Die Calanda Broncos haben das Meisterschaftsspiel gegen die Zürich Renegades mit einem Rumpfteam für sich entschieden. Am Ende setzten sich die Bündner beim NLA-Schlusslicht klar mit 44:20 (14:0, 6:7, 8:7, 16:6) durch.
Die lange Saison der Calanda Broncos fordert seinen Tribut: Mehr als ein halbes Dutzend angeschlagener Stammspieler der Broncos – darunter mit Erik Rageth, Steffen Haenelt und Brecht DeBoosere gleich drei Running Backs – wurden am Sonntag in Zürich geschont. Dafür konnten die Broncos zwei «Oldie-Rückkehrer» im Kader begrüssen, die gleich auch einen überraschend grossen Einfluss aufs Spiel hatten: Die 37-jährige Broncos-Ballträger-Legende Tino Muggwyler gab nach seiner schweren Verletzung im letzten Jahr ein weiteres überraschendes Comeback und auch der 33-jährige Receiver-Coach Moritz Boller liess es sich nicht nehmen, das Football-Pad noch einmal überzuziehen. Beide zeigten eindrücklich, dass sie nichts verlernt haben.
Den Auftakt zu einem vermeintlich klaren Sieg machte Broncos-Quarterback Chase Andries, der im ersten Viertel zweimal aus jeweils 11 Yards mit seinen schnellen Beinen skorte – mit einem Two-Point-Conversion-Pass auf Boller meldete sich dieser schon früh auf dem Scoreboard zurück (14:0). Nicht nur die Broncos setzten am Sonntag auf zwei «Oldies», auch die Zürcher reaktivierten mit dem 38-jährigen Quarterback Perry Patterson einen Spielmacher mit viel Klasse und Erfahrung. Dass der Amerikaner immer noch einen guten Arm hat, zeigte er in den folgenden drei Spielvierteln jeweils mit einem schönen Touchdown-Pass.
Muggwyler mit zwei Touchdowns
Den Anschlusstouchdown im zweiten Viertel konterten die Broncos mit dem «Comeback-Touchdown» von Tino Muggwyler aus zwei Yards, der erneute Anschlusstouchdown der Zürcher nach der Pause beantworteten die Broncos mit dem dritten Touchdown Andries›, einem sehenswerten Lauf in einem vierten Versuch über 31 Yards zum 28:14. Die Broncos hatten nun aber offenbar genug von den Comeback-Versuchen der Renegades und legten eine Schippe drauf. Erneut war es Muggwyler, der zu Beginn des Schlussviertels mit seinen immer noch flinken Beinen aus 16 Yards zum 36:14 erhöhte (2-Point-Conversion Pass Andries auf Kenneth Musio) – die Vorentscheidung.
Ohne Nebengeräusche ging das Spiel aber nicht zu Ende, das Spiel nahm nun gar teils skurrile Züge an: Zuerst wurde Broncos-Quarterback Andries bei einem Laufspielzug wegen eines Blocks gegen den Kopf eines Gegners vom Feld verwiesen, wenige Minuten später traf dieses Schicksal auch einen Zürcher. Für den ausgeschlossenen Andries musste in den Schlussminuten Boller als Ersatz-Quarterback ran, da der Etat-mässige Broncos-Ersatz-Quarterback Max Gray ebenfalls verletzungsbedingt aussetzen musste.
Moritz Boller vom Receiver Coach zum Broncos-Quarterback
Dies änderte aber nichts daran, dass die nun rein Schweizer Offense der Broncos einen schönen Drive übers ganze Feld hinlegte und durch den starken jungen Running Back Carlos Cerqueira zum 44:14 erhöhte – Boller durfte mit einem gelungenen Two-Point-Conversion-Pass auf Greg Calonego gleich auch noch seine Pass-Qualitäten zeigen. Den Schlusspunkt zum 44:20-Schlussresultat setzte dann aber erneut der Zürcher Quarterback Patterson, der die bis anhin zahme Zürcher Offense gegen die Broncos offenbar wiederbelebt hat.
Für die Broncos geht es nach diesem wenig erinnerungswürdigen Spiel nun in erster Linie darum zu gesunden, was angesichts der bevorstehenden Aufgaben einfacher gesagt als getan ist. Die Bündner empfangen am nächsten Samstag die Geneva Seahawks, die im Kampf um einen Playoff-Platz unbedingt einen Sieg brauchen. Eine Woche später steht dann im CEFL-Halbfinal gegen den italienischen Meister Parma Panthers bereits ein Höhepunkt dieser Saison bevor.
NLA-Resultate vom Wochenende: Zürich Renegades – Calanda Broncos 20:44. Basel Gladiators – Geneva Seahawks 24:7. Bern Grizzlies – Winterthur Warriors 69:7.
(Bilder: Sergio Brunetti/stockpix.it)