Beim Piz Dolf ging eine grössere Menge Gestein nieder. Die Sardonahütte und Menschen sind zum Glück nicht betroffen, aber der Bergwanderweg über die Trinser Furgga bleibt geschlossen. Der Hüttenzustieg ab Sardonaalp ist vorübergehend nur über den alten Weg möglich (bitte Beschilderung beachten!). Die übrigen Zustiege ab Weisstannen und Elm sind nicht betroffen.
Gravitative Naturereignisse wie Steinschläge, Felsstürze und Rutschungen häufen sich in diesem Sommer mit Rekordtemperaturen vielerorts in den Alpen. Während in höheren Lagen das Auftauen des Permafrosts und das Abschmelzen der Gletscher wichtige Gründe für Instabilitäten sein können, gestaltet sich die Ursachenforschung in der Tektonikarena Sardona wesentlich schwieriger.
Der geologische Untergrund gibt mit seiner Zusammensetzung und Struktur wie bspw. der Orientierung von Gesteinsschichten und Brüchen (letztere sind während der Alpenbildung entstanden) die Vorlage für Instabilitäten. Als Auslöser der plötzlichen Naturereignisse kommen dann verschiedene Gründe in Frage wie Starkniederschläge, Erdbeben, Änderungen des Wasserverlaufes oder menschliche Einflüsse.
Beim Felsabbruch am Piz Dolf/Trinserhorn vom vergangenen Sonntag liegt ein wichtiger Grund in der Beschaffenheit der Gesteine: Die dominanten Gesteine im Untergrund sind beim Piz Dolf/Trinserhorn die Verrucano-Gesteine und darunter die Flysch-Gesteine – beide sind für ihre Instabilität berüchtigt.
Ob und wie auch der warme Sommer oder der Klimawandel beim vorliegenden Ereignis eine Rolle gespielt haben, ist selbst unter Fachleuten umstritten und wird kontrovers diskutiert. Welterbe-Geologe Thomas Buckingham vermutet, dass die besonders ausgeprägten Temperaturschwankungen im Tagesverlauf in diesem Sommer eine Ursache sein könnten.
Plötzliche Massenbewegungen sind grundsätzlich Teil des natürlichen Gebirgszerfalls. Es ist aber auffallend, dass anhaltend warmes Wetter und sehr lokale Starkniederschläge wie vor drei Wochen im Weisstannen- und Calfeisental die Erosionsprozesse im Gebirge punktuell beschleunigen. Dies sind zwei der allgemein bekannten und immer wieder angekündigten regionalen Auswirkungen des globalen Klimawandels für den Schweizer Alpenraum. Das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona bleibt davon nicht verschont.
(Quelle: UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona)