Malans vergibt Matchball gegen GC

Eine in allen Belangen überlegene Leistung des amtierenden Schweizermeisters GC Zürich hat am Sonntag die Viertelfinal-Playoffserie in der Schweizer Unihockey-Meisterschaft zum 3:3 ausgeglichen. Die Alligatoren konnten nicht mehr an die Leistungen der vergangenen Playoff-Spiele anknüpfen und verlieren Spiel 6 klar mit 1:5.

Trotz der Brisanz zu der aktuell herrschenden Affiche setzen beide Coaches zu Beginn gleich drei Blöcke ein. Das Gastteam erzeugte gleich zu Beginn schon enormen Druck aufs Malanser Gehäuse und übernahm analog den vorangegangenen Playoff-Partien das Spieldiktat. Oscar Agnarsson musste als Malanser Schlussmann sein Können gleich mehrmals unter Beweis stellen und seinen Vorderleuten damit Sicherheit ausstrahlen. Es bedurfte in der 10. Spielminuten schon einen seltenen Zürcher-Abspielfehler, als Kevin Berry den Ball erobern konnte und mit seiner Übersicht den freistehenden Jamie Britt bediente, welcher zum Führungstreffer der Alligatoren einnetzte.

Nur eine Zeigerumdrehung später aber wieder Gleichstand im Skore. Topskorer Joel Rüegger bestrafte einen groben Schnitzer in der Malanser Defensive mit dem Zürcher-Ausgleichstreffer. Der Meister kontrollierte auch weiterhin das Spielgeschehen und durch einen weiteren, eher unnötigen Malanser Ballverlust, nutzte Tobias Heller die ihm gegebene Chance zur erstmaligen Zürcher-Führung aus. Ein geahndeter Stockschlag von Noel Seiler, gab in der 18. Minute dem Heimteam die Möglichkeit auf den Ausgleich. Das erhaltene Powerplay wurde nicht genutzt. Zu gut stand die Zürcher Box und zu umständlich das gezeigte Überzahlspiel seitens der Bündner. Die Nerven lagen zwischen Freund und Feind zunehmend sichtbar blank und so mussten in der Folge Joel Friolet, Tobias Heller und Kevin Berry die Platzverhältnisse auf den Strafbanken ausloten. Mit nur 4 gegen 3 Feldspieler, aber ohne weitere Torerfolge endete dann dieses mit grossen Emotionen und Härte gespielte Startdrittel.

Fast 1000 Zuschauer in Maienfeld

Die Reststrafzeiten zu Beginn im Mitteldrittel blieben weiter ungenutzt und die Zürcher auch die klare spielbestimmende Mannschaft. Nur selten konnten sich die Alligatoren mit gefährlichen Aktionen in Szene setzen. GC-Hüter Von Wangenheim wurde nur selten zur Prüfung eingeladen. Dass der dritte Zürcher Treffer somit nur eine Frage der Zeit war, wurde den 975 Zuschauern (Zuschauer-Saisonrekord!) in der Halle in der 28. Minute bewiesen. Simon Laubscher bediente den ungedeckten Kay Bier im Malanser Torraum, welcher direkt und unhaltbar zum 3:1 einschoss. Die Spieler besannen sich in diesem Mitteldrittel wieder mehrheitlich auf das Spielerische.

Die zuvor dargelegte Härte und Emotionen des Startdrittels sind gewichen, was sicherlich während der Pause in der Garderobe besprochen wurde. Dennoch blieben die Gäste ihrem Game-Plan treu und waren in allen Belangen spielerisch, läuferisch und auch physisch den Alligatoren überlegen. Bis zur letzten Minute aber passierte wenig Nennenswertes, denn auch dem Meister gelang nicht alles nach Wunsch und Vorstellung. Agnarssons Auswurf änderte dann diese Situation schlagartig. Sein Auswurf misslang gründlich und Rüegger auf Zuspiel von Claudi Laely liess sich nicht zweimal bitten. Er netzte zum 1:4 aus Sicht der Malanser ein. Die gezeigten Schwächen im Gefüge der Malanser sind zunehmend auch der Müdigkeit vom Spiel des Vortages zuzuschreiben, da über weite Strecken nur mit zwei Blöcken agiert wurde.

GC überlegen

Auch im dritten Drittel wurden die Vorzeichen über das Gezeigte auf dem Feld nicht gekehrt. Die Alligatoren meist nur noch in ihrer eigenen Abwehrzone mit Aufgaben beschäftigt. Von Wangenheim wurde über lange Zeit kaum geprüft. Er musste dann aber in der 49. Minute sein vom Coach Luan Misini geschenktes Vertrauen über seine Einsetzung an diesem Abend unter Beweis stellen, als Malans einen Strafstoss erhielt. Matthias Störi trat an, aber sein Abschluss endete nur an der Torumrandung.

Der Meister zeigte auch bei ihrem komfortablen Torevorsprung keinerlei Anzeichen, ihr Tempo zurückzunehmen. Sämtliche spärlichen Angriffe der Bündner wurden faktisch allesamt schon im Keime erstickt. So musste seitens der Malanser-Coaching-Staff noch das letzte Register gezogen werden. Sie nahmen ihr Time-out und liessen in der Folge mehrheitlich mit sechs Feldspieler und einem verlassenen Gehäuse spielen. Das Vorhaben misslang und Laubscher sicherte sich mit dem «Empty-Netter» den verdienten Sieg der Zürcher und damit das Entscheidungsspiel um den Einzug in den Halbfinal am kommenden Wochenende. Auch nach diesem Treffer blieb das Malanser-Tor unbesetzt und als Florian Tromm noch wegen überhartem Körpereinsatz auf die Strafbank geschickt wurde, war es definitiv gelaufen. Der Meister gewinnt diese sechste Playoff-Partie diskussionslos und auch in dieser Höhe verdient. Die Bündner hatten der starken Zürcher Teamleistung nur wenig entgegenzusetzen,

Weiter geht’s nun in dieser Viertelfinal-Serie mit der «Belle» am nächsten Samstag in der Sporthalle Hardau in Zürich. Können die Alligatoren dem amtierenden nochmals ein Schnippchen schlagen? Fakt ist, der Sieger steht im Halbfinale – der Verlierer muss in die Ferien.

 

(Bild: Erwin Keller/zVg.)