Zum Saisonende des HC Davos: Es hat nicht sollen sein

Der HC Davos hat die Playoff-Halbfinal-Serie gegen den EV Zug mit 0:4 verloren und ist damit aus der Entscheidung um die Schweizer Meisterschaft ausgeschieden. Auch wenn der ganz grosse Triumph am Ende ausblieb, kann der HCD auf eine starke Saison zurückblicken.

Einmal mehr kämpfte der HCD am Donnerstagabend couragiert und motiviert gegen einen doch etwas stärkeren Gegner und beklagte am Ende nur ein wenig fehlendes Wettkampfglück. In Spiel 2 war es eine viel diskutierte Strafe kurz vor Schluss, die zum Zuger Siegtreffer 15 Sekunden vor der Sirene geführt hatte. In Spiel 4 lag der HCD bis 19,8 Sekunden vor Spielende 1:0 vorne, ehe der EVZ ausglich und kurz nach Beginn der Verlängerung zum 2:1-Sudden-Death-Treffer einnetzte. Statt einem Start zu einem neuerlichen Wunder gabs für Davos damit ein Ticket in die Ferien.

Am Ende geht der Sieg des Innerschweizer Qualifikationssiegers aber in Ordnung, waren die Zuger letztlich doch das bessere Team – was anderes gibt es bei einem 0:4 in der Serie zwischen dem Quali-Fünften und dem Quali-Sieger auch zu sagen?

Rückblick auf eine starke Saison

Der HC Davos hat seine Haut aber gleichwohl teuer verkauft und kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Vor dem Start im September 2021 hatten die meisten Experten prophezeit, dass sich der HCD auf einen Strichkampf einstellen müsse. Dieser wurde es am Ende auch, allerdings nicht um Platz 8, sondern um die direkte Playoff-Qualifikation um Platz 6.

Ein kurzer Blick zurück: Davos startete fulminant ins Championat, vor allem die neuen ausländischen Stürmer Mathias Bromé und Matej Stransky waren im Herbst massgeblich an vielen Toren und Siegen beteiligt. Am 5. November 2021 führte der HCD erstmals seit vielen Jahren wieder die Tabelle in der National League an. Der HCD sah lange wie ein sicherer direkter Playoff-Kandidat aus, im Januar folgte aber eine Baisse – nicht von ungefähr: An Weihnachten war fast die ganze Mannschaft positiv auf Corona getestet worden. Und so fand sich der HCD im letzten Qualiviertel angesichts der stark aufkommenden Konkurrenz aus Lausanne und Genf plötzlich wieder arg gefährdet. Dank einer Siegesserie zum Ende der Regular Season sicherten sich die Bündner aber letztlich den feinen fünften Rang und damit die direkte Playoff-Qualifikation.

Das Playoff-Viertelfinal-Comeback als Highlight

Im Playoff-Viertelfinal dann das Husarenstück der Saison. Die Bündner gerieten nach zunächst schwachen Leistungen gegen Rapperswil-Jona mit 0:3 ins Hintertreffen, ehe sie in wundersamer Art und Weise – man erinnere sich an Spiel 5 – die Serie drehten und triumphal mit 4:3 in die Halbfinals vorstiessen.

Mit dem 0:4 gegen Zug ist die Saison nun abrupt zum Ende gekommen. Eine Schande ist das Aus gegen den Meister aus Zug sicher nicht, auch wenn der eine oder andere Sieg drin gelegen wäre. Letztlich konnten die Davoser gegen den EVZ vor allem im Angriff nichts Entscheidendes reissen. Ganz gleich, wie unheimlich stark Zug-Goalie Leonardo Genoni spielt (sein Davoser Gegenüber Sandro Aeschlimann musste sich mit seinen Glanzleistungen auch nicht verstecken) – mit zwei offensiven Toren in vier Spielen lässt sich keine Playoff-Serie gewinnen.

Die Torschützen fehlten

Die Teamleader wie Andres Ambühl oder Enzo Corvi sorgten zwar immer wieder für Torgefahr, am Ende aber fehlte der Output. Und auch die Söldner konnten in der entscheidenden Phase nicht für ein «Wunder» sorgen, obwohl alle drei in einer Linie eingesetzt wurden: Matej Stransky (der in der Schlussphase der Regular Season zu grosser Form aufgelaufen war), Center Dennis Rasmussen (der die ganze Saison mehr als Krampfer als als Skorer auffiel), Teilzeit-Joker Kristian Pospisil (der noch gegen Rapperswil geglänzt hatte und im letzten Spiel eingesetzt wurde) wie auch Mathias Bromé, der nach seiner mehrwöchigen Oberkörperverletzung im Dezember nie mehr an seine Galavorstellungen vom Herbst anknüpfen konnte und auch in den Playoffs mehrheitlich blass blieb, gingen in der Halbfinal-Serie leer aus.

Auch wenn am Ende der Frust über das Aus im Halbfinal gross war, Trainer Christian Wohlwend zeigte sich in der Niederlage zu Recht stolz auf seine Mannschaft. «Wir hatten viele Neuzuzüge, die einen Riesenjob gemacht haben. Wir haben Mannschaften wie Lausanne, Genf, Lugano oder Biel hinter uns gelassen, obwohl wir vom Kader her nicht besser sind. Dass wir am Schluss die Halbfinals erreicht haben, macht uns Coaches rückblickend megahappy. Auch wenn die Niederlage und das Out jetzt bitter ist, können wir stolz sein, uns unter den vier besten Mannschaften der Schweiz klassiert zu haben.»

Mit dem fünften Schussrang in der Regular Season qualifizierte sich Davos auch für die Champions League. Die Auslosung der Vierergruppen erfolgt am 25. Mai im Rahmen der Eishockey-A-WM in Helsinki. In den Gruppenspielen erhält am ersten oder zweiten September-Wochenende jeder Klub zwei Heimspiele. Beim HCD laufen bereits Planungen, bei dieser Gelegenheit ein Saisoneröffnungsfest mit Musik, Teampräsentationen und vielem anderem auf die Beine zu stellen.

 

(Bild Andres Ambühl: SRF)