Der HC Davos steht in den Playoff-Viertelfinals vor dem Aus: Am Mittwochabend unterlag der Rekordmeister zuhause den ZSC Lions mit 2:3 nach Verlängerung und liegt in der Serie nun 1:3 hinten. Nur drei Siege in Serie können den HCD jetzt noch retten.
Die Saison des HC Davos steuert auf direktem Weg auf die Ferien zu: Nach einer bitteren 2:3-Niederlage vom Mittwochabend in der zweiten Overtime kann die Bündner nur noch ein Hockey-Wunder retten. Wie schon am Sonntag, als man in Zürich knapp mit 2:3 unterlag, war auch das vierte Playoff-Spiel eine enge Kiste. Am Ende waren es wie so oft die Details und ein wenig Wettkampfglück, das über Sieg oder Niederlage entschied. Dazu kamen unglückliche Situationen wie ein ungeahndeter regelwidriger Check von Phil Baltisberger an Joakim Nordström in der 10. Minute, bei dem der HCD-Schwede mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausschied. Knapp zwei Minuten später ging der Zett mit 1:0 in Führung, nachdem Willy Riedi einen Abpraller Sandro Aeschlimanns mit dem Schlittschuh – aber ohne Kickbewegung – zum Zürcher Führungstreffer verwertete.
Mit dem Mut der Verzweiflung
Der HCD kam erst im zweiten Drittel wieder ins Spiel, fightete dann aber umso entschlossener um den Anschlusstreffer, nur um wiederholt am löwenstarken Zürcher Goalie Simon Hrubec zu scheitern. Kurz vor der Pause klappte es vor 5174 Zuschauern dann doch noch. Enzo Corvi bediente Teamkollege Dennis Rasmussen mustergültig, der Schwede netzte problemlos zum verdienten Ausgleich ein.
Kurz nach Wiederanpfiff in Schlussdrittel hämmerte Enzo Corvi den Puck an die Latte – schon zuvor war Andres Ambühl einmal am Pfosten gescheitert. Das Tor machten indes die Zürcher: Ausgerechnet der junge Viertlinienspieler Nicolas Baechler war es, der in seinem erst 11. NLA-Spiel aus heiterem Himmel zehn Minuten vor Spielende das 2:1 für die ZSC Lions erzielte. Mit dem Mut der Verzweiflung warf der HCD in der Folge nochmals alles nach vorn, kam aber einfach nicht an Hexer Hubec vorbei.
Ausgleich 55 Sekunden vor Spielende
Die Niederlage schien besiegelt, ehe die Eishockey-Götter doch noch ein Einsehen hatten: Mit einem sechsten Feldspieler auf dem Eis nutzte der HCD seine letzte Chance. Leon Bristedt knallte 55 Sekunden vor der Sirene die Scheibe ins Lattenkreuz zum ekstatisch bejubelten 2:2 und rettete die Bündner in die Overtime. Diese war dann endgültig nichts für schwache Nerven: Wie bereits den ganzen Abend brillierten die beiden Keeper Simon Hrubec und Sandro Aeschlimann mit phänomenalen Saves, so dass nach 80 Minuten eine zweite Overtime entscheiden musste. Diese begann der HCD in Überzahl, konnte die Chance aber nicht nutzen. Praktisch im Gegenzug die Entscheidung: Zürichs Sven Andrighetto schoss den HC Davos nach einem blitzschnellen Gegenstoss mit einem trockenen Abschluss um 23:46 Uhr ins Jammertal.
Für den HC Davos werden die Playoffs nun endgültig zu einer Mission Impossible. Gegen das Team, gegen das man 18 der letzten 20 Spiele verloren hat (und 6 der 7 Matches in dieser Saison), muss der HCD nun dreimal in Serie gewinnen, um nicht frühzeitig in die Ferien fahren zu müssen. Selbst die kühnsten Optimisten sind ob dieser Erfolgsaussichten sprachlos. So könnte am Freitagabend für Davos in Zürich die letzte Stunde der Saison 2022/23 schlagen.
(Archivbild: HC Davos)