Der Churer Graffiti-Künstler «Bane» hat die Strassenunterführung bei der Talstation Rothorn in eine neue Themenwelt verwandelt. Mit Fischen, einem Taucher, dem Froschkönig und einer kleinen Frau Holle hat «Bane» eine künstlerische Verbindung vom Heidsee zu den Bergen geschaffen. Initiiert wurde das 210 m2 umfassende Projekt von der Lenzerheide Bergbahnen AG.
Die Strassenunterführung zwischen dem Heidsee und der Talstation Rothorn erstrahlt seit einigen Wochen in einem neuen Kleid. Verantwortlich für die fotorealistische Graffitikunst ist der Churer Streetart-Künstler Fabian Florin alias Bane. Im Sinne einer Verbindung vom Heidsee zu den Bergen erweckte Bane mit seinen Motiven zwei unterschiedliche Welten. Wer die Unterführung vom Heidsee her benutzt, wähnt sich, mit dem Taucher im Blick und inmitten der Fische, in einer Unterwasserwelt. Auf der anderen Strassenseite angekommen, steigt der Blick in Richtung Berge, wo ein kleines Mädchen mit der Zuckerdose in der Hand die Gipfel weiss überzuckert.
«Erlebnis beginnt am Anfang»
Initiiert wurde das von der Gemeinde Vaz/Obervaz mitfinanzierte Projekt von der Lenzerheide Bergbahnen AG. Für den CEO Thomas Küng war die Unterführung, mit der über zwanzigjährigen, besprayten und abblätternden Bemalung, kein würdiger Einstieg. «Das Erlebnis für den Gast beginnt bereits im Tal und die Unterführung ist als einziger Durchgang für die Fussgänger der erste Berührungspunkt», begründet Thomas Küng die Investition. «Für uns war von Anfang an klar, dass wir die Wand nicht als Werbefläche nutzen möchten, sondern dem künstlerischen Aspekt den nötigen Raum geben wollen.»
Eine Haltung, die auch Bane unterstützt: «Ich bin grundsätzlich Fan davon, nicht das zu zeigen, was an diesem Ort passiert, sondern etwas Neues zu kreieren.» Der Bezug zu den klassischen Kindermärchen mit Frau Holle und dem Froschkönig ist allerdings mehr zufällig passiert. «Streetart entsteht oft erst vor Ort. So habe ich auch erst beim Sprayen auf Platz dem Frosch die Krone aufgesetzt», verrät Bane.
Unterstützung aus Italien
Unterstützt wurde Bane vom italienischen Graffitikünstler Cosimo «Cheone» Caiffa. Genauso wie Bane hat er sich der fotorealistischen Graffitikunst verschrieben und war somit der ideale Partner für das 210 m2 grosse Projekt. Zusammen mit dem Projektleiter Robert Dörre haben die drei über 40 Arbeitstage in das Werk bei der Unterführung in Canols investiert. Herausfordernd war neben der unsicheren Witterung insbesondere die Architektur der Unterführung. Der Bogen beim Aufgang, die verschiedenen Perspektiven und vor allem die schlechten Lichtverhältnisse mussten berücksichtigt werden. «Ich hätte in der Unterführung gerne etwas anders gearbeitet, musste aber auf die vielen Detailarbeiten verzichten, weil das Auge diese in dem Licht schlicht nicht wahrnimmt», bedauert Bane.
Mit der Ferienregion Lenzerheide verbindet der in Chur aufgewachsene Künstler primär Kindheitserinnerungen. «Hier habe ich Skifahren und Snowboarden gelernt», erinnert sich Bane. Heute ist es der gute und freundschaftliche Kontakt zum Künstlerkollektiv NOA, mit Primo Berera und Giancarlo Pallioppi, der ihn regelmässig nach Lenzerheide bringt. «Mit meinem Team Nominal durfte ich schon zwei Installationen im Zauberwald Lenzerheide realisieren. Für mich fühlen sich die Arbeiten in Lenzerheide immer etwas wie Ferien an», schwärmt Bane.
(Bilder: Fabian Florin/zVg.)