Cleverer EHC Arosa gewinnt auch zweites Bündner Derby

Der EHC Arosa hat am Mittwochabend in Chur das mit Spannung erwartete Bündner Eishockey-Derby mit 5:3 für sich entschieden. Als dreifacher Torschütze zeichnete sich Patrick Bandiera aus.

Über 2000 Zuschauer wollten sich das Bündner Eishockey-Derby im Thomas-Domenig-Stadion trotz eisigen Temperaturen nicht entgehen lassen. Die Gastgeber aus Chur zeigten von Beginn weg, in welche Richtung sie an diesem Abend spielen wollten: nach vorne. Sofort setzten sie den EHC Arosa unter Druck, allerdings ohne viel Zählbares zustande zu bringen. Dies lag nicht zuletzt an der bärenstarken Aroser Defensive, die ihren stilsicheren Keeper Michal Chmel das ganze Spiel über mustergültig abschirmten. Dass die Schanfigger in den letzten drei Spielen vor dem Derby nur gerade ein einziges Törchen zugelassen hatten, war kein Zufall. Die Aroser Verteidigung spielt eine dominante Saison.

Opportunistischer EHC Arosa

Am Mittwochabend zeigte sich der Traditionsklub auch im Angriff ausserordentlich opportunistisch: Goalgetter Patrick Bandiera nutzte nach fünf Minuten die erste richtige Chance der Gäste mit einem platzierten Hocheck-Schuss zum 1:0-Führungstreffer. Was Cleverness auf Eis bedeutet, zeigten die Gäste knapp zwei Minuten später: Das erste Boxplay des Abends nutzte der EHC Arosa gleich zu einem Shorthander zum 2:0. Nicht, dass nicht alle im Stadion gewusst hätten, dass die Aroser in Unterzahl auf Big Points spezialisiert sind. Schliesslich hatten sie diese Saison zuvor schon 7x in Unterzahl getroffen – nun wurde auch der EHC Chur zum Entsetzen der Fans von dieser kalten und folgenschweren Dusche erwischt.

 

Zwar gelang Chur fast postwendend in doppelter Überzahl der Anschlusstreffer durch Greg Halberstadt, zur Spielhälfte war es aber Arosas Reto Amstutz, der im Powerplay die Zweitoreführung wieder herstellte – Chur hatte zuvor in zwei Powerplay-Gelegenheiten den Ausgleich verpasst. Und als Patrick Bandiera 85 Sekunden nach dem 3:1 nachdoppelte und auf 4:1 für Arosa erhöhte, schien der Mist im Thomas-Domenig-Stadion geführt. Schliesslich hatte Arosa in zuvor 19 Meisterschaftsspielen nie mehr als vier Gegentreffer in einem Spiel einkassiert (und dies auch nur 3x).

Spannung in den Schlussminuten

Chur wehrte sich aber verzweifelt gegen die zweite Niederlage der Saison gegen Arosa (und die vierte Derby-Niederlage in Serie) und kam durch Cyrill Bischofberger in der 37. Minute zum 2:4-Anschlusstreffer, der die Hoffnungen auf ein Comeback am Leben hielt. Nochmals richtig spannend wurde es aber erst in der Schlussphase, nachdem Yannick Bucher eine Powerplay-Situation zum 3:4-Anschlusstreffer verwerten konnte. Das Aufbäumen des EHC Chur kam aber zu spät: Statt des Ausgleichs mit einem sechsten Feldspieler auf dem Eis entschied Patrick Bandiera das Spiel kurz vor Schluss mit einem Empty-Netter zum 5:3 für sich. 

Für den EHC Arosa bedeutet dieser Sieg nicht nur die prestigeträchtige Fortsetzung seiner «Derby-Streak»: Dank des Auswärtssieges brach die Mannschaft von Rolf Schrepfer auch die acht Spiele dauernde Siegesserie des EHC Chur. Und Arosa verdrängte den Kantonsrivalen gleich auch noch von der Tabellenspitze der MyHockey League, wo nun die beiden Bündner Teams punktgleich vorne liegen.

 

(Bilder: GRHeute)