Der Kanton muss den HCD retten

Nach der kurzfristigen Absage des Spengler Cups hängt der HC Davos wahrscheinlich bald arg in den Seilen. Nur die finanzielle Unterstützung des Kantons kann den Rekordmeister offenbar noch retten.

Für den Präsidenten des HC Davos, Gaudenz Domenig, ist die erneute Absage des Spengler Cups «der schlimmstmögliche Fall. Das bringt den HCD in einen Überlebenskampf.» Die effektiven Kosten beziehungsweise Aufwendungen für die Organisation beziffert Domenig im höheren einstelligen Millionen-Franken-Bereich.

Die Absage «verschuldet» hat der Kanton Graubünden, der dem traditionellen Klubturnier die Bewilligung entzogen hat. Oder besser gesagt: Entziehen musste. Nicht weniger als 17 Teammitglieder des HCD haben sich in den letzten Tagen mit dem Corona-Virus angesteckt, angesichts der behördlichen Regelungen verunmöglichte diese Ausgangslage schlichtweg eine Durchführung.

Für den HCD, dessen Überleben in der National League seit Jahrzehnten vom erfolgreichen Gelingen des Spengler Cups abhängt, ist die erneute Absage ein schwerer Schlag. «Es ist schwierig, wenn man viel Energie reingesteckt und viele Lösungen angebracht hat und dann auf der Zielgeraden von der Pandemie überholt wird», so ein enttäuschter Spengler-Cup-Chef Marc Gianola gegenüber SRF, «aber so ist die Realität, und das müssen wir auch akzeptieren.»

Die grossen Folgen der Absage ist auch den Behörden bewusst. In der Pressemitteilung des Kantons wurde bereits angekündigt, dass der Spengler Cup unter dem Schutzschirm für Publikumsanlässe stehe: «Durch den Entzug der kantonalen Bewilligung tritt der Schutzschirm in Kraft. In welchem Umfang die ungedeckten Kosten von Bund und Kanton übernommen werden können, wird aktuell geklärt.» Es ist zu erwarten, dass der Kanton die Zukunft des Spengler Cups und des HC Davos auf jeden Fall sichern will und entsprechende finanzielle Hilfe leisten wird. Immerhin ist der HCD im Kanton der einzige verbliebene Profi-Sportklub und der mit deutlichem Abstand grösste Sport-Verein Graubündens.

Auch für Davos selbst ist die Absage so kurz vor der Altjahreswoche tragisch. «Wir hoffen, dass die Absage des Spengler Cup nicht zu einer Abreisewelle aus der Feriendestination Davos Klosters führen wird», sagte Reto Branschi, Direktor der Tourismusorganisation Davos Klosters, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

 

(Bild «Leere Halle in Davos»: Screenshot SRF)