Chur bei erneuerbaren Energien weit über dem Schweizer Durchschnitt

Alle vier Jahre wird der Energieverbrauch der Stadt Chur anhand der Energiebilanz berechnet. Die Stadt zieht ein positives Fazit und liegt insbesondere bei den erneuerbaren Energien im Stromverbrauch weit über dem Schweizer Durchschnitt, bei den nachhaltigen Wärmequellen besteht hingegen noch Optimierungspotenzial. Chur unterstützt zudem die Klimastrategie des Bundes, welche bis 2050 die Treibhausgase auf «Netto-Null» reduzieren will und erarbeitet einen Masterplan Energie und Klima.

Die Energiebilanz zeigt, welche Energieträger den heutigen Energiebedarf decken und in welchen Sektoren und zu welchem Zweck die Energie verwendet wird. Ausserdem wird draus auch ersichtlich wie viele Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr ausgestossen werden. In der gegenwärtigen Energiebilanz hat die Stadt Chur die Daten des Jahres 2020 analysiert. Im 2020 wurden insgesamt rund 1’189 GWh Energie in Form von Strom, Wärmeenergie und Treibstoff benötigt.

Der Stromverbrauch mit 300 GWh macht einen Viertel des Gesamtenergieverbrauchs aus. Davon stammen in Chur 82.5 % aus erneuerbaren Energiequellen, insbesondere aus Wasserkraft, wobei die fünf neuen Trinkwasserkraftwerke der IBC Energie Wasser Chur und zahlreiche neue Solaranlagen zur lokalen Stromproduktion beitragen.

Mit diesem hohen Wert liegt die Stadt Chur gemäss Stadträtin Sandra Maissen weit über dem Schweizer Durchschnitt und wird ihrer Vorbildrolle gerecht, denn der Schweizer Strom bestand 2020 lediglich zu 65 %1 aus erneuerbarem Strom. Für das Heizen der vier Wände wurden 47 % des Gesamtenergieverbrauchs aufgewendet.

Die Wärmequellen stammten zu 27 % aus erneuerbaren Quellen wie Fernwärme, Holz und Wärmepumpen. Damit liegt die Stadt Chur nur wenig unter dem Schweizer Durchschnitt von 32 %. 2020 verbrauchten Churerinnen und Churer etwas mehr als einen Viertel (27 %) des gesamten Energieverbrauchs für Treibstoffe (Benzin/Diesel), nur 2 % der Churer Bevölkerung fuhren 2020 elektrisch.

Die Stadt Chur steckt sich hohe Ziele

Bis 2050 sollen gemäss Klimastrategie des Bundes fossile Energieträger wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas, die aktuell zwei Drittel des Churer Gesamtenergieverbrauchs ausmachen, durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Das heisst, es braucht eine umfassende Transformation der Energieproduktion und -versorgung mit einem deutlichen Ausbau der Fernwärme, der Umweltwärme, der Solarstromproduktion, des Biogas-Anteils und einen konsequenten Umstieg auf Fahrzeuge mit erneuerbaren Antrieben.

Ebenfalls ist die zunehmende Effizienz von Geräten, elektrischen Anlagen und Gebäuden für das gesamte Energieversorgungssystem von grosser Bedeutung. Auch die IBC als Energieversorgerin der Stadt Chur unterstützt mit ihrem Fernwärmeangebot die Umstellung auf erneuerbare Wärmeenergie und die Stadt Chur setzt Rahmenbedingungen wie die «2000-Watt-Areale» in Chur West, um den Umstieg zu unterstützen. Mit dem Masterplan Energie und Klima will die Stadt zusätzlich Massnahmen erarbeiten, um das ambitionierte Ziel des Bundes Netto-Null- Treibhausgase 2050 zu erreichen.

Fahrzeugflotte wird umgerüstet

Die Stadt Chur geht mit ihren eigenen Gebäuden mit gutem Beispiel voran. Sie baut und saniert nach aktuellem Energiestandard von Energie Schweiz, mit welchem die Wärmeversorgung ausschliesslich erneuerbar ist. Zudem ist eine energetische Gesamtsanierungsplanung in Erarbeitung. Auch die eigene Fahrzeugflotte wird stetig auf erneuerbare Treibstoffe umgerüstet, so besitzt beispielsweise der Werkbetrieb eine elektrische Wischmaschine.

Die Bus und Service AG, Betreiberin von Chur Bus, ist ebenfalls auf dem Weg von fossilen Brennstoffen zu umweltfreundlichen Technologien und testet zurzeit den ersten in der Schweiz zugelassenen vollelektrischen Bus im Linienverkehr von Chur und Umgebung. 

 

(Bild Chur: Archiv)