1:4-Niederlage, 0:2 in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen den SC Rapperswil Jona: Für den HC Davos droht die erste Playoff-Teilnahme seit vier Jahren zu einem kurzen Vergnügen zu werden.
Würde man sich in der Boxer-Sprache ausdrücken, dann müsste davon sprechen, dass der HC Davos in der 2. Runde erstmals auf die Bretter gegangen ist. Ein Niederschlag. Ein Tiefschlag. Einer, der so richtig weh tut. Die zweite Niederlage gegen die St. Galler nach dem vermeidbaren 3:4 im Startspiel wirft den HCD auf jeden Fall in eine sehr schwierige Ausgangslage. Die Bündner steigerten sich im Vergleich zur Auftaktniederlage zwar und drückten von Beginn weg aufs Gas, nichtsdestotrotz bekam man schnell das Gefühl, dass sich die Gastgeber vor knapp 5200 Fans und einer elektrisierenden Playoff-Atmosphäre sehr kräftezehrend bemühten, derweil die SCRJ Lakers besonnen und clever auf ihre Chancen warteten.
Überragender Rappi-Goalie Nyffeler
So dominierte der HCD die Partie zwar zwei Drittel lang fast nach Belieben, scheiterte aber immer wieder am starken Lakers-Schlussmann Melvin Nyffeler. Rapperswil hingegen nutzt nach 6. Minute eine der seltenen Gelegenheiten durch einen souverän verwandelten Penalty von Liga-Topskorer Roman Cervenka. Der HCD suchte weiter fleissig den Anschlusstreffer, der schliesslich durch einen Ablenker von Captain Andres Ambühl zur Spielhälfte auch fiel. Nach zwei Drittel stand es so 1:1, während das Schussverhältnis (34:13) deutlich für den HCD sprach.
Im Schlussdrittel drehte der Gast aus Rapperswil-Jona auf und sorgte gegen die nun ausgepowert wirkenden Davoser für den letztlich klaren Auswärtssieg. Wie schon in Spiel 1 avancierte Gian-Marco Wetter zum Matchwinner der Lakers: Der Ex-Davoser eroberte vor dem 2:1 die Scheibe und erzielte später mit einem Solo das siegsichernde 3:1. Besonders bitter: Unmittelbar vor dem 3:1 vergab Enzo Corvi nach einer feinen Einzelleistung den Ausgleich nur um Haaresbreite.
Cleverness und Kaltblütigkeit fehlte
Der HCD war am Sonntagabend sicher nicht das schlechtere Team. Aber definitiv das weniger clevere. Rapperswil-Jona spielte abgebrüht, nutzte seine Chancen eiskalt und hatte mit Melvin Nyffeler einen stilsicheren Goalie zwischen den Pfosten. Beim HCD hingegen sind offensichtlich gleich mehrere Schlüsselspieler nicht in bester Form. Ob es der HCD trotzdem noch schafft, das Steuer nochmal herumzureissen? Am Dienstag muss in Rapperswil auf jeden Fall ein «Break» her, sonst dürfte der Halbfinal-Zug abgefahren sein. So oder so muss der Rekordmeister nun zweimal auswärts gewinnen, will er die Playoff-Viertelfinal-Serie «überleben».
Oder um zur Boxer-Sprache zurückzukehren: Der HCD ist nach diesem Niederschlag schwer gezeichnet wieder auf den Füssen und hat nun zwei Tage Zeit, sich wieder zu sammeln, ehe die nächste Runde ansteht. Eine Reaktion muss her, sonst droht der frühe K.o.
(Bild: HCD-Fans in Playoff-Laune/SRF)