Kornplatz-Geschichten sind die kleinen Geschichten. Die Pflastersteine Graubünden. Stark geprägt vom Bewegungsradius. Mal mehr, mal weniger. Mit Liebe und Schalk serviert!
Montag nach der Fasnacht: Der Churer Kornplatz ist noch immer voller farbiger Tupfer. Ein städtisches Team macht mit einem Laubbläser Lärm. Die Zelte und das Klo werden abgebaut; zwei Hunde schauen stoisch zu. Bis am Abend sind die meisten Konfetti verschwunden. Der Kornplatz wartet auf die nächste Party.
Letztens – im Kellertheater Grüsch, «schön&gut» – habe ich ein neues Wort gehört: naherholungsgefolterter Wald. Für uns ist es Waldbaden. Für den Wald ist es Naherholungs-Folter. Das heisst, alle auf dem Bike, den Tourenski, Schusters Rappen sind ab sofort auch Naherholungs-Folterer. Ein schönes Wort.
Im Buch «Bergünerstein II» gibt es die denkwürdigen Zeilen: «Zum Glück begannen die Damen bald über anderes zu reden, Sar Peders Zorn über die vielen Reisenden, die am Sonntag auch während der Predigt durch Brauegn ritten (…).» Merke: Der Reiseverkehr war schon im 17. Jahrhundert ein Thema, wenngleich es sich damals um Pferde handelte.
Im Zug zwei jungen Frauen zugehört. Die eine will unbedingt aus Graubünden wegziehen, weil hier niemand jemand anderem etwas gönnen mag. Vielleicht sollte man bei der Bekämpfung des Brain Drain auch daran denken, den ältesten Bündnern, dem Föhn und dem Neid, ein Hühnchen zu rupfen.
Am Wochenende soll es noch einmal Schnee geben. Wir warten einmal ab und harren der Dinge. Bis dahin geniessen wir die Sonne im Fontanapark und spüren den Frühling.
(Bild: GRHeute/Corina Calonder)