Der Grüscher Turm bekommt ein neues Gesicht

Im vorderen Prättigau startet ein Bauprojekt, das weit über die Kantonsgrenzen hinaus Vorbildcharakter hat: der Um- und Neubau der Mühle in Grüsch. Dort, wo bisher das ehemalige Getreidesilo der Mühle aus der Architektur des Dorfes herausragte, entsteht nun ein neuer Turm: 30 m hoch, mit elegantem, zeitgemässem Solarkleid. Auf elf Etagen schafft er Platz für 37 Wohnungen, die einen herrlichen Blick auf Grüsch und die Prättigauer Berge bieten. Das alte Hauptgebäude der Mühle bleibt erhalten und wird neu ausgebaut. Auf vier Etagen entstehen hier 15 Loftwohnungen.

Beim Infoanlass zum Baubeginn am 1.12.2023 wurde das Besondere am Grüscher Mühle-Projekt betont: Es handelt sich um die erste nachhaltige Rückbau-Zertifizierung der Schweiz. Das bedeutet: Nicht nur Neubau und Sanierung, sondern auch der Rückbau erfolgt nach den Richtlinien des renommierten DGNB-Zertifikats für nachhaltiges Bauen, wie die Verantwortlichen am Freitag mitteilten.

Für den Bauherrn, die Churer GUTGRÜN AG, beinhaltet die Nachhaltigkeit drei Dimensionen: eine ökologische, eine wirtschaftlich und eine soziale. Konkret heisst das: Wiederverwendung der Baustoffe nach dem Abbruch des alten Turms; kleiner ökologischer Fussabdruck der Baumaterialien; sparsamer Energieverbrauch beim Betrieb der Wohnungen; Bereitstellung von Kleinwohnungen, die in der Region dringend benötigt werden (sozialer Aspekt).

Den Nerv der Zeit getroffen

Michael Zindel, VR-Präsident der GUTGRÜN AG, konnte zum Baubeginn viel Politprominenz begrüssen. Zu den Gästen zählten u.a. Regierungsrat Martin Bühler, Vertreter des Grossen Rates, Präsident und weitere Vertreter der Gemeinde Grüsch, Vertreter des lokalen und kantonalen Gewerbes, Vertreter der Hochschulen. «Dass Sie alle hier sind, zeigt, dass die GUTGRÜN AG mit ihrem Ansatz, nachhaltige Immobilienprojekte zu realisieren, den Nerv der Zeit getroffen hat», betonte Michael Zindel.

GUTGRÜN-Verwaltungsrat und Teilhaber Michael Schumacher vom Architekturbüro RITTER SCHUMACHER AG ging auf den besonderen Wohnraumbedarf der Gemeinde Grüsch ein. Durch die hier angesiedelten grossen Hightech-Firmen der Maschinenbau-Branche seien viele Arbeitsplätze geschaffen worden. «Die Folge war in den letzten 50 Jahren ein Bevölkerungswachstum von satten 200% – ohne Eingemeindungen», so Schumacher. Mit dem Mühle-Projekt wolle die GUTGRÜN AG beweisen, dass nachhaltiges Bauen auch in einer Randregion sehr gut möglich sei und sich auch rechnen werde. «Wir sind überzeugt an diesem Ort ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit mit nationaler Ausstrahlung in die Tat umsetzen zu können.»

Zukunftfähiges schaffen

Der für Nachhaltigkeit zuständige Spezialist der GUTGRÜN, Karl-Heinz Schönyan, betonte, dass zu den Richtlinien des Projekts auch die Maximierung des Wohnkomforts durch gezielte Produktewahl gehöre. Darüber hinaus strich er eine umfassende Definition von Nachhaltigkeit heraus: Sie sei für ihn «die Summe aller positiven Beiträge aus einem motivierten Team, welches sich auf die Fahne geschrieben hat, Zukunftsfähiges zu schaffen».

Das bestätigte auch Martina Müller-Kamp von der GRAUBÜNDNER KANTONALBANK, die bei diesem Projekt mit GUTGRÜN zusammenarbeitet. Sie formulierte ein wichtiges Ziel der Bank für die Zukunft: «Die ökologische Dimension des Bauens soll mehr Gewicht bekommen. Das haben wir auch in unserer Strategie fest verankert – wir verpflichten uns darin, unser Geschäft nachhaltig auszurichten.»

Die Bewohner der 52 neuen Wohnungen im Mühlenareal werden das Quartier rund um den Grüscher Bahnhof enorm beleben. Die Vermietung der Wohnungen soll im Frühling 2025 starten. Der Bezug ist für Frühling 2026 geplant. Der neue Turm wird dann ein neues, in vielfacher Hinsicht überragendes Wahrzeichen von Grüsch sein.

Mehr zum Thema: www.muehlegruesch.ch

(Bild: zVg)