RhB fährt wieder bergwärts

Die RhB ist wieder gut in Fahrt. Von Corona hat sich die kleine Rote 2022 fast vollständig erholt. Wenn nur die leidige Sache mit dem Personalmangel nicht wäre. 

Die RhB in High Speed: Die gesamte Gruppe hat letztes Jahr einen Gewinn von 4,2 Millionen Franken erwirtschaftet. Zu verdanken ist das vor allem dem Personenverkehr, wie Verwaltungsratspräsident Stefan Engler am Donnerstag vor den Medien in Chur sagte. Der Güterverkehr und die Infrastruktur stehen finanziell unter Druck, und es sind weiterhin hohe Investitionen geplant. 

In Slow-Motion: Die Personenkilometer im Personenverkehr haben sich nach ersten Irritationen Anfang Jahr erholt und sind sogar stärker als im Rekordjahr 2019. Der Nettoerlös dagegen ist nach einem Zwischenhoch während der Sommer-  und Herbstmonate leicht darunter. Der Kostendeckungsgrad beläuft sich auf 52,1 Prozent. «Der Kostendeckungsgrad lag 2021 bei 42 Prozent», sagte der Leiter Finanzen Silvio Briccola. Im Rekordjahr 2019 lag der Kostendeckungsgrad bei 61 Prozent. Der Güterverkehr verhält sich diesbezüglich bei stabilen 60 Prozent und der Autoverlad liegt mit 108 Prozent höher als die Zielgrösse. Apropos Personenverkehr: der Glacier Express ist bis Juli praktisch ausgebucht, wie Direktor Renato Fasciati sagte. 

Rekrutierungsstrategie gegen den Fachkräftemangel

Ein Wermutstropfen bleibt die angespannte personelle Situation. «Wir haben 40 Stellen unbesetzt», sagte Stefan Engler. «Und wir haben festgestellt, dass es im Engadin sogar doppel tso schwierig ist, technische Berufe zu besetzen». Der Plan dagegen: Eine Rekrutierungsstrategie. «Wir wollen nicht in die Situation kommen wo wir ein Angebot haben und es nicht fahren können, weil uns die Leute dafür fehlen.» Wie sich die Tariferhöhungen bei den SBB auf die RhB auswirkt, ist noch nicht entschieden. 

Was die Zukunft zu bieten hat: Es wird weiterhin in die Infrastruktur investiert. Diverse Bahnhöfe, Brücken und Stationen werden neu gebaut. Bis 2030 werden bis auf 10 Wanderstationen 90 Prozent aller Frequenzen einen autonomen behindertengerechten Zugang haben. Die Verkaufsstelle Landquart wird künftig von der RhB geführt, diejenige in Chur dafür von den SBB. In Schiers gibt es eine Partnerlösung mit der Post. Gefestet wird ganz RhB-like auch in diesem Jahr – oder wie Renato Fasciati sagte: «Es ist immer gut zu feiern, das gibt immer Aufmerksamkeit, und die brauchen wir.» Im Juni werden die Historic RhB 20 Jahre alt und die Bahnhöfe Bever und Pontresina eröffnet; im August ist auf der Albula-Baustelle Tag der offenen Baustelle. Und last, but not least: Anfang Juni wird der Bernina Express 50 Jahre alt. 

Der gesamte Geschäftsbericht der RhB ist hier ersichtlich: RhB Jahresbericht.

(Bild: GRHeute)