Chur West soll ein «richtiger» Bahnhof werden

Der neue Bahnhof Chur West soll der Grundstein für die Weiterentwicklung des aufstrebenden westlichen Stadtteils von Chur werden. Der Gemeinderat wird im Mai und die Churer Bevölkerung soll Ende September 2022 über die geplante multimodale Verkehrsdrehscheibe abstimmen. Die Stadt Chur und die Rhätische Bahn (RhB) sprechen von einer grossen Chance.

Der Stadtteil Chur West entwickelt sich – auch gemäss dem Stadtentwicklungskonzept – zu einem zweiten urbanen Stadtzentrum. Um diese Entwicklung zu fördern und die Bedürfnisse der Mobilität aufzunehmen, haben die Stadt Chur und die RhB zusammen ein weitsichtiges Projekt in Angriff genommen, wie die beiden Partner am Donnerstag mitteilten. Nach ersten Diskussionen vor fünf Jahren und der Durchführung eines Projektwettbewerbs im offenen Verfahren, wurde im Mai 2021 das Projekt «ViLICHT» durch die Jury zur Weiterbearbeitung auserkoren. Entsprechend wurde dieses Projekt als Bauprojekt ausgearbeitet und wird am 19. Mai 2022 dem Gemeinderat und voraussichtlich Ende September 2022 der Churer Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt. Ziel ist es, den neuen Bahnhof Chur West im Sommer 2026 in Betrieb zu nehmen.

Zukunftsträchtige multimodale Verkehrsdrehscheibe

Die heutige Haltestelle wurde vor 20 Jahren eröffnet und entspricht den aktuellen Standards und auch dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) nicht mehr. Dazu RhB-Direktor Renato Fasciati: «Künftig wird der neue Bahnhof Chur West eine multimodale Verkehrsdrehscheibe sein, welche Bahn, Bus, Postauto sowie Fuss- und Veloverkehr verknüpft. Die verkehrstechnischen Anbindungen sind zukunftsgerichtet und gehen über Chur hinaus in die Regionen.» Für die Stadt bedeutet das Generationenprojekt «Ausbau Bahnhof Chur West» eine wesentliche Aufwertung des westlichen Stadtteils und gleichzeitig den Grundstein für die Weiterentwicklung zum zweiten urbanen Zentrum.

Seitens Betreiber ist wichtig, dass der Bahnhof für die Bahn- und Busanbindung behindertengerecht und bestens erschlossen ist sowie den heutigen Sicherheits- und Komfortstandards entspricht. Wichtig ist dabei, dass die künftig wesentlich höheren Transportkapazitäten aufgenommen und abgewickelt werden können. Letzteres ist auch für die Stadt zentral. Der westliche Stadtteil mit grossem Entwicklungspotenzial im Wohn- und Arbeitsbereich muss sowohl für die Anwohnerschaft als auch für Pendler und Pendlerinnen attraktiv sein. Als multimodale Verkehrsdrehscheibe sollen Bahn und Bus sowie Velo- und Fusswege optimal erschlossen werden und mit dem künftigen Wachstum des Stadtteils mithalten.

Ausbau Bahnhof Chur West – einmalige Chance für Chur

«Der Bahnhof Chur West ist für die Stadt Chur eine einmalige Chance», sagt die zuständige Stadträtin Sandra Maissen. «Die Stadt erhält einen ausgebauten Bahnhof, welcher seitens RhB ins S-Bahn-Netz eingebunden werden kann. So entsteht eine wichtige Mobilitätsdrehscheibe in Graubünden, welche uns erlaubt, den westlichen Stadtteil längerfristig zum zweiten urbanen Zentrum der Stadt weiterzuentwickeln, weil auch künftige Pendlerbewegungen nachhaltig aufgenommen werden können». Sie erläutert auch gleich, warum das Projekt für sie zudem einmalig ist. Neben den Vorteilen für den Betreiber und die Stadt ist auch die Finanzierung für beide attraktiv. Von den Bruttokosten von Fr. 60.8 Mio. (inkl. MWST) fallen für die Stadt Bruttoinvestitionskosten von Fr. 20.7 Mio. (+/- 10 %) an.

Damit werden die Investitionen für den Bus- und Langsamverkehr, der damit zusammenhängende Strassenbau mit sämtlichen Werkleitungen inklusive drei neue Personenunterführungen, eine Velostation für 170 Velos sowie ein attraktiver Bahnhofplatz finanziert. Für die Finanzierung der Bruttoinvestitionen von Fr. 20.7 Mio., über welche die Bevölkerung im Herbst abstimmt, darf dieses Projekt mit namhaften Beträgen aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes und weiteren Beiträgen des Kantons rechnen. «Wir gehen davon aus, dass wir insgesamt rund Fr. 10.4 Mio. als Beiträge einnehmen werden und sich die Investitionskosten so halbieren», so Maissen. «Das heisst, dank der Nutzung der Synergien und der Einnahmen der Stadt verbleiben schlussendlich nur erwartete Nettoinvestitionskosten von Fr. 10.3 Mio. zu Lasten der Stadt Chur für dieses Generationenprojekt oder anders ausgedrückt, weniger als 20 % der Gesamtinvestitionskosten von über Fr. 60 Mio., welche von der RhB und dem Kanton mitgetragen werden».

(Bilder: zVg)

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