Das Repair Café Chur hat den Prix benevol gewonnen. Mit dem Prix benevol Graubünden anerkennt und ehrt die Stiftung herausragende freiwillige und ehrenamtliche Leistungen im Kanton Graubünden. Weitere Preisträger sind der Frauenarbeitskreis der reformierten Kirche Chur, der Verein Staziun Lavin und die Hilfsgruppe Solidaritad cull’Ucraina.
Die Preisverleihung fand in der Fachhochschule Graubünden in Chur statt, wie die Organisation am Samstag mitteilte. Durch die Verleihung führte Markus Feltscher, Stiftungsratspräsident von benevol Graubünden. Geschäftsleiterin Yvonne Menn stellte die Gewinnerorganisationen anhand von Videoclips von TV Südostschweiz vor.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Gewinnerorganisationen durften von Regierungsrat Peter Peyer, welcher die Grussbotschaft der Regierung des Kantons Graubünden überbrachte, den Pokal des Prix benevol Graubünden und die Urkunden entgegennehmen. Für die feierliche Umrahmung der Verleihung sorgte die Società da Musica Tarasp.
Gewonnen haben:
Repair Café Chur
Der Verein, welcher 2019 gegründet wurde, bezweckt mit seiner Tätigkeit die Vermeidung von Abfall und bekämpft jede Art von Ressourcenverschwendung. Er fördert den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und fördert die Reparaturkultur. Das monatlich angebotene Repair Café ist ein Begegnungsort für Menschen aller Altersklassen und unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft. Jeden zweiten Samstag im Monat öffnet das Repair Café Chur seine Pforten in den Räumlichkeiten des Jugendhauses Stadtbaumgarten an der Gäuggelistrasse in Chur. Rund 15 Freiwillige reparieren Gegenstände aller Art. Elektrischen, elektronischen und mechanischen Apparaten, Velos, Kleidern und weiteren Artikeln wird dadurch zu einem zweiten Leben verholfen. Die Reparaturarbeiten werden kostenlos ausgeführt.
Anerkennungspreise 2022
Kategorie Vernetzung: Frauenarbeitskreis der reformierten Kirche Chur
Der Frauenarbeitskreis der reformierten Kirche Chur besteht bereits seit den Fünfzigerjahren. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat treffen sich ungefähr 12 Freiwillige zum gemeinsamen Handarbeiten und kreativen Werken im Comanderzentrum. Alles was während diesen Treffen und weiteren Heimarbeiten in über 10’000 Arbeitsstunden entsteht, wird in der Churer Markthalle, im November am Geschenkbazar und am Weihnachtsmarkt in Chur verkauft. Am Flohmarkt und Bazar im Comanderzentrum erweitert sich die Freiwilligengruppe auf 50 Personen. Die Tische werden schön trapiert und die Küchencrew zaubert Köstlichkeiten. Der Erlös aus den Verkäufen geht an gemeinnützige Institutionen im In- und Ausland. Nur schon in den letzten 20 Jahren konnte so über CHF 250’000 gespendet werden.
Kategorie Innovation: Verein Staziun Lavin
Der Verein Staziun Lavin wurde vor 15 Jahren gegründet. Er betreibt während des Sommerhalbjahres ein Bistro und organisiert kulturelle Anlässe, wie Lesungen im Warteraum des Bahnhofs Lavin. Es ist ein Ort der Begegnung und ein Treffpunkt für alle Interessierten aus Kultur, Umwelt und Sozialem. Der Verein gibt auch jüngeren und noch nicht so bekannten Kulturschaffenden eine Plattform. 2021 wurde der ehemalige Güter- und Materialschuppen zu einem Kinosaal ausgebaut, sodass an Ostern 2022 zum ersten Mal ein Kinofilm im Schopf gezeigt werden konnte. Die ca. 15 Freiwilligen bieten ein liebevolles, lokales Angebot für die Bereicherung und Belebung des Bergtales für die Einheimischen und Touristen. Die regionalen Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe sind vorbildlich ins Projekt einbezogen.
Sonderpreis 2022
Dieser Preis wird aus aktuellem Anlass vergeben. Er geht auch stellvertretend an alle Organisationen/Vereine in Graubünden, welche sich intensiv und unbürokratisch für die Flüchtenden einsetzen.
Hilfsgruppe Solidaritad cull’Ucraina
Nach dem Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 flüchteten 60 Personen (20 Familien, davon 40 Kinder) nach Disentis. Seit die Flüchtenden dort angekommen sind, kümmert sich eine Hilfsgruppe um alle Bedürfnisse der schutzsuchenden Menschen; Unterkünfte wurden organisiert, Geld gesammelt, um Essen und Kleider zu kaufen, Flüchtende wurden zum Arzt begleitet, man half ihnen ein Bankkonto zu eröffnen, Bewilligungen und Beschäftigungen wurden organisiert. Später wurde der Umzug in längerfristige Unterkünfte koordiniert. Drei Familien sind in Disentis geblieben. Viele fanden in Chur und Umgebung ein neues Zuhause und einige reisten wieder zurück in die Ukraine. Die Kinder besuchen inzwischen den Kindergarten, die Volksschule oder das Gymnasium in Graubünden.
(Bild: zVg)