wurde nach eingehender Prüfung und Abwägung getroffen. Das 100-Jahr-Jubiläum des EHC Arosa soll dazu genutzt werden, die Kräfte auf klubinterne Aktivitäten zu konzentrieren und eine spannende Meisterschaft in der MyHockey League zu spielen. Insbesondere im Jubiläumsjahr möchte der EHC Arosa keine experimentellen Risiken eingehen und die Stabilität des Klubs wahren», so Verwaltungsratspräsident Hans-Martin Meyer im erwähnten Schreiben.

Chur hat Gesuch eingereicht

Ganz anders der EHC Chur: Die von den Von-Arx-Brüdern  – Reto und Jan – trainierten Bündner Hauptstädter spielen bislang eine bestechende Saison und liegen in der MyHockey League auf dem ersten Zwischenrang. Chur will in die Swiss League und hat dafür bei der Liga ein Gesuch deponiert. «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alle notwendigen Richtlinien und Ziele innerhalb der von der SIHF vorgegebenen Fristen umzusetzen. Mit der Entwicklung einer klaren Vision und Strategie versuchen wir, die angeforderten Ziele zu erreichen und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen», so der Verein gegenüber dem Blick.  

Szene aus dem Bündner Derby von Mitte Dezember 2023.

 

Neben den sportlichen Anforderungen müssen für den Einstieg ins professionelle Eishockey auch finanzielle und organisatorische Punkte erfüllt sein – eine grosse Aufgabe, selbst für das als «Eishockeystadt» bekannte Chur: «Wir sind zuversichtlich, dass dieser angestrebte Wechsel in die Swiss League nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich positive Auswirkungen für den EHC Chur haben wird.»

Arosa prüft Aufstieg weiter

Ob ein allfälliger Aufstieg Churs das Ende der Bündner Derbys bedeutet, ist zwar nicht klar, von heute auf morgen scheint ein Aufstieg für Arosa aber nicht realistisch zu sein. «Der EHC Arosa verfolgt weiterhin seine Ambitionen, zu einem späteren Zeitpunkt in die Swiss League aufzusteigen. Der Klub wird die Entwicklung in der Spielzeit 2024/25 aufmerksam verfolgen und prüfen, zu welchem Zeitpunkt ein Aufstieg in die nächsthöhere Liga realisierbar ist.»

Ob der Wirtschaftsraum Chur-Arosa überhaupt zwei Swiss-League-Teams «verkraften» könnte, sei an dieser Stelle dahingestellt. Viel eher dürfte sich die Frage aufdrängen, ob sich das wenig sinnvolle Konstrukt mit Swiss League und MySports League von Verbandsseite her aufrecht erhalten werden kann. 

 

(Titelbild: Das Churer Trainerduo Jan (v.) und Reto von Arx: Sergio Brunetti/stockpix.it)