Ich liebe den Kornplatz. Im Büro nennen wir ihn zärtlich unsere Dachterrasse – die schönste von Chur – und ab und an gönnen wir uns im Supermarkt an der Ecke Menu 1, den Teigwarensalat mit Erbsen und Trutenschinken und viel zu viel Sauce, dazu das beste Bürli der Stadt. Im Sommer wird die beste Gelateria der Stadt zum Open-Air-Sitzungszimmer oder einfach so zum Treffpunkt mit Leuten, die eben noch schnell in der Stadt waren.
Auch Touristen mögen es da; ihr einziges Problem: Sie haben keine Ahnung, wie sie zum Bahnhof kommen. Der Sauerstoffverbrauch für die Beschreibung des Weges geht in die zweistelligen Literzahlen; mittlerweile sehe ich es den Leuten ganz genau an, wann sie mich als ihren Wegweiser sehen.
Es passiert immer beim Aschenbecher bei der Stadtpolizei. Und sie sind immer zu zweit.
«Runter bis zur Strasse, dann nach rechts bis zum Orbiter. Dort links über den Fussgängerstreifen und die Strasse runter, dann kommen sie direkt zum Bahnhof», sage ich, wenn sie mich fragen. Siehe Bild oben und siehe Titelbild.
Einen Wegweiser gibt es nicht. Gemäss Andreas Müller, Leiter Kommunikation der Stadt Chur, sind Bestrebungen im Gange, die Situation in naher Zukunft zu verbessern. «Es ist aktuell ein Projekt aufgegleist, welches diese in Angriff nimmt», sagte er auf Anfrage von GRHeute.
Bis dahin werde ich, sofern ich grad da unten stehe, Ortsurkundigen weiterhin den Weg weisen.
Übrigens hat auch unser ehemaliger Kolumnist Christian Stalder den Kornplatz einst besungen. Man kann es hier lesen: Weltstädtisch Chur.
(Bilder: GRHeute)