Der HCD will auch 2022/23 auf direktem Weg in die Playoffs

Am Wochenende startet in der Schweizer National League die Eishockey-Saison 2022/23. Für den HC Davos ein neues Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die Bündner erwarten auf jeden Fall die Playoff-Qualifikation, eigentlich sogar auf direktem Weg – sprich wie letzten Winter einen Platz in den Top 6.

Nach intensiven und erfolgreichen Champions-Hockey-League-Wochen startet der HC Davos am Freitag in die neue National-League-Saison 2022/23. Dann gastieren die Bündner auswärts bei Genève-Servette, tags darauf ist am Samstag der HC Lausanne zum ersten Davoser Heimspiel zu Gast im Eisstadion Davos. 

Die neue Ausländerregelung in der Schweiz führt dazu, dass in diesem Winter gleich sechs ausländische Verstärkungen pro Team aufs Eis dürfen. Beim HCD sind dies zwei Verteidiger und vier Stürmer: 

Verteidiger

#6 Klas Dahlbeck (neu): Der neue 31-jährige schwedische Verteidiger ist kein Skorertyp, aber ein erfahrener Defensiv-Leader mit der Erfahrung von über 170 NHL- und 260 KHL-Spielen. Der 189 cm grosse und 94 kg schwere Schwede ist ein Abwehrbollwerk und durch sein Stellungsspiel und seine physische Entschlossenheit bekannt. In den letzten vier Saisons war er bei CSKA Moskau unter Vertrag, mit dem er zweimal die KHL-Meisterschaft gewann.  

#27 Magnus Nygren: Nygren muss in Davos wahrlich nicht mehr vorgestellt werden. Der 32-Jährige ist seit 2017 in Davos und in dieser Zeit gerade für viele junge HCD-Verteidiger ein Vorbild. Der Schwede ist im Gegensatz zu Dahlbeck ein Offensivverteidiger, der auch oft punktet – die letzten beiden Saisons erzielte er insgesamt 20 Tore und 40 Assists. Besonders im Powerplay ist Nygren von der blauen Linie aus für seinen Schuss gefürchtet.

Stürmer

#40 Dennis Rasmussen: Der 32-jährige Rasmussen ist ein Zweiweg-Center, der viel läuft und bewegt, aber nicht unbedingt als Skorer bekannt ist. In seiner ersten Saison beim HCD sammelte Rasmussen letzten Winter in 62 Spielen 11 Tore und 27 Assists. Der grossgewachsene Allrounder ist ein dankbarer Spieler für jede Coaching Staff. Für einen ausländischen Verstärkungsspieler dürfte nächste Saison in seinem letzten Vertragsjahr in Davos noch etwas mehr kommen.

#44 Matej Stransky: Der tschechische Stürmer wurde seinem Ruf als Goalgetter letzte Saison beim HCD mit 30 Toren in 60 Spielen gerecht. Der 193 cm grosse, 29-jährige Stransky steht beim HCD noch zwei weitere Jahre unter Vertrag und dürfte auch in diesen für viel Torjubel gut sein. In den letzten beiden Saisons – zuerst in Tschechien, dann in der Schweiz – traf in der Regular Season keiner mehr als Stransky. Auch in der Vorbereitung zeichnete sich Stransky als Goalgetter aus.

#67 Leon Bristedt (neu): Neu wird diesen Winter der 27-jährige Leon Bristedt für den HC Davos stürmen. Der Schwede wurde mit einem Zweijahresvertrag zum HCD geholt. Letzten März gewann der 172 cm grosse und 86 kg schwere Spielmacher mit dem schwedischen Elite-Klub Rögle BK die Champions Hockey League (CHL) und war mit 14 Toren und 32 Assists in 46 Spielen der beste Skorer bei Rögle (Platz 10 in der landesweiten Skorerliste in Schweden). Auch in der CHL zeigte Bristedt letzte Saison mit 12 Punkten in 12 Spielen seine Skorerqualitäten.

#42 Joakim Nordström (neu): Ende Mai hat der HC Davos seinen sechsten Ausländer engagiert. Joakim Nordström wechselt vom KHL-Meister ZSKA Moskau ins Bündnerland. Der 30-Jährige, der als Flügel und auch als Center eingesetzt werden kann, gewann 2015 mit den Chicago Blackhawks den Stanley Cup, 2017 wurde er mit Schweden Weltmeister. In der NHL bestritt Nordström 490 Spiele. Der Schwede unterschrieb für zwei Saisons.

 

Bündner Evergreens beim HCD

Gecoacht wird der HCD wie schon die letzten Saisons vom Temperamentsbündel Christian Wohlwend, der Davos im April 2019 übernommen hat. Neben den sechs Söldnern, die naturgemäss ein erheblichen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg haben dürften, hat Wohlwend auch diverse Schweizer Top-Spieler im Kader: Goalie Sandro Aeschlimann feierte letzten Winter eine starke Saison und dürfte auch diese Saison wieder ein sicherer Rückhalt sein – dahinter sorgt mit Gilles Senn eine erfahrene Kraft für die benötigte Tiefe für eine lange Saison mit Meisterschaft, Spengler Cup und Champions Hockey League.

Bei den Feldspielern gilt das Augenmerk auf diversen Bündner Stürmern, die den HCD im letzten Jahrzehnt massgeblich geprägt haben: Captain Andres Ambühl ist heute schon eine Davoser Legende, und auch Enzo Corvi und Marc Wieser haben sich bereits einen Ehrenplatz in der Geschichte des HC Davos gesichert. Dazu kommen diverse vielversprechende Youngsters wie Chris Egli, Simon Knak, Yannick Frehner, Valentin Nussbaumer und Raphael Prassl, die nun aus dem Schatten der Jugend heraustreten und zu dominierenden Cracks heranreifen sollen. Dem breiten Kader zum «Opfer» fiel einen Tag vor dem Saisonstart Axel Simic: Wegen der Kaderbreite musste für den Stürmer «eine Lösung gesucht werden, die ihm die Eiszeit bringt, die er verdient», schrieb der HCD auf seiner Webseite. «Nach diversen Abklärungen und Gesprächen wurde deshalb sein Vertrag nun im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst und ihm so die Möglichkeit geboten, sich einem anderen Club anzuschliessen.» 

Stand Statistiken vor dem Angang von Simic und der Weiterverpflichtung von Paschoud.
 
 
Im Gegensatz zu Simic wurde der lange verletzte gewesene Verteidiger Claude-Curdin Paschoud mit einem Vertrag bis Ende Saison ausgerüstet. So ist der HCD in der Verteidigung diese Saison deutlich breiter aufgestellt als auch schon und weiss neben den ausländischen Verstärkungen mit Sven Jung, Thomas Wellinger und Paschoud nun einige langjährige Erfahrung im Team. Zudem landete der Rekordmeister mit dem ehemaligen Ambri-Captain Michael Fora einen dicken Fisch, der die ansonsten junge Davoser Verteidigung zusammenhalten und gleichzeitig im Angriff Akzente setzen soll. 

Das komplette Kader mit den Spielerporträts des HC Davos gibts hier. 

Auf dem Papier sieht der HC Davos Ausgabe 2022/23 somit ganz vielversprechend aus. Auch die Vorbereitungsphase lief mehrheitlich überzeugend, insbesondere die drei Siege (aus vier Spielen) in der Champions Hockey League zeigten den guten Frühformstand des HCD. 

Wie sich das Team von Christian Wohlwend auf dem Eis gegen die Schweizer Konkurrenz präsentieren wird, zeigt sich ab morgen: Im ersten Saisonspiel trifft der HC Davos am Freitagabend auswärts auf den HC Genf-Servette, das ebenfalls über eine ausserordentliche Import-Abteilung mit Teemu Hartikainen, Linus Omark, Daniel Winnik, Valtteri Filppula und Henrik Tömmernes verfügt.

Am Samstagabend um 19.45 Uhr kommen dann endlich auch die Bündner Hockeyfans auf ihre Rechnung: Zu Gast in Davos wird der HC Lausanne sein, bei dem sich viele Experten nicht ganz einig sind, wie man sie einstufen muss – wie bei vielen Teams zu Saisonbeginn üblich.

Tickets für die HCD-Heimspiele gibts hier. 

 

Modus

Insgesamt werden die neu 14 NL-Teams in der Saison 2022/23 bis zum 4. März 364 Spiele bestreiten. Am Sonntag kommt es jeweils zu einem Spiel der Woche, welches um 20 Uhr live auf TV24 im Free-TV gezeigt wird. Zusätzlich überträgt Blick jeden Dienstag ein NL-Spiel im Livestream, womit die Hockeyfans so viel Hockey im Free-TV wie noch nie erleben dürfen.  Folgende HCD-Spiele werden live und kostenlos auf Blick TV übertragen:

  • Dienstag, 27. September: Davos – Zug
  • Freitag, 14. Oktober: Lakers – Davos
  • Dienstag, 31. Januar: Davos – Biel
  • Freitag, 24. Februar: Ambri – Davos

Die Pre-Playoffs werden vom 7. bis 11. März ausgetragen und am 14. März beginnen dann die Playoffs mit den Viertelfinals. Dieser wird in einem leicht veränderten Modus stattfinden, finden die vier Partien doch nicht mehr gleichentags statt. Will heissen, dass zum Beispiel im Viertelfinal zwei Serien im Rhythmus Dienstag-Donnerstag-Samstag und zwei Serien im Rhythmus Mittwoch-Freitag-Sonntag gespielt werden. 

Ein Spiel pro Playoff-Runde sowie die komplette Final-Serie werden im Free-TV zu sehen sein. Auch die beiden Halbfinals werden nicht mehr am gleichen Tag stattfinden, womit praktisch jeder Tag Eishockey gespielt wird. Das siebte Finalspiel ist spätestens für den 2. Mai 2023 vorgesehen – zehn Tage vor dem WM-Start. 

 

(Bilder: Archiv GRHeute)