Rauchen war gestern – heute ist «vapen»

Mit den E-Zigaretten ist das Rauchen auf dem Schulhausplatz angekommen. Gemäss einer Anfrage von Mitte-Grossrätin Piera Furger gibt es keine genauen Daten zum Konsum von Schülerinnen und Schülern. Die Regierung hält am bisherigen Präventionsprogramm fest.

Früher war alles anders: Ein paar, meistens Jungs, haben heimlich in einer unbeobachteten Ecke des Schulhausplatzes geraucht. Mit den E-Zigaretten von heute ist der Konsum viel offener geworden. Gemäss eines Beitrags von RSI im Rahmen ihrer Sendung «Il Quotidiano» – der in der Anfrage von Piera Furger zitiert wird -, steigt der Konsum von Vapes in der Oberstufe von Mendrisio TI. «Diese Art von E-Zigaretten der fünften Generation (es handelt sich um Einweg-E-Zigaretten, welche somit auch sehr umweltbelastend sind) ist unauffälliger als jene älteren Typs», heisst es in der Anfrage. «Sie lassen sich gut in einer Tasche oder in einem Etui verstauen und gleichen mehr einem Textmarker als einer Zigarette.» Gemäss eines ebenfalls zitierten Arztes gäbe es in den USA Fälle von Jugendlichen, die ernsthafte Atembeschwerden aufwiesen.

Aufgrund dieses Beitrags vom 5. Oktober hat Piera Furger zusammen mit fast 50 weiteren Grossrätinnen und Grossräten in der Fragestunde folgende Fragen gestellt:

  •  Gibt es Statistiken, welche das Auftreten respektive die Verbreitung dieses Phänomens in unserem Kanton aufzeigen?
  • Sind Informationskampagnen geplant?
  • Falls nicht, teilt die Regierung die Meinung, dass die Eltern der Schüler über dieses Phänomen informiert werden sollten, eventuell durch die Schulleitungen?
  • Gibt es bereits Überlegungen, den Konsum von E-Zigaretten in Innenräumen und deren Verkauf auf Gesetzesebene zu regeln?
  • Wird dies noch vor Inkrafttreten des TabPG, welches voraussichtlich erst im Jahr 2024 in Kraft treten wird, erfolgen?

Die Antwort der Regierung liegt jetzt vor. So gäbe es nach heutigem Kenntnisstand weder schweizweit noch kantonsweit gesicherte Daten zur Verwendung und Verbreitung von E-Zigaretten, heisst es in der am Montag von der Standeskanzlei des Kantons Graubünden veröffentlichten Antwort. Die bestehenden Datenerhebungen würden nur alle vier Jahre durchgeführt und würden auch nicht zwischen den Produkten differenzieren.

Im Kanton Graubünden würden regelmässig Informationskampagnen zu verschiedenen Suchtthemen durchgeführt, in denen auch das Rauchen thematisiert werde. So sei zum Beispiel letztes Jahr anlässlich des World No Tobacco Day mit «Rauchfrei lebt es sich besser» eine Online-Kampagne lanciert worden, die sich speziell an Jugendliche gerichtet habe. Auch die die Suchtpräventions-Massnahmen im Schulbereich würden ein breites Spektrum an Suchtthemen und Suchtmitteln einschliesslich der verschiedenen Tabak- und Nikotinprodukte beinhalten. Ganz allgemein seien im Kanton Graubünden aber in erster Linie die Gemeinden für die Gesundheitsförderung und Prävention zuständig.

Weitere Überlegungen, weitergehende Regelungen einzuführen, gibt es nicht, wie der Antwort zu entnehmen ist. «Zum einen besteht die Gefahr, dass die kantonalen Regelungen im Widerspruch zu einer allfälligen Bundesregelung stehen könnten. Zum anderen beträgt der Zeitraum für den Erlass einer entsprechenden Regelung in einem Gesetz im formellen Sinne – eine solche ist bei Eingriffen in die Privatsphäre zwingend notwendig – mindestens zwei Jahre bis zum Inkrafttreten.» Das heisst: Vor 2026 wäre sowieso nicht damit zu rechnen.

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