Ambühl & Co.: Der Frust nach dem WM-Out sitzt tief

Was für ein Frust: Nach der vielleicht vielversprechendsten Gruppenphase der Schweizer Eishockey-Nati seit Jahrzehnten ist nach dem ersten Spiel in der K.o.-Phase bereits alles vorbei: Ausgerechnet gegen «Intimfeind» Deutschland verlor die Schweiz mit 1:3 und ist damit ausgeschieden. Die Enttäuschung ist auch bei den Bündnern im Nati-Dress riesig.

Zum vierten Mal in Folge schied die Schweizer Nati an einer WM-Endrunde in der ersten K.o.-Runde aus. Und schon wieder biss man sich ausgerechnet an Erzrivale Deutschland die Zähne aus – wie schon 2010 und 2021.

Nati-Trainer Patrick Fischer trat wie ein Häufchen Elend vors SRF-Mikrofon. «Es ist Konsternation da», versuchte er, Fassung zu bewahren, was nicht wirklich gelang. «Es macht weh. Ich bin enorm enttäuscht – von mir selbst. Wir haben einen schlechten Match gemacht.»

«Blöde Fehler gemacht»

Einen etwas gefassteren Eindruck machte der Bündner Captain Nino Niederreiter. «Das grösste Problem war, dass wir den Match in den ersten fünf, sechs Minuten gewinnen wollten. Das geht nicht, du musst 60 Minuten lang spielen.» Der Churer sparte nicht mit Selbstkritik: «Wir haben sehr blöde Fehler gemacht. Den Shorthander dürfen wir niemals kassieren.» Man habe «viel zu kompliziert gespielt» und «zu hektisch agiert», so Niederreiter weiter: «Wir waren zu ungeduldig. Diesen Match dürfen wir nicht verlieren.»

Die letzte WM für Andres Ambühl?

Auch der Davoser Andres Ambühl, der so viele Eishockey-Märchen an dieser WM geschrieben hat, konnte das Aus nicht verhindern. «Das beisst extrem, vor allem wenn man so eine lange Vorbereitung macht, eine gute Vorrunde spielt und nun ist es wieder umsonst.» Sie hätten es einfach nicht hingebracht, die Scheibe vor das deutsche Tor zu bringen und reinzustochern.  

«Wir haben die ganze Zeit gedrückt, ich hatte immer das Gefühl, es gelingt noch, aber wir brachten einfach die Tore nicht rein. Es ist jedes Jahr wieder eine neue Chance und man freut sich drauf. Jetzt hat es wieder nicht geklappt, nun sind wir sehr enttäuscht.»

Ob Ambühl 2024 noch dabei sein wird, steht noch nicht fest.  An der WM 2024 in Prag und Ostrava wäre der Bündner 40 Jahre alt. Kann er sein Niveau von diesem Jahr halten – er war in Riga einer der besten Schweizer – dürfte Ambühl sicher auch nächstes Jahr nochmals ein Thema für die Schweizer Auswahl sein. Im Moment interessiert das nicht – der Frust über das bittere WM-Out wird noch lange nagen.

 

(Bild: SRF)