Die Regierung hat eine neue Botschaft: «Werden sie Gemeindevorstandsmitglied, werden sie Gemeindepräsidentin. Wir wollen die Lust auf Gemeinde wecken», sagte Regierungsrat Christian Rathgeb. Das kollektive Wissen soll zudem auf einer Plattform geteilt werden.
Es ist ein altbekanntes Problem: «Das Interesse an der Gemeinde, an ihrem genossenschaftlichen Wesen, an ihren Aufgaben, scheint zu schwinden. Dies ist im wesentlichen Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung», sagte Regierungsrat Christian Rathgeb am Donnerstagmorgen im Grossratsgebäude in Chur. «Das können wir nicht ändern. Aber wir können dagegen ankämpfen.»
Noch vor 30 Jahren sah das alles anders aus. Das erste Mal an der Gemeindeversammlung war eines der Highlights nach dem 18. Geburtstag. «Es geht dabei nicht nur um das Interesse. Es geht auch um das Wissen», sagte Christian Rathgeb. Das Wissen, wie unser direktdemokratisches System funktioniert und mit jeder und jedem, die sich dem Prozess entziehen, verloren geht.
Doch der Kanton gibt auch Gegensteuer, wie Thomas Kollegger, Leiter des Amtes für Gemeinden, darlegte. Verschiedene Massnahmen sollen dabei helfen, die Menschen wieder in den Dienst am Dorfe zurück zu holen. Eines der wichtigsten Dinge ist, das Wissen um die Gemeinde, ihre Organe und ihre Aufgaben erhöhen. Das Bewusstsein über die Bedeutung der Gemeinde soll in der Gesellschaft geschärft und breiter verankert und das Interesse an der Politik gefördert werden.
Damit Interessierte, die gern einen Posten übernehmen würden, es sich aber nicht zutrauen, wurden schon vor längerer Zeit Leitfäden erstellt. «Der Leitfaden über die GPK wird zum Beispiel rege benutzt», sagte Thomas Kollegger. Es gibt auch Leitfäden für die Gemeindeversammlung und das Amt der Gemeindeführungsperson. Zusätzlich sollen im nächsten Jahr fünf Videos produziert werden, die das ganze Gemeindewesen anschaulich erklären. Wie es das zum Beispiel im Kanton Aargau schon gibt:
Ganz allgemein sollen die Gemeinden aber stärker vernetzt werden. «Vernetzung ist eine Kompetenz, die an Bedeutung gewinnt. Vernetzung ist zentral», sagte Thomas Kollegger. Zu guter Letzt erachtet die Regierung die praxisnahe Ausbildung von im Amt stehenden oder angehenden Behördenmitgliedern als sinnvoll. Eine Bedürfnisabklärung zeigt allfällige Lücken des heutigen Ausbildungsangebots in Graubünden, die es möglicherweise zu schliessen gilt, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt.
(Bild: GRHeute)