Zizers braucht ein neues Gemeindepräsidium. Für das Amt stellen sich drei Männer und keine Frau zur Verfügung: Eugen Arpagaus von der Mitte, Benjamin Hefti von der SVP und der parteilose Daniel Freund.
In vielen anderen Dörfern wäre es ein Lustspiel, allenfalls eine Komödie. In Zizers wurden Gemeindewahlen schon zum Drama oder gar zur Realsatire: Vor drei Jahren wurde Tiziano Zinsli mit acht Stimmen zum GPK-Stellvertreter gewählt. Für dieses Amt war er aber gar nicht angetreten – er wollte Gemeinderatsstellvertreter werden. Insgesamt waren 118 Stimmzettel eingegangen, wovon 89 leer und ungültig waren. Martin Gini schaffte die Wahl zum GPK-Mitglied mit 11 Stimmen und Gemeindepräsident Peter Lang wurde mit 256 Stimmen gewählt.
«Mehr Transparenz» wünschte sich damals Tiziano Zinsli, und drei Jahre später sagen Benjamin Hefti und Eugen Arpagaus, die das Erbe von Peter Lang antreten wollen, praktisch das Gleiche. «Man muss transparenter und umfassender kommunizieren», sagt Eugen Arpagaus, der für die Mitte antritt. «Man muss die Sachgeschäfte gut begründen können und informieren.» Was zwischen den Wahlen 2019 und der jetzigen Situation passiert ist, beschreibt Benjamin Hefti so: «Die Stimmung ist schlecht.» Benjamin Hefti kann das beurteilen; er ist seit 2014 im Gemeindeverstand, war davor Stellvertreter und ist zudem Grossrat.
Hier ein witziges Detail am Rande: Eugen Arpagaus feiert heuer sein 50jähriges Jubliäum in Zizers, er kam zur Primarschule ins Dorf. Damit kennt er das Dorf länger als Benjamin Hefti, der zwar ausser einem halben Jahr in Trimmis schon sein ganzes Leben in Zizers in wohnt – aber halt erst 38 Jahre alt ist. «Ich kenne das Dorf in- und auswendig», sagt der gelernte Landwirt, der heute einen Bauernhof führt. «Man kennt die Clans und weiss, wie sie ticken.»
Die Gemeinde Zizers hat per 1. Juli das Geschäftsleitermodell eingeführt; ein neuer Gemeindepräsident wird also Geschäftsleiter des Dorfes. Sowohl Benjamin Hefti als auch Eugen Arpagaus wollen dabei ihre Berufe als Landwirt beziehungsweise Leiter des Technoparks Graubünden nicht aufgeben. «Ich sehe es ganz klar als 50-Prozent-Stelle», sagt Benjamin Hefti. «Die Verwaltung muss wieder ihre Arbeit machen, nicht der Gemeindepräsident.» Und auch Eugen Arpagaus sieht es so: «In der Einführungsphase des neuen Gemeindeführungsmodells denke ich, dass 80 Prozent gut sind. Später sollten es nicht mehr als 50 Prozent werden.»
«Man muss die Menschen mögen, wenn man sich für die Gesellschaft einsetzen will», sagt Eugen Arpagaus, der in einem früheren Leben das Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden leitete. Er denkt, dass er damit auch den idealen Rucksack hat, um das Amt auszuführen. «Ich habe ein gutes Netzwerk, kenne viele Leute, mit denen man es auf einer Gemeinde zu tun hat», sagt er. «Es gibt einen Haufen Arbeit», sagt Benjamin Hefti, der nur für das Gemeindepräsidium kandidiert und bei einer Nichtwahl aus dem Gemeindevorstand ausscheidet. So soll das Schulhaus endlich an die Hand genommen werden und verschiedene Ortsplanungssachen – Geschäfte, bei denen er heute schon mitgearbeitet hat. Aber als allererste Amtshandlung will er im Lärchensaal ein anständiges Mikrofon installieren.
Neben den drei Kandidaten fürs Präsidium stellen sich noch weitere Personen für weitere Ämter zur Verfügung. Für den Gemeindevorstand Bruno Derungs (Mitte, bisher), Beatrice Schweighauser (Mitte, neu), Daniele Martinetti (neu, FDP), Tiziano Zinsli (SVP, neu), für den Schulrat Gian Reto Gujan (Mitte, bisher), Markus Vetsch (bisher), Urs Pfister (SVP, neu) für die GPK Francoise Boone (FDP, bisher), Martin Gini (FDP, bisher), Rico Schuon (FDP, bisher). Caroline Füglister (parteilos, auf der SVP-Liste, neu).
Die Kommunalwahlen in Zizers finden am 25. September 2022 statt. Als dritter Kandidat stellt sich Daniel Freund zur Verfügung; er war Geschäftsleiter der Grischamechanik im Tardisland. Er ist parteilos und wird von der FDP portiert. GRHeute hat über seine Hobbies hier geschrieben.
(Bilder: GRHeute)