Calanda Broncos – Bern Grizzlies: Am Ostermontag kommt es im Stadion Obere Au zu einem Football-Spektakel auf höchstem Schweizer Level, standen sich die Teams doch in den letzten beiden Jahren jeweils auch am Saisonende im Schweizer Endspiel gegenüber. Zwei offensive Bündner «Young Guns» stehen dabei im Blickpunkt.
2021 holten sich die Broncos gegen Bern den damals fünften Titel in Serie, 2022 entthronten die Grizzlies die Bündner dank einem hauchdünnen 26:22-Swiss-Bowl-Sieg. Am Ostermontag steht das erste Direktduell der beiden Traditionsteams seither bevor. Aus Seiten der Bündner ist dieses Spiel schon lange dunkelrot im Kalender markiert. «Ich war letztes Jahr zwar noch nicht aktiv dabei, aber ich erwarte, dass es wegen des letztjährigen Finals ein hartumkämpftes Spiel wird», prophezeit auch Running Back Noah Bachofen, der auf diese Saison hin von der U19-Elite-Liga-Mannschaft ins Fanionteam stiess, «wir nehmen die Niederlage auf jeden Fall persönlich, und man kann sich auf hart kämpfende und topmotivierte Broncos einstellen.»
Auch sein junger Angriffskollege Celeste Conceprio, der im Finalspiel 2022 als Rookie dabei war, bestätigt: «Persönlich ist dies ein Spiel, auf das ich schon lange gewartet habe. Im Vergleich zu den Spielen, die wir bisher gespielt haben, gibt es dafür eine zusätzliche Motivation», meint Conceprio, warnt aber gleichzeitig, «offensichtlich ist Bern nicht zu unterschätzen. Jeder weiss, dass sie wichtige Spieler verloren haben, aber sie haben immer noch gute Spieler, und ungeachtet dieser Faktoren muss unser Ansatz unverändert bleiben. Ich denke, der Schlüssel der Offense wird sein, zu versuchen, sofort in den Rhythmus zu kommen, um die Arbeit der Defense zu erleichtern, so dass eine Situation wie letzte Woche vermieden wird.»
Die «Situation wie letzte Woche», damit meint Conceprio den 7:10-Halbzeitrückstand in Basel, der den Bündnern in der 2. Halbzeit alles abverlangte, um ihre Ungeschlagenheit zu wahren. Dies gelang zwar, im Gegensatz zu den Bern Grizzlies, die nach ihrer ungeschlagenen Saison 2022 am Sonntag ausgerechnet ihr Startspiel gegen Kantonsrivale Thun Tigers knapp mit 14:20 verloren. Da die Bündner am Ostermontag aber verletzungsbedingt auf einige Stammspieler verzichten müssen, darf gleichwohl ein enges und spannendes Spiel erwartet werden.
«Fühle mich sicherer als letzte Saison»
Mit ihren bisherigen Saisons sind die beiden jungen Angriffswaffen der Broncos zufrieden. Conceprio etablierte sich auf der Passfänger-Position als Big-Play-Receiver der Broncos: In allen drei bisherigen Spielen skorte Conceprio, in Winterthur fing der schnelle Receiver allein in der ersten Halbzeit drei Touchdown-Pässe. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Beginn dieser Saison. Dank der Arbeit im Gym und auf dem Feld während der Offseason fühle ich mich viel sicherer als in der letzten Saison, aber ehrlich gesagt, einen solchen Start hatte ich nicht erwartet», zeigt er sich selbst etwas überrascht, «eine so starke Offense – von unserer dominanten O-Line bis hin zu unseren jungen und talentierten Balltrögern und John (Uribe) und Robin (Sennrich) als Quarterbacks – zu haben, hilft mir wirklich sehr. Robin und ich haben bereits eine besondere Verbindung von der U19 und John ist ein talentierter QB mit viel Erfahrung, der genau weiss, was er will und sehr gut erklären kann. Das ist eine Eigenschaft, die uns Receivers immens hilft.» Die Abstimmung mit seinem neuen US-Quarterback John Uribe fällt auf: «Mit John bin ich von Anfang an sehr gut gelaufen, er ist sehr präzise, er spielt intelligent und ist sehr professionell», lobt er seinen erfahrenen Spielmacher, «natürlich mag ich auch die Tatsache, dass er Vertrauen in mich zeigt und mir den Ball auch in schwierigen Situationen wirft, in denen ich ein Play machen muss. Das hat mir sehr geholfen.»
Die langjährige gemeinsame Junioren-Vergangenheit bei den Broncos hat Bachofen, Conceprio und auch andere Junge – wie Cornerback Simon Beer in der Defense, der wie Bachofen gleich in seiner Rookie-Saison startet – geprägt und zusammengeschweisst. Die «Young Guns» spielen schon etliche Jahre zusammen Football, standen 2020 im Endspiel der U19-Elite-Meisterschaft und gewannen 2021 den Schweizer Titel nach einer ungeschlagenen Saison. «Ich freue mich auf die Zukunft, weil viele gute Leute mit dem richtigen Mindset ins Team gekommen sind», beurteilt Bachofen das ‹junge Blut› beim Schweizer Rekordmeister. Auch der Churer Running Back selbst ist mit seiner bisherigen Saison glücklich. Schon im Startspiel gegen Genf skorte der schnelle und physische Ballträger seinen ersten Saison-Touchdown, dazu konnte er sich in seinem «Nebenamt» als Kicker erfolgreich in Szene setzen. «Ich habe vielleicht nicht erwartet, dass es gleich so gut läuft, aber erhofft habe ich es mir schon», so Bachofen, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Erik Rageth das Backfield mit Cesare Alberti und Carlos Cerqueira teilt, «für Erik tut’s mir natürlich leid. Aber ich habe das Gefühl, dass wir im Backfield eine gute Competition haben und auf der Running-Back-Position gut aufgestellt sind, auch für die Zukunft.»
Die grossen Ziele
Die Zukunft – das ist vorderhand die Saison 2023. Und da haben die Youngsters auf jeden Fall grosse Pläne. «Mein Ziel in diesem Jahr ist es, die Schweizer Meisterschaft und die CEFL-Meisterschaft zu gewinnen», verrät Passfänger Conceprio, «ich bin sehr zuversichtlich. Dieses Jahr gibt es wirklich eine besondere Energie im Team und ich bin sicher, wenn wir alles auf dem Feld lassen und zusammen spielen, können wir Grosses erreichen!»
Was die persönlichen Ziele betrifft, hofft Bachofen, als Running Back weiterhin seine Spuren auf dem Feld zu hinterlassen: «Ich hoffe natürlich, verletzungsfrei durch die Saison zu kommen und weiterhin einen möglichst grossen, positiven Impact zu haben.»
GRHeute ist offizieller Medienpartner der Calanda Broncos.
(Bilder: Sergio Brunetti/stockpix.it)