Die neue Solarkarte der Stromlandschaft Schweiz legt offen, dass die Solarenergie im Schweizer Standardmix noch stark untervertreten ist. Angesichts der angestrebten Solaroffensive in der Schweiz wäre eine deutliche Erhöhung des Solarstroms in der Grundversorgung dringend angezeigt.
Strom ist der Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise. Allerdings stellen uns aktuelle geopolitische Konflikte vor grosse Herausforderungen: Die Energiepreise explodieren, die Versorgungssicherheit steht in Frage. Als Lösung müssen wir rasch auf nachhaltige, neue Energien umsteigen. Diese Dringlichkeit haben erfreulicherweise viele Vertreter:innen und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft begriffen. Auf Worte müssen Taten folgen.
Neue Solarkarte visualisiert den Solaranteil in der Grundversorgung
Zentral für die Schweizer Stromwende ist die Solarenergie. Sie hat grosses Ausbaupotenzial und stösst in der Bevölkerung auf breite Akzeptanz. Um den raschen Ausbau zu unterstützen, wurde die Stromlandschaft Schweiz mit einer Solarkarte ergänzt. Private Konsument:innen können mit dem neuen interaktiven Filter anhand der Postleitzahl ihrer Wohngemeinde den Solaranteil einsehen, der im Standard-Strom des lokalen Anbieters steckt. Dabei visualisiert die Goldfärbung die Höhe des Solarstroms in Prozent.
«Der Solarstrom hat in der Grundversorgung das Dasein eines Mauerblümchens», kommentiert Christian Lüthi, Geschäftsleiter der Klima-Allianz Schweiz, die mehrheitlich fahle Einfärbung der Solarkarte. Den grössten Solaranteil hat die Opfikon Energie AG mit 25%, gefolgt von der Burgdorfer Lokalnet AG (20%), die Aargauische AEW sowie die EWK Herzogenbuchsee (15%). Erfreulich ist, dass im Zuge des Preisanstiegs für das Jahr 2023 alle oben genannten Anbieter ihren Solaranteil beibehalten. Derzeit sind die Preise von selbst erzeugtem Solarstrom im Vergleich zu Marktpreisen sehr tief. Gründerin von myNewEnergy Christina Marchand ist überzeugt, dass eine möglichst lokale und nachhaltige Stromproduktion die Strompreise stabilisiert: «Bei der Stromversorgung muss es eine rasche Abkehr der breiten Nutzung von börsennotierten Strom geben, der sich nun als Preistreiber entpuppt.»
Zahlreiche Schweizer Gemeinden ohne Solarstrom
Bis heute existieren viele Schweizer Gemeinden ohne Solarstrom in der Grundversorgung: In der Solarkarte erkennbar als grossflächiges Hellgrau. Zwar bieten viele Versorger ihren Kunden optional Grünstrom-Produkte zu einem Aufpreis an. Dies setzt jedoch einen aktiven Wechsel der Kund:innen voraus. Deshalb ist es wichtig, dass der Standard-Strom zu einem möglichst grossen Teil aus nachhaltigen Quellen stammt und auch regelmässig dem Ausbau der neuen erneuerbaren Energien angepasst wird.
(Bild: zVg.)