Churer Sportvereine streben tiefere Mitgliederbeiträge an

Als Reaktion auf den Fraktionsauftrag der Mitte, FDP und GLP zur finanziellen Entlastung der Churer Sportvereine geht der Churer Stadtrat auf die Kosten der Sportanlagen in Chur sowie auf die Förderbeiträge an die Churer Sportvereine ein. Die Interessensgemeinschaft der Churer Sportvereine ICS fordert eine stärkere Unterstützung.

Der Stadtrat erwähnt in seiner Botschaft, dass verschiedene Vereine, wie z.B. die OLG, der SSC Rätia Chur, ESV Chur etc. keine bis kaum Benutzungsgebühren für die städtische Infrastruktur bezahlen, da ihre Aktivitäten mehrheitlich in der Natur stattfinden. Andere Vereine wie der EHC Chur, Chur Unihockey, Chur 97 oder die Calanda Broncos bezahlen hingegen eine beträchtliche Summe für die Platzmieten. Diese Kosten haben sich im Vergleich von 2015 zu 2022 um mehr als 90% erhöht. Durch diese enormen Mehrkosten für die Vereine kämen verschiedene Vereine in finanzielle Schwierigkeiten, schreibt die ICS: «Gerade das Beispiel im Bericht von Chur Unihockey zeigt, dass fast 95% der Kosten für die Infrastruktur der nicht durchgehend reservierten Hallen anfallen, welche für die Turnierspiele benötigt werden. Nur 5% fallen für den geregelten, regelmässigen Trainingsaufwand an.»

Teure Infrastruktur

Unter diesem Aspekt ist für die ICS klar, dass die Stadt bei den Kosten für die städtische Infrastruktur Massnahmen ergreifen muss: «Diese Massnahmen müssen eine Reduktion für die Infrastruktur, vor allem für die unregelmässige Benutzung, beinhalten.» Die meisten Vereine, welche mit ihren Kindern an Turnieren, Wettkämpfen oder an ähnlichen Anlässen teilnehmen, tragen selbst auch Anlässe aus. Diese Anlässe sind jeweils eine gute Möglichkeit, um die Vereinskasse aufzubessern sowie den Athletinnen und Athleten einen Anlass ohne lange Anreise zu ermöglichen.

Weiter hat der Stadtrat in seiner Botschaft eine Grafik zur Entwicklung der Jugendsportfördergelder abgebildet. In der Grafik wird ersichtlich, dass die Stadt in der Vergangenheit die Beiträge erhöht hatte. Diese Erhöhung ist auf den kontinuierlichen Wachstum der Mitgliedsvereine der ICS zurückzuführen. Der Stadtrat schreibt gemäss der ICS in seinem Bericht aber nicht, ob diese Beiträge für die Vereine genügen.

Meist ehrenamtliche Trainer:innen

Die ICS führt wieder Chur Unihockey als Beispiel auf: «Chur Unihockey hat in diesem Jahr aufgrund der finanziellen Situation die Beiträge für die oberste Juniorenstufe auf 1200 CHF erhöht. Damit diesem Verlauf entgegengewirkt werden kann, müssen Vereine ihre Mitgliederbeiträge oder die Trainingsbeiträge erhöhen, respektive die Leiterentschädigungen reduzieren. Die Churer Vereine sind weitestgehend mit Personen aufgestellt, welche ehrenamtlich oder für eine kleine symbolische Entschädigung viel Herzblut und Zeit in die Vereine investieren. Bei einer Erhöhung der Mitglieds- oder Trainingsbeiträgen besteht das Risiko, dass finanziell schwächere Familien diese nicht mehr bezahlen können. Dies hätte einschneidende Folgen, da die Sportvereine nicht nur Sportvereine sind, sondern ein soziales Lernumfeld und die Bewegung der Kinder und Jugendlichen fördern.»

Die ICS erwartet vom Stadtrat, dass er das Problem bei den Jugendsportförderbeiträgen aktiv angeht und verschiedene Vorschläge zur Erhöhung der Beiträge unterbreitet. Zusammen mit der Reduktion der Kosten der städtischen Infrastrukturen könnten die Vereine sicherstellen, dass sich die finanziell angeschlagenen Klubs erholen und sich wieder ihrem Kerngeschäft, der Bewegung mit den Kindern, widmen können.

 

(Archivbild Chur Unihockey: zVg.)