«ZEUGENAUFRUF Zizers»: Der Zizerser Gemeindepräsident Peter Lang ist in einem anonymen Flugblatt massiv angegriffen worden. Die «Monatsnews» waren an verschiedene Haushalte im Dorf verteilt worden. Der Gemeindevorstand behält sich rechtliche Schritte vor.
Am 21. Oktober 2020 ging es an der Gemeindeversammlung von Zizers hoch und zu her. Grund war die geplante Sanierung der Bildgasse. Den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern wurde gesagt, dass von der Sanierung nur öffentlicher Grund betroffen sei. Ein betroffener Anwohner meldete sich zu Wort und erklärte, dass er durch Abklärungen erfahren habe, dass dem nicht so sei: Ihm sei ein Teil seines Bodens enteignet worden, wofür er an einer anderen Stelle ein Stück Land zugesprochen bekommen hätte. Ein anderer Bürger hatte sich daraufhin schriftlich an den Gemeinderat gewandt und angemerkt, dass der Wortlaut im Protokoll nicht dem des betroffenen Anwohners entspräche und man diesen bitte ändern solle – was bis heute nicht geschehen ist, wie es in den «Monatnews» heisst. Im Flugblatt heisst es zudem, dass sich der betroffene Bürger unter einer E-Mail-Adresse melden solle. Angesprochen waren neben Gemeindepräsident Peter Lang auch der gesamte Gemeinderat.
In einem weiteren Artikel geht es darum, dass nach Ansicht des Verfassers der Gemeinderat «schon wieder hart erarbeitete Steuergelder der Bürger von Zizers vor Gericht verpulvert». Dabei handelt es sich um einen nicht näher beschriebenen Fall aus dem Jahre 2011. Der – oder die – Verfasser wirft dem damaligen Gemeinderat «Lügen, absichtliche Täuschung, vorsätzliche Schädigung und weiteres vor. Weiters heisst es: «Umfragen im Dorf haben ergeben, dass der Gemeindepräsident zunehmend wirre, selbstsüchtige und narzisstische Entscheidungen trifft, welche vor allem seiner Geltungssucht zuzuschreiben zu sein scheinen.»
Diese öffentlich ausgebreiteten Vorwürfe will sich Peter Lang und mit ihm der Gemeinderat nicht bieten lassen. «Leider ist es mittlerweile allgemein bekannt, dass in den letzten Jahren ein Autoritäts- und Respektverlust gerade gegenüber kommunalen Behörden statt gefunden hat. Diese Flugblattaktion lässt sich gut in diese Atmosphäre einordnen», sagte Peter Lang auf Anfrage von GRHeute. Hat das für den Verfasser oder die Verfasserin Konsequenzen? «Wir werden das Flugblatt im Gemeindevorstand – der schliesslich in corpore verunglimpft worden ist – diskutieren und uns allfällige rechtliche Schritte vorbehalten.»
Das Ganze habe auch Konsequenzen für die Allgemeinheit: «Leider führt so etwas mittel- und langfristig auch dazu, dass sich immer weniger Menschen bereit erklären, ein kommunales Amt auszuüben. Dies bedauere ich sehr, bietet doch ein kommunales Exekutivamt viel spannende und interessante Aufgaben», sagte Peter Lang. «Die politische Debatte, gerade an Gemeindeversammlungen, liegt mir sehr am Herzen und darf durchaus auch hart geführt werden. Beleidigende oder herabwürdigende Äusserungen – wie sie das strittige Flugblatt beinhaltet – haben jedoch keinen Platz und entsprechen auch nicht unserer demokratischen Diskussionskultur. Gleiches gilt für das Anbringen von Kritik. Diese ist zulässig und sogar wünschenswert, wenn sie sachlich und objektiv erfolgt. Davon kann beim vorliegenden Flugblatt allerdings nicht die Rede sein.»
Nach einer unrepräsentativen Umfrage von GRHeute lässt sich nicht genau feststellen, an wen das Flugblatt verteilt wurde. Ein gewisses Muster lässt darauf schliessen, dass es vor allem an alteingesessene Bürgerinnen und Bürger ging. Auf jeden Fall sorgte es für Aufsehen. Auch im Dorf war der Tenor, dass es sich dabei nicht um eine faire Auseinandersetzung handle.
(Bild: GRHeute)