Pallanza. Pallanza liegt am Lago Maggiore auf der italienischen Seite, ungefähr eine Autostunde von Locarno abwärts. Pallanza war unser Ziel für diese Sommerferien, und der Sohn und ich legten den Weg mit den ÖV zurück.
Wenn man auf der SBB-App Pallanza (Verbania-Pallanza) eingibt, schlägt einem die App folgende Route vor: Chur-Zürich-Lötschberg-Domodossola-Verbania-Pallanza. Wenn man als «via» Bellinzona eingibt, wird man von dort nach Gallarate (bei Mailand) geschickt und von dort zurück nach Verbania-Pallanza. Stundenmässig machen alle Vorschläge keine grossen Unterschiede; man kann die Reise in fünf oder sechs Stunden machen.
Alle diese Varianten waren für uns irgendwie indiskutabel. Von Anfang an war klar: Wir reisen mit dem Postauto über den San Bernardino. Die Aussicht aus dem Postauto, in dem man höher sitzt als im normalen Auto, ist einfach wunderbar. Die verfalteten Berge, die Seen – unbezahlbar. Der Sohn fand die Aussicht auf zweieinhalb Stunden Postauto mässig lässig, aber da musste er durch.
Nur: Wie weiter von Bellinzona? Nach einem erhöhten Nervpegel meinerseits kam an einem Sonntagnachmittag die Lösung herbeigezogen: Warum nicht mit dem Schiff von Locarno nach Pallanza? Das sollte doch möglich sein?
Die SBB-App kennt diese Möglichkeit nicht; dafür konnte mir Google weiterhelfen. Tatsächlich fahren, soweit ich es herausfinden konnte, mindestens zweimal täglich Schiffe von Locarno nach Pallanza. Einmal morgens um 9 und einmal um 16 Uhr.
Wir entschieden uns für das Schiff um 16 Uhr ab Locarno. Dazwischen hatten wir zwei Stunden Puffer einberechnet, weil kurz zuvor schlechte Erfahrungen mit den italienischen ÖV gemacht wurden. Die zwei Stunden haben wir mit einem Glace und einem Spaziergang am See verbracht.
Wir haben Pallanza plangemäss um 18.35 Uhr erreicht. Die Fahrt mit dem Schiff war ein Traum und für den Sohn und mich das absolute Highlight. Wir haben uns einen Fensterplatz in der ersten Reihe ergattert und hatten zu jedem Zeitpunkt freie Sicht auf die Landschaft und den See.
Kostenpunkt in real ausgegebenen Franken am Reisetag: 34.60 Franken für mich und meinen Reisebuddy. 4.70 Franken für das Ticket von Bellinzona nach Locarno und 29.90 Franken für die Schifffahrt. Ich habe ein Jahres-Büga, das die Reise nach Bellinzona über den San Bernardino «gratis» macht. Der Sohn hat ein Mitfahr-Abo der SBB, er bezahlte bis Locarno «nichts». Ohne diese beiden Abos hätte die Reise über den San Bernadino nach Locarno über 60 Franken gekostet und der ganze Trip knapp über 100 Franken. (Es gibt manchmal Sparbillette, die die Reise geringfügig verbilligen, deshalb nur ungefähre Angaben.)
Fazit: Ich würde es jederzeit wieder so machen, auch wenn die Reise so fast neun Stunden dauerte. Machen Sie es auch! Fahren Sie über den San Bernardino, gehen Sie in Luino auf den Markt, übernachten Sie in Luino und fahren Sie wieder zurück. Es ist ein wunderbares Erlebnis. Im Bahnhof von Bellinzona kann man übrigens, siehe oben, lustige Spiegelfotos machen.
Hinweis: unbezahlte und unbeauftragte Werbung; selbst bezahlt.
(Bilder: GRHeute)