Im Prättigau entsteht ein grosses neues Bauprojekt

Im Prättigau werden zwischen Fideris und Küblis die Trassen der Nationalstrasse A28, der RhB-Linie Landquart – Davos und der Lokalstrasse Fideris – Küblis auf einer Länge von 3.5 km vollständig neu angelegt. Für die Projektierung der neuen Kunstbauten auf dem Abschnitt Äuli – Dalvazza wurde ein Projektwettbewerb durchgeführt, der am Dienstag an der Fachhochschule Graubünden in Chur präsentiert wurde.

Im Rahmen der Neutrassierung wird die RhB-Linie ab Fideris leicht gegen Süden verlegt und verläuft anschliessend ab der heutigen Station Fideris durch den neuen, 1’385 m langen Fiderisertunnel. Nach dem Tunnel führt die Strecke über eine 200 m lange Brücke. Um im weiteren Streckenverlauf in Richtung Küblis die Hochwassersicherheit zu gewährleisten, sind eine neue Arieschbach- und eine neue Landquartbrücke Dalvazza erforderlich. Insgesamt werden auf dem 750 m langen Abschnitt zwischen Äuli und Dalvazza für die drei Verkehrsträger sieben neue Brücken und ein längeres Stützbauwerk erforderlich.

Komplexe Aufgabe unterschiedlich gelöst

Die Durchführung eines Wettbewerbes ist ein geeignetes Instrument, bei besonders herausfordernden Vorhaben die Qualität eines Projektes dank Konkurrenz zu steigern. Dies war auch beim Projektwettbewerb Kunstbauten Bereich Äuli – Dalvazza der Fall. Es wurden zwar lediglich vier Projekte eigereicht, diese waren jedoch alle auf sehr hohem Niveau bearbeitet und unterscheiden sich deutlich voneinander. So wählten beispielsweise zwei Teams Stahlbrücken und die beiden anderen Betonbrücken.

Auch die Auslegung der Kunstbauten wurde unterschiedlich gelöst: Für das Hauptbauwerk RhB-Brücke Äuli betragen die Brückenlängen der einzelnen Projektbeiträge zwischen 189 m und 234 m und die Spannweiten schwanken zwischen 25 m bis rund 50 m. Und auch die Ausgestaltung des Abschnitts zwischen dem Arieschbach und der Überquerung der Landquart Seite Küblis wurde sehr unterschiedlich gelöst. Drei von vier Projektteams planten in diesem Bereich ein 150 m langes und 8 m hohes Stützbauwerk. Das Siegerprojekt wählte einen anderen Ansatz: Indem die beiden kürzeren RhB-Brücken zu einer einzigen langen Brücke verbunden werden und das Brückenwerk durchgehend auf Stützen gestellt wird, kann auf die Stützmauer verzichtet werden.

«STRAHLEGG» überzeugte gesamtheitlich

Die Jury sprach sich am Ende einstimmig für das Projekt «STRAHLEGG» der Casutt Wyrsch Zwicky AG, Chur / Chitvanni + Wille GmbH, Chur, Gredig Walser Architekten AG, Chur und Grand Paysage GmbH, Basel aus. «Das Siegerprojekt zeichnet sich durch eine durchdachte Konzeption und Gestaltung aus und integriert sich zurückhaltend in die Landschaft», so die Jury in ihrem Bericht. In einer landschaftlich reizvollen und sensiblen Umgebung sei es von entscheidender Bedeutung, Brücken so zu gestalten, dass sie nicht nur ihren technischen und volkswirtschaftlichen Zweck erfüllen, sondern von der Betrachterin und dem Betrachter auch als Bereicherung wahrgenommen werden. Dies sei beim Projekt «STRAHLEGG» ausnehmend gut gelungen.

Es überzeuge vor allem auch durch die Erhöhung der RhB-Linienführung, die sich positiv auf das Zusammenwirken aller drei Verkehrsträger auswirke. Mit den zwei geplanten sehr schlanken Betonbrücken von 234 m und 310 m Länge, die sich sehr gut in die Landschaft integrieren, entstehe eine einheitliche Gestaltung und Formensprache, die auch auf die übrigen Bauwerke der National- und Lokalstrasse übertragen werden können.

Mit der Wahl des Projektes «STRAHLEGG» ist ein erster Meilenstein im Gesamtprojekt «Fideris – Küblis, neue Linienführung» erreicht. Der weitere Zeitplan sieht vor, das Genehmigungsprojekt bis im August 2025 auszuarbeiten und die bislang noch nicht bekannten Kosten der Kunstbauten zu ermitteln. Die Bauausführung beginnt im Herbst 2027 und dürfte rund 2 1⁄2 Jahre in Anspruch nehmen.

Die Ausstellung mit den Beiträgen des Projektwettbewerbs findet in der Aula der Fachhochschule Graubünden (FHGR) an der Pulvermühlestrasse 57 in Chur statt. Sie kann vom 1. bis 10. November 2023 jeweils von Montag bis Freitag zwischen 07:00 und 20:30 Uhr besichtigt werden.

 

(Visualisierungen: zVg.)