Die Gefahr, dass Brienz/Brinzauls durch einen Bergsturz, einen grossen Felssturz oder Splittersteine aus Blockschlägen getroffen wird, ist so weit zurückgegangen, dass das Dorf ab kommender Woche tagsüber wieder besucht werden kann. Das allgemeine Betretungsverbot für das Gebiet gilt aus Sicherheitsgründen aber weiter. Ab Montag, 26. Juni, gilt die Phase Orange.
Ab kommendem Montag erhalten Bewohner:innen, ab dem Freitag danach auch die Besitzer:innen und Dauernutzer:innen von Ferienwohnungen, tageweise Ausnahmebewilligungen, um das Dorf zu tagsüber besuchen. Übernachtungen sind im Dorf noch nicht erlaubt. Die Landwirtschaft kann weite Teile der Zone mit Betretungsverbot wieder bewirtschaften. Die tageweisen Bewilligungen sind nach wie vor abhängig von der aktuellen Gefährdungsbeurteilung durch den Frühwarndienst. Die Wasserversorgung im Dorf ist vorerst noch nicht gewährleistet. Die Auswirkungen der Phase Orange auf einen Blick:
Zugang für Bewohner:innen
Ab Montag, 26. Juni haben die evakuierten Bewohner:innen wieder die Möglichkeit, tagsüber ins Dorf zurückzukehren.
Zugang zu Ferienwohnungen
Ab Freitag, 30. Juni erhalten zudem auch Besitzer:innen und Dauernutzer:innen von Zweitwohnungen und Ferienhäusern Bewilligungen, um das Dorf tagsüber zu besuchen. Pro Ferienwohnung oder -Haus erhalten jeweils der/die Eigentümer:in oder Dauernutzer:in sowie eine Begleitperson Zutritt.
Zutritt über Belfort
Personen, die das Dorf betreten wollen, können dies nur über den Kontrollpunkt «Belfort» an der Strasse von Alvaneu und Surava nach Brienz/Brinzauls tun. Der Kontrollpunkt «Belfort» ist jeweils von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
Jede Person muss sich am Kontrollpunkt mit einem amtlichen Ausweis identifizieren und wird registriert, sodass am Ende jedes Tages sichergestellt werden kann, dass das Dorf über Nacht menschenleer ist.
Keine Übernachtungen möglich
Im Dorf können wichtige Dinge erledigt und die Wohnungen und die technischen Anlagen auf allfällige Schäden überprüft werden. Übernachtungen im Dorf sind aus Sicherheitsgründen untersagt.
Sicherheit und Information
Die Sicherheit des Dorfes wird durch den Frühwarndienst jeden Tag frühmorgens beurteilt. Falls der Zugang an einem Tag nicht möglich ist, wird per SMS informiert. Am nördlichen Dorfrand und entlang der Strasse nach Vazerol sind Markierungszäune mit rot/weissen Bändern erstellt worden, damit niemand zu nah an den neuen Schuttkegel und die Felsturzzone geht. Diese Markierungen müssen unbedingt respektiert werden.
Der Aufenthalt nördlich der Markierungszäune ist sehr gefährlich und deshalb verboten.
Störung in der Wasserversorgung
Während der Evakuierungsphase ist es an der Wasserleitung zwischen Vazerol und Brienz/Brinzauls zu einem Rohrbruch gekommen. Deshalb muss kurzfristig eine neue Leitung zwischen Vazerol und Brienz/Brinzauls gebaut werden.
Die Arbeiten an der Ersatzleitung wurden umgehend aufgenommen und sollten bis voraussichtlich 30. Juni abgeschlossen sein.
Bis zur Inbetriebnahme der Ersatzleitung steht im Leitungsnetz des Dorfes zu wenig Wasser zur Verfügung. Zudem kann die Wasserqualität nicht gewährleistet werden. Es darf kein Wasser aus dem Leitungsnetz gebraucht werden.
Landwirtschaft
Mit der Phase Orange kann auch ein grosser Teil der Wiesen im Gebiet wieder bewirtschaftet werden. Ab Montag, 26. Juni werden sämtliche Wiesen südlich der Gemeindestrasse von Vazerol nach Brienz/Brinzauls freigegeben. Dazu kommen die Wiesen westlich des abgebrochenen Stalls bei Vazerol und nordöstlich des Dorfs bis auf die Höhe des nördlichsten Hauses. (Rot-weisse Linie in der Grafik unten.)
Für die Landwirtschaft wird dazu von jeweils 8 bis 21 Uhr der Kontrollpunkt Vazerol in Betrieb genommen. Dieser Kontrollpunkt dient nur der Landwirtschaft; Zutritte zu den Wohnungen sind ausschliesslich über den Kontrollpunkt Belfort möglich.
Auch für die Bewirtschaftung der Wiesen durch die Landwirtschaft gilt: Die Sicherheit eines Zutritts wird durch den Frühwarndienst jeden Tag frühmorgens beurteilt. Falls der Zugang an einem Tag nicht möglich ist, wird per SMS informiert.
Die Wiesen südlich der rot-weissen Linie dürfen ab Montag, 26. Juni wieder bewirtschaftet werden. Der Kontrollpunkt Vazerol (links) dient nur der Landwirtschaft. Der Zugang für Bewohner:innen kann nur über den Kontrollpunkt Belfort (rechts) erfolgen. Die rot/weisse Linie auf der Karte markiert auch den Verlauf der Sicherheitsmarkierungen im Gelände.
Das Betretungsverbot gilt weiterhin
Der Beginn der Phase ORANGE bedeutet nicht die Aufhebung des Betretungsverbots. Es behält weiterhin seine Gültigkeit.
Sämtliche Strassen und Wege nach Brienz/Brinzauls sowie die Wanderwege in die Zone mit Betretungsverbot bleiben aus Sicherheitsgründen gesperrt. Dies gilt auch für die Wanderwege oberhalb von Vazerol.
Der Wanderweg Tiefencastel-Surava, links der Albula, ist wieder geöffnet.
Missachtungen des Betretungsverbots können mit Bussen bis zu CHF 5’000.– geahndet werden.
Kabelarbeiten / Unterbruch Telekommunikation
Am Donnerstag, 29. Juni, wird Brienz/Brinzauls an ein neues Glasfaserkabel für Internet, Telefonie und Fernsehen angeschlossen. Das Kabel war bereits vor der Evakuierung fertiggestellt worden, es konnte aber nicht mehr mit dem Netz im Dorf verbunden werden.
Die Versorgung von Brienz/Brinzauls mit Festnetztelefon und Internet wird am Donnerstag, 29. Juni zwischen 9 und 15 Uhr unterbrochen. Danach sollten alle Anschlüsse wieder normal funktionieren.
Die Mobilnetze (Handynetze) sind von diesem Unterbruch nicht betroffen.
Luftraumsperre gilt weiter
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat die Luftraumsperre über Brienz/Brinzauls verlängert. Neu gilt sie nur noch über dem Gebiet mit Betretungsverbot und dem Szenario West nördlich von Vazerol. Die obere Begrenzung liegt neu auf 6’500 Fuss (2’000 Meter).
(Bild: zVg.)