Die Schweizer Unihockey-Playoff-Halbfinals 2021/22 werden ohne Bündner Beteiligung stattfinden: Alligator Malans verlor die «Belle» in Zug mit 2:5 und scheidet damit trotz zwischenzeitlicher 3:1-Führung in der Serie mit 3:4 aus.
Im siebten und entscheidenden Spiel der Viertelfinalserie erkämpfte sich Zug United mit einem 5:2 Heimsieg das bessere Ende. Nach fünfzig ebenbürtigen Spielminuten ging Zug ein erstes Mal in Führung, worauf die Alligatoren nicht mehr reagieren konnten.
Wieder war es ein äusserst enges Spiel. Und wiederum agierte Zug abgebrühter, konnte sich im Gegensatz zu den Herrschäftlern gegen Spielende hin steigern. Mit dem Doppelpack von Captain Tim Mock in der 45. und 51. Minute kippte das Momentum auf Zuger Seite. Das Innerschweizer Ensemble um die erfahrenen und hochklassigen Ausländer Andersson, Hallén und Larsson liess die Alligatoren in den Schlussminuten im Spiel 6 gegen 5 auflaufen. Zweimal traf Topscorer Hallén nach Ballverlusten ins verwaiste Tor.
Zweimalige Alligator-Führung
Schon bevor der Torreigen im letzten Spielabschnitt einsetzte, war die Partie spannungsgeladen: Sicherer Spielaufbau, wenig Risiko und emotionale Rencontres zeugten vom Druck, der auf beiden Teams lastete. Erst in der 24. Minute gelang Kevin Berry nach einem geistesgegenwärtigen Pass von Tim Braillard die Führung für Malans. Braillard spielte bisher in den Playoffs verletzungsbedingt nicht, sein heutiges Spiel bot Lichtblicke und einige wenige, aber entscheidende Unpässlichkeiten.
Nach dem ersten Tor verstärkte insbesondere Zug die Offensivbemühungen und setzte den Malanser Schlussmann Martin Hitz unter Druck. Dieser bestätigte seine Reaktivierung als Nummer eins mit eindrücklichen Paraden und wurde zum besten Bündner Spieler gekürt. In der 42. Minute konnte dann das Heimteam ein erstes Mal jubeln: Ein Pass Braillards wurde durch die Zuger Schweden abgefangen, Andersson traf zum 1:1. Hektik am Jurytisch dann in der 45. Minute, als erst Remo Buchli mit einer halbhohen Direktabnahme die erneute Führung für Alligator besorgte und 15 Sekunden später Tim Mock mit einem ebenso sehenswerten Direktschuss den postwendenden Ausgleich erzielte.
Zug in den Schlussminuten entschlossener
Die Halle kochte nun, beide Teams forcierten ihre Schlüsselspieler, der Showdown war da. Leider konnten die Alligatoren in dieser Phase offensiv nicht mehr zulegen, verloren viele Bälle in der Mittelzone. Zug hingegen kam in Fahrt, zeigte sich ballsicher und eine gute Spur zwingender. So geht die Saison von Alligator Malans auf knappe, aber nicht ungerechte Art zu Ende. Trotz zweimaliger Führung gelang es nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.
Die alles in allem packende Viertelfinalserie wird als bizarres Auf und Ab in Erinnerung bleiben: Wie die Herrschäftler das Zepter in Spiel 2 übernommen haben, die hochkarätige Zuger Mannschaft dreimal chancenlos liessen und in der Serie mit 3:1 führten. Und wie die Innerschweizer doch noch taktische Lösungen fanden und ebenfalls dreimal in Folge knappste Entscheidungen zu ihren Gunsten bewerkstelligen konnten. Für die Alligatoren endet die spektakuläre Playoff-Reise im frustrierend frühen Saisonende.
(Text: Thomas Rentsch, Bild Kevin Berry: Michael Peter)